Ladungssicherung So wird Ladung richtig verzurrt

Hyundai H-1 H-1 Foto: Karl-Heinz Augustin

Die richtige Ladungssicherung rettet Leben und nimmt das Haftungsrisiko. Was viele
vergessen: Sie sorgt auch für Ordnung im oft hektischen Handwerker-Alltag.

Der Kücheneinbau im neuen Haus würde eigentlich wie am Schnürchen klappen, wäre da nicht die ständige Suche nach den richtigen Schrauben. Irgendwo in den Tiefen des Transporters haben sie sich versteckt. Um dem Chaos vorzubeugen, eignen sich spezielle Regalsysteme. Neben Ordnung und Übersichtlichkeit bieten sie auch maximale Sicherheit für Personen und Ladung im Fahrzeug.

Denn ungesicherte Gegenstände oder Materialien stellen bei Vollbremsungen oder einem Unfall eine große Gefahr dar. Im schlimmsten Fall führen sie zum Tod der Fahrzeuginsassen. Ein Beispiel zeigt die verheerende Wirkung von selbst kleinsten, ungesicherten Ladungsteilen: Eine Kiste voller Spraydosen lagert ungesichert in einem Transporter. Bei einem Aufprall mit 50 km/h fliegen die Dosen durchs ganze Fahrzeug. Die eigentlich nur 200 Gramm leichten Dosen entwickeln dabei eine Wucht von jeweils vier Kilogramm. Sie bilden also Kräfte aus, die dem 20-Fachen ihres Eigengewichts entsprechen.

Auch der Fuhrparkchef haftet

Bei einem Unfall mit ungesicherter Ladung können neben dem Fahrer auch der Verlader und der Flottenmanager zur Rechenschaft gezogen werden. Integrierte Fahrzeugein-richtungen sowie Boden- und Wandverkleidungen nehmen dieses Haftungsrisiko. Sortimo beispielsweise testet alle Einbauten, bevor sie in Serie gehen. Bei den Crashtests sind die Fahrzeuge und Einrichtungen voll beladen, um ein reales Verhalten in der Aufprallsituation simulieren zu können. Erst wenn Prüforganisationen wie Dekra die Einrichtungen durchwinken, gehen sie in Serie.

Und was nicht in Regale oder Schubladen passt, muss mit Gurten und Stangen gesichert werden. Zwei Arten der Ladungssicherung sind möglich: Die kraftschlüssige Ladungssicherung wird mit Zurrmitteln erreicht, die die Ladung auf die Ladefläche pressen und dadurch die Reibung erhöhen. Mindestens zwei Spanngurte werden über das Ladegut gespannt. Man spricht bei diesem Prozess von Niederzurren. Geeigneter als die kraftschlüssige ist die formschlüssige Ladungssicherung. Dabei wird die Ladung möglichst lückenlos im Fahrzeug untergebracht. Ist dies nicht möglich, muss die Ladung durch Hilfs- oder Zurrmittel zusätzlich geblockt und damit gesichert werden.

Antirutschmatten sind ebenfalls ein wichtiger Helfer: Sie erhöhen die Reibung zwischen Ladung und Fahrzeugboden. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Experten empfehlen etwa acht Millimeter starke Matten aus Gummigranulat. Ganz gleich, für welche Arten der Ladungssicherung und Einrichtung man sich entscheidet, wichtig ist, dass sie überhaupt umgesetzt wird. Denn sie ist gesetzlich vorgeschrieben, und das zu Recht. Das eigene Leben kann davon abhängen.

Vorschriften zur Ladungssicherung

Straßenverkehrsordnung (StVO):

  • Paragraf 22,1: Die Norm begründet die Notwendigkeit von Ladungssicherung und nimmt alle, die am Transport beteiligt sind, in die Pflicht (Fahrer, Fahrzeughalter und Verlader). Als »anerkannte Regeln der Technik« gelten die Vorgaben der VDI-Richtlinie 2700.
  • Paragraf 23,1: Der Fahrer ist selbst dann für die Ladungssicherung verantwortlich, wenn er bei der Beladung des Fahrzeugs nicht dabei ist. Das heißt, er muss vor Fahrtbeginn die Ladungssicherung prüfen.
  • Die Paragrafen 30 und 31 verpflichten den Halter des Fahrzeugs, es geeignet auszurüsten, nötige Hilfsmittel bereitzustellen und geeignete Fahrer auszuwählen.

Handelsgesetzbuch (HGB):

  • Das HGB nimmt mit Paragraf 412,1 Absender und Frachtführer gleichermaßen in die Pflicht.