Alternative Antriebe in Flotten Langsamer Umstieg

Ladesäulen als Geschäftsmodell. Foto: Fraunhofer IAO

Der Diesel steht bei Firmen zunehmend in der Kritik. Doch der Wechsel auf alternative Antriebe stellt Flottenmanager vor Probleme, wie eine Umfrage von Dataforce zeigt.

Aufgrund drohender Fahrverbote und der zunehmenden Kritik an schlechten Abgaswerten gehen auch Firmen vermehrt auf Abstand zum Diesel. Obwohl der Selbstzünder für die meisten Einsatzzwecke immer noch der effizienteste und wirtschaftlichste Antrieb ist, wechseln Fuhrparkleiter zu anderen Motorisierungen. Von 2016 bis 2018 sackte der Dieselanteil in Flotten um 13 auf 58 Prozent ab. Das ist der gleiche Abwärtstrend, wie ihn der Diesel auch auf dem Privatmarkt (minus 14 Prozent) erfährt.

In privaten Haushalten wie bei Firmenfuhrparks ist der Benziner die erste Wahl nach dem Diesel. Auch alternative Antriebe werden immer beliebter, wie die Powertrain Analyse 2018 von Dataforce zeigt. Demnach stieg im relevanten Flottenmarkt die Zahl an neu zugelassenen Fahrzeugen mit alternativem Antrieb in den vergangenen zwei Jahren von 2 auf 4,4 Prozent. Dabei stehen Hybride (1,3 Prozent) genauso hoch im Kurs wie Elektroautos und Plug-in Hybride (je 1,2 Prozent). Während die reinen Elektroautos über alle Unternehmens­bereiche hinweg gleichermaßen ihren Einsatzzweck finden, setzen besonders User-Choosern auf Plug-in ­Hybride.

Erdgas und Autogas sehen Flottenmanager über­wiegend im Service- und Montageverkehr als Alternative zum Diesel. Der Selbstzünder wird aber nach wie vor recht universell ­eingesetzt und hat als Vertriebsfahrzeug immer noch deutlich die Nase vorn.

Hersteller informieren schlecht

Nach Einschätzung der Dataforce-Experten wissen Fuhrparkleiter zu wenig über alternative Antriebe und deren sinnvollen Einsatz in Flotten. Hinzu kommt, dass die Hersteller zu wenig Aufklärungsarbeit leisten. Daher verwundert es auch nicht, dass sich knapp 60 Prozent aller befragten Fuhrparkleiter noch immer negativ über alternative Antriebe äußern. Aus ihrer Sicht spricht speziell die geringe Reichweite von Elektraoutos dagegen, sie in den Fuhrpark aufzunehmen. Als Richtgröße, mit der 80 Prozent zufrieden wären, hat sich in der Befragung eine Reichweite von 600 Kilometern herauskristallisiert.

Allgemein äußern Fuhrparkleiter vor allem Kritik an den hohen Fahrzeugpreisen. So empfinden 84 Prozent der Befragten Autos mit alternativem Antrieb als teuer. Allerdings wäre ein Großteil bereit, einen geringen Teil an Mehrkosten in Kauf zu nehmen. Außerdem sind Fuhrparkleiter mit der momentanen Modellvielfalt weniger zufrieden. Überraschend ist zudem, dass lediglich jeder Zweite (56 Prozent) alter native Antriebe als umweltfreundlich sieht. Das Spannungsfeld bei der Wahl des richtigen Antriebs verdeutlicht die Frage, was Flottenmanager über alternative Antriebe überhaupt denken. So gelten die alternativen Fahrzeuge einerseits durchaus als richtungsweisend und modern, andererseits werden sie gleichermaßen als überbewertet und hochgejubelt wahrgenommen.

Die Studie zeigt, dass Flottenmanager zunehmend den Einsatz von E-Autos als Alternative im eigenen Fuhrpark prüfen und selbst die Praxistauglichkeit der ­Stromer testen. Während bei einer Dataforce-Studie aus dem Jahr 2011 lediglich 13 Prozent der befragten Fuhrparkleiter Erfahrungen mit E-Autos hatten, ist es 2018 schon fast die Hälfte (48,2 Prozent). Am häufigsten bemängeln Fuhrparkentscheider die gängige Reichweite von E-Fahrzeugen (41 Prozent). Jeder Fünfte hält die Infrastruktur für unzureichend, 16 Prozent halten die Anschaffungskosten für zu hoch.

Damit Unternehmen Elektroautos und Plug-in Hybriden in ihre Flotten aufnehmen, erwarten sie demnach größere Reichweiten, eine bessere Ladeinfrastruktur und geringere Ladezeiten. Auch bei Fuhrparkleitern, die bereits Elektrofahrzeuge im Fuhrpark haben, fällt die Bewertung recht ernüchternd aus. Lediglich beim Fahrzeugkomfort und der Akzeptanz bei den Fahrern übertrafen E-Autos die Erwartungen der Firmen. Als besonders enttäuschend in Bezug auf die ohnehin schon eher geringen Erwartungen werden Reichweite, Modellvielfalt, Ladeinfrastruktur und Anschaffungskosten gesehen.