London Taxi TX eCity Elektro-Taxi mit Spezialantrieb

LEVC TX Foto: LEVC

Taxis auf E-Antrieb umzubauen ist eine technische Herausforderung. Beim London-Taxi hat LEVC einen Trick gefunden.

Die berühmten London-Taxis sieht man in der britischen Hauptstadt an jeder Ecke. Das Problem: Sie haben einen Dieselmotor und blasen entsprechend Abgase in die sowieso nicht so saubere Londoner Stadtluft. Nun bringt LEVC (vormals London Taxi Company)  ein neues Elektro-Taxi auf den Markt. An der Hinterachse sitzt ein sogenannter koaxial-Antrieb von GKN.
 
Laut dem Unternehmen musste der Antrieb aber auf den Taxibetrieb angepasst werden. Was bedeutet: Er durfte vor allem möglichst wenig Platz einnehmen und leicht sein. GKN modifizierte den Antrieb, sodass eine der Antriebswellen koaxial innerhalb der Motornabe zum Antriebsrad geführt wird. Das Antriebskonzept stammt ursprünglich vom Plugin-Hybriden Volvo XC90 T8. Dort übernimmt die Hinterachse mit einem 60 kW/82 PS starken e-Motor die Rolle des Sekundärantriebs. Er arbeitet im Volvo abwechselnd oder zusammen mit dem Verbrennungsmotor, der die Vorderräder antreibt.
Im neuen Elektro-Taxi arbeitet die Achse dagegen als einzige Antriebsachse, die stets allein für Vortrieb sorgt. Dem Taxibetrieb angepasst kommt auch ein stärkerer Elektromotor mit 120 kW/163 PS zum Einsatz. Ein kleiner Verbrennungsmotor im vorn liegenden kompakt-Motorraum des LEVC TX übernimmt in Tandem-Anordnung bei sinkender Batterieladung die Rolle des Range-Extenders. Er sorgt dafür, dass jedes Fahrtziel ohne Nachladen erreicht wird.

300 Schnellladestationen für London

Der Antrieb erfolgt im Elektro-Taxi stets über die elektrische Hinterachse. Die Reichweite für eine Batteriefüllung beträgt beim LEVC TX eCity bei 129 Kilometern, gemessen nach der ECE-Norm. Mit Range Extender ergeben sich bei Bedarf weitere 607 Kilometer. Für den Ladebetrieb im Stadtbereich, der natürlich für den Taxi-Betrieb mit häufigen Standzeiten besonders sinnvoll ist, werden bis zum Jahr 2020 insgesamt 300 neue Starkstrom-Ladestationen installiert. 150 dieser Ladestationen kommen noch im laufenden Jahr 2018 zum Einsatz, von denen allein 90 exklusiv für den Betrieb von elektrischen Taxis vorbehalten sind.

Innerhalb der koaxial funktionierenden Achskonstruktion seien alle Komponenten auf möglichst enges Package hin optimiert. Das Untersetzungsgetriebe, das offene Differential, der Achsabtrieb und der e-Motor sitzen im gleichen Gehäuse. Dessen kompakte Abmessungen sollen Vorteile bei der Unterbringung direkt im Chassis des neuen Taxis bringen.

Weil der als Range Extender fungierende Verbrennungsmotor im Motorrad-Format unter der vorderen Haube als Tandem-Hybrid stets nur über den Generator wirkt, entfällt auch die Kardanwelle. Die flach gestaltete Bodengruppe des Fahrzeugs profitiert von dieser Bauweise und bietet neben dem Platz für ein großes Batteriepaket eine ungewöhnliche Geräumigkeit im Inneren.

Die Fertigung des neuen TX eCity ist bereits angelaufen. Hierfür wurde bei LEVC extra eine neue Fertigungsstätte in Ansty nahe Coventry geschaffen. Das neue Elektro-Taxi wurde auf die strengeren Vorschriften für die Lizenzen im Personentransport für London entwickelt, die zum 1. Januar 2018 in Kraft getreten sind. Sie fordern für jedes neu lizensierte Taxi eine Reichweite von mindestens 30 Meilen (48,3 Kilometer) unter rein elektrischem Antrieb, und setzen ein Limit für die CO2-Emission von 50 g/km.