Premiummarken in Firmenflotten Wie viel Luxus braucht der Fuhrpark?

Foto: Richard Monning

Wer die Wahl hat, wählt eher Luxus als Holzklasse. Deshalb ist der Anteil von Premiumfahrzeugen in Flotten überraschend hoch.

Porsche im Fuhrpark, geht das? Und wie! Jeder vierte Porsche ist ein Firmenwagen. Im vergangenen Jahr waren das rund 60.000 Autos. "Für uns ist das Flottengeschäft ein wichtiges Geschäftsfeld", sagt Reinhold Knott, Groß- und Firmenkundenchef bei Porsche. Die meisten Autos gehen als Dienstwagen für die Geschäftsführung oder Top-Manager raus. Topseller ist der Macan. Und was überrascht: Der 911 ist in der Flotte ebenfalls sehr beliebt. Außerdem steige die Nachfrage nach Hybriden, vor allem seit der Einführung des neuen Hybrid-Panamera. Dass ein Porsche vielleicht etwas dick aufträgt und sich als Fir­men­wagen nicht immer eignet, kann Knott nicht bestätigen. Die Geschäfte mit den Firmenkunden haben sich auf einem stabil hohen Niveau eingependelt

Luxus-SUV laufen als Geschäftswagen besonders gut

Das liegt über alle Premiummarken hinweg seit Jahren bei etwa 40 Prozent aller Neuzulassungen, weiß Benjamin Kibies von Dataforce. Premiumhersteller stellen sogar die meisten Geschäftswagen, allen voran Audi. Dahinter Mercedes und BMW. Reine Luxus­autos wie Maserati oder Bentley haben mit nur 0,2 Prozent einen winzigen Anteil.

Aber die Importeure holen auf, drängen in den Premium-Markt. 2010 betrug das Verhältnis noch 95 zu fünf Prozent. Im vergangenen Jahr hatten die Importeure ihren Marktanteil auf acht Prozent ausgebaut. Jaguar etwa punktet mit attraktiven Leasingangeboten, die deutlich unter denen der deutschen Wettbewerber liegen. Volvo hat es durch seinen Ruf als zuverlässige Marke in viele Car-Policys geschafft. Mit 13.700 Flottenzulassungen war Volvo im vergangenen Jahr mit Abstand stärkster Premium-Importeur.

Die drei führenden deutschen Hersteller verkauften jeweils 90.000 bis 100.000 Autos an Flottenkunden. "Audi führt mit seinen A4 und A6 seit Jahren die Liste an, doch Mercedes hat mit neuen SUV stark aufgeholt", sagt Kibies. Wahrscheinlich stehen die Stuttgarter bald vor den Ingolstädtern.

SUV boomen im Premium- noch mehr als im übrigen Flottensegment. Ihr Anteil liegt bei 28 gegenüber 22,5 Prozent. Firmenkunden kauften im vergangenen Jahr beispielsweise mehr Range Rover Sport als Mercedes S-Klassen. Während Audi, BMW und Mercedes in kleinen wie großen Flotten gleich stark vertreten sind, verkauft Porsche etwa 80 Prozent seiner Fahrzeuge an kleinere Fuhrparks. Laut Kibies ist Porsche ein Spezialfall unter den Premiumherstellern, weil man in Zuffenhausen kein so ausgeprägtes Flottengeschäft betreibe. "Die Marke setzt eher auf ihre Strahlkraft und Exklusivität."

Aber auch neue Marken drängen ins Premiumsegment. DS etwa, der ehemalige Citroen-Ableger. Mittlerweile führt der PSA-Konzern DS als eigenständige Marke, die das Segment oberhalb von Citroën und Peugeot abdecken soll. Als erstes komplett eigenständiges Modell soll der SUV DS 7 Crossback bei Führungskräften und markenbewussten User-Choosern landen. Die Japaner sind schon länger im Premiumsegment aktiv. Die Toyota-Tochter Lexus etwa. Oder Infiniti. Seit November 2017 leitet Hans Glaentzer das Flottengeschäft der Luxusmarke von Nissan in Deutschland und Österreich. Er stellt fest, dass Firmen­wagen durch die Dieselproblematik an Bedeutung gewinnen. "Arbeitnehmer sind froh, wenn ihnen der Arbeitgeber das Risiko der Entscheidung und des Wertverlusts abnimmt." Mit dieser Meinung steht er nicht allein da. "Kollegen von Wett­bewer­bern stellen dasselbe fest." Bei Infiniti gehen etwa 40 Prozent aller Fahrzeuge in Flotten. Spezielle Premium-affine Branchen kann Hans Glaentzer nicht ausmachen. "Man kann aber schon sagen: je höher die Position des Mitarbeiters, umso eher fährt er ein Premium-Auto."