Managerumfrage Globale Trends auf dem Automobilmarkt

Studie, Mobilität, Car-to-go Foto: Car2go

Hersteller sehen unterschiedliche Trends im globalen Automobilmarkt. Vom SUV über Plug-In-Hybride bis zu Carsharing-Konzenpten - die Vorlieben sind recht unterschiedlich.

Weil die Nachfrage nach Automobilen in den klassischen Märkten weiter sinken wird, nimmt die Industrie zunehmend die wachsende Mittelschicht in den neuen Wachstumsmärkten Indien, Brasilien, Russland und vor allem China ins Visier. Das geht aus der jährlich durchgeführten weltweiten Umfrage der Unternehmensberatung KPMG unter führenden Industrieverantwortlichen hervor. Im Vergleich zum Ergebnis des Vorjahres rücken Elemente wie innovatives Design und Mobilitätsdienstleistungen in den Vordergrund. Vor allem die Manager in den Schwellenländern halten innovative urbane Designlösungen für einen wichtigen Trend.

Während die Kunden in Westeuropa, den USA und Japan „grüne“ Kompaktmodelle bevorzugen, stehen in den sich entwickelnden Märkten allen Umweltproblemen zum Trotz größere Modelle wie SUV, Pickups und Vans auf der Einkaufsliste der Mittelschicht, um so den neuen Wohlstand zu demonstrieren. In China sind die SUV inzwischen das am schnellsten wachsende Segment. In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres wuchsen die Zulassungen in diesem Segment um 24 Prozent auf einem Markt, der ansonsten um 5,9 Prozent zulegte. Entsprechend bauen die westlichen Hersteller ihre Kapazitäten aus.

Produktion in China

Fiat Fiat plant, die komplette Jeep-Modellpalette in China aufs Band zu legen, Ford bringt in den kommenden Wochen und Monaten vier SUV auf den Markt, von denen zwei Modelle (Kuga und EcoSport) in Chongquing hergestellt werden. Im kommenden Jahr wird außerdem ein zusammen mit Toyota entwickelter chinesischer SUV auf den Markt rollen.

Während die Kunden im Reich der Mitte nach dem Motto: „Es darf ein bisschen mehr sein“ einkaufen, arbeiten die Hersteller dort wie die Mitbewerber weltweit an kleineren Verbrennungsmotoren, um die strengen Regierungs-Quoten für emissionsarme Fahrzeuge zu erreichen. Danach müssen 40 Prozent der Personenwagen Motoren mit weniger als 1,5 Liter Hubraum besitzen und 15 Prozent müssen von Ein-Liter-Aggregaten angetrieben werden, um die Emissionen bis zum Jahr 2020 auf europäisches Niveau zu bringen.

Mobilitätsdienstleistungen in Großstädten

Seit dem Jahr 2008 leben die meisten Menschen in Städten. In Zukunft, so die KPMG-Studie, wird eine wachsende Zahl von Stadtbewohnern statt eines eigenen Autos Mobilitätsdienstleistungen in Anspruch nehmen und auf ein eigenes Auto verzichten. Die Mehrheit der befragten Manager glaubt, dass 6 bis 15 Prozent der Stadtbewohner ihr Verhalten in den kommenden 15 Jahren so verändern werden. Allein in China könnte dieser Markt auf eine Größe von 105 Millionen Kunden  anwachsen. Für Indien werden 54 Millionen Carsharing-Kunden prognostiziert, 32 Millionen in den USA und 18 Millionen in Westeuropa könnten auf das eigene Auto zugunsten eines geteilten verzichten.

Dieser Kurswechsel folgt der nicht immer freiwilligen Einsicht, dass Autos in den engen Innenstädten nicht gerne gesehen werden, was sich unter anderem in Europa an den ständig wachsenden Zahl der Umweltzonen zeigt. Um die Menge der Fahrzeuge zu begrenzen, werden inzwischen in China Kennzeichen in einer Lotterie verteilt. Schon heute wird dieses Verfahren in Peking, Shanghai, Guiyang und Guangzhou praktiziert. Demnächst  werden neben Nanking und Wenzhou fünf weitere Großstädte folgen.

Plug-in-Hybride sollen weiter zulegen

Unter den technischen Lösungen im Bereich der Elektromobilität trauen die befragten Industrielenker dem Plug-in-Hybrid in den Jahren von 2018 an das größte Wachstum zu. Vorausgesetzt die entsprechende Infrastruktur ist bis dahin aufgebaut, kann diese Technik sogar den konventionellen Hybridantrieb überholen. Der Brennstoffzelle trauen in diesem Szenario nur 17 Prozent eine führende Rolle bei den alternativen Antrieben zu.

In China, wo die Brennstoffzellen-Technologie zum zwölften Fünfjahresplan gehört, investieren die beiden Automobilhersteller BAIC und SAIC in die Serienfertigung von Brennstoffzellenmodellen, und SAIC plant sogar, im Jahr 2015 ein entsprechendes Fahrzeug auf den Markt zu bringen. In Sachen reiner Elektromobilität haben die Chinesen ihre ehrgeizigen Pläne angesichts einer zurückhaltenden Kundschaft und  fehlender Infrastruktur zurückgeschraubt und Hybridmodelle in den überarbeiten Fünfjahresplan aufgenommen.