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Maserati MC-20 Cielo Auf das Coupé folgt die Spyder-Variante

Maserati MC20 Cielo Foto: Maserati

Maserati stellt seinem sportlichen Flaggschiff MC-20 eine offene Variante mit elektrisch versenkbarem und verglastem Hardtop zur Verfügung. Wir hatten die Gelegenheit, bereits Platz zu nehmen.

Gute Nachrichten für Autosammler: Nachdem Maserati im Herbst 2020 sein Flaggschiff MC-20 in der Coupéform aufgelegt hatte, folgt nun die Spyder-Variante. Der Sportler erhält den zusätzlichen Namen Cielo, was schlicht das italienische Wort für Himmel ist. Denn man sitzt im MC-20 Cielo stets unter dem Himmel – ob er nun geöffnet wird oder nicht. Das binnen zwölf Sekunden auf- sowie zuklappende Hardtop verfügt über eine Glasscheibe, die per Knopfdruck jedoch abgedunkelt werden kann.

Abgesehen davon, dass man sich mit dem bisher stärksten Serien-Maserati (630 PS) künftig unter freiem Himmel mit über 320 km/h fortbewegen kann, orientiert sich die Spyder-Version natürlich an der Coupé-Variante. Demnach spielt auch hier der Leichtbau eine zentrale Rolle. Der Mittelmotor-Sportler mit Carbon-Monocoque soll l lediglich 65 Kilogramm mehr wiegen als die geschlossene Ausführung und rangiert damit folglich bei etwa 1.550 Kilogramm.

Maserati MC20 Cielo Foto: Maserati
Nachdem Maserati im Herbst 2020 sein Flaggschiff MC-20 in der Coupéform aufgelegt hatte, folgt nun die Spyder-Variante.

Etwas über 200 davon gehen auf das Konto des drei Liter großen Nettuno-V6 mit 90-Grad-Bankwinkel, Turboaufladung und einem Vorkammer-Zündsystem. Diese Technik entstammt der Formel 1 und kommt mit dem MC-20 erstmals auf die öffentliche Straße: Das Kraftstoff-Luft-Gemisch wird in der Vorkammer per eigener Kerze entzündet und presst sich infolge der Vor-Verbrennung durch ein gelochtes Element in den regulären Brennraum, wo sich eine zweite Zündkerze verbirgt. Zusammen mit der üppigen Verdichtung (11:1) und dem Druck, der sich entwickelt, wenn das Gemisch in den primären Zylinderraum schießt, entsteht ein besonders effizienter Motor, was in diesem Fall bedeutet, das mehr Leistung je eingesetzter Menge Treibstoff entsteht.

Und da der MC-20 Cielo trotz etwas höheren Leergewichts im Vergleich zum Coupé losgelöst betrachtet immer noch ein atemberaubend günstiges Leistungsgewicht von 3,35 Kilogramm je Kilowatt aufweist, muss man kein Orakel sein, um zu erkennen, dass er ebenfalls atemberaubend schnell sein wird - der obligatorische Achtgang-Doppelkuppler unterstützt nach Kräften. So schnell zumindest, dass die zu erwartende Querperformance eine Trockensumpfschmierung rechtfertig, um den Ölfilm selbst auf heißen Pistenrunden nicht abreißen zu lassen.

Maserati MC20 Cielo Foto: Maserati
Der Mittelmotor-Sportler mit Carbon-Monocoque soll lediglich 65 Kilogramm mehr wiegen als die geschlossene Ausführung und rangiert damit folglich bei etwa 1.550 Kilogramm.

Allerdings scheint auch der Spyder nicht mit den wildesten Tracktools konkurrieren zu wollen – auf mächtiges Spoilerwerk verzichtet er. Stattdessen gelingt der Einstieg nach Öffnen der Scherentüren ziemlich elegant, was bei Fahrzeugen mit Monocoque-Struktur definitiv eine ungewöhnliche Eigenschaft ist. Die ersten optischen und haptischen Eindrücke, die das Cabrio hinterlässt – und es ist dem Coupé ja ähnlich –, führen zu der Vermutung, dass der Cielo sich deutlich von einem Gran Turismo absetzt. Allerdings lassen die fein verarbeiteten Stühle nach erstem Probesitzen sehr wohl den Gedanken zu, im MC-20 auch mal eine längere Distanz zurücklegen zu können. Darauf deutet auch Maseratis Versprechen hin, die Vibrationen auf ein Minimum reduziert zu haben, um den Alltagsnutzen zu erhöhen.

Aktive Dämpfer dürften zumindest eine veritable Bandbreite zwischen stramm und komfortabel ermöglichen, aus der man mit Hilfe diverser Fahrprogramme wählen kann. Ein optimales Liftsystem soll Kratzer im Bereich des Unterbodens verhindern, wenn es die Kommunen mit den Temposchwellen etwas zu gut gemeint haben.

Maserati MC20 Cielo Foto: Maserati
Rund ein Jahr Wartezeit müssen Besteller einkalkulieren, wenn sie sich entschieden haben, mindestens 210.600 Euro (netto) auszugeben.

Jedenfalls unterlässt Maserati keine Anstrengung, um es in dem Supersportler aushaltbar zumachen, wozu heute auch exzellentes Infotainment gehört. Bei dieser Gelegenheit weist Marketing-Vorstand Paolo Tubito darauf hin, dass Maserati hier eigenständig unterwegs ist und keine Komponenten anderer Konzernmarken nutzt. Nützliche Features wie Rückfahrkamera und Parksensoren sollen vor potenziell teuren Blessuren schützen. Die Ausgabe erfolgt auf dem in der Mittelkonsole sitzenden, etwas mehr als zehn Zoll großen Touchscreen. Und wer auf ruhigeren Passagen Motorsound gegen Musiksound tauschen möchte, darf auf ein Klangsystem aus dem Hause Sonus Faber mit insgesamt zwölf Lautsprecherboxen zurückgreifen.

Wer sich überlegt, mit der offenen Ausführung in den Urlaub zu fahren, dem sei mitgeteilt, dass der Laderaum im Vergleich zum Coupé jedenfalls nicht geschrumpft ist. Also lassen sich 148 Liter Gepäckäquivalent einräumen – für ein verlängertes Wochenende sollte das genügen.

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Rund ein Jahr Wartezeit müssen Besteller einkalkulieren, wenn sie sich entschieden haben, mindestens 210.600 Euro (Netto) auszugeben. Die neu entstandenen Produktionsanlagen erlauben eine Kapazität von sechs MC-20-Exemplaren pro Tag. Das ist nicht allzu viel, aber bei den meisten Interessenten werden bereits ein paar automobile Schmuckstücke parken. So gesehen dürfte die Wartezeit das geringste Hindernis auf dem Weg zum bisher stärksten Serien-Maserati sein.