Mercedes-Benz Bundeswehr ordert 700 G-Klassen

BAAinBw Foto: BAAinBw

Über die Bw Fuhrparkservice GmbH bestellt die Bundeswehr eine weitere Generation ungeschützter Geländewagen auf Basis der Mercedes G-Klasse.

Insgesamt 700 Fahrzeuge erhält das Deutsche Heer ab September als Full-Service-Paket von der Bw Fuhrparkservice (BwFPS). Grundlage für die kürzlich erfolgte Bestellung bildete die Nutzungsfreigabe durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Mindestens 300 Fahrzeuge sollen noch 2020 an die Truppe übergeben werden, wo offensichtlich eine große Mobilitätslücke bei den ungeschützten leichten Nutzfahrzeugen besteht. Unter anderem werden die neuen Greenliner laut Bundeswehr für die Aufstellung der schnellen Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) 2023 der NATO benötigt.

Handelsüblich mit militärischer Sonderausstattung

Die zweite Greenliner-Generation wartet mit einem Sechszylinder-Turbodiesel mit 135 kW (Euro V), mit Allrad und Fünfgang-Automatikgetriebe auf. Die Differentiale lassen sich während der Fahrt sperren. Neben einer Klimaanlage ist auch ein Kältepaket mit Standheizung verbaut. Die Kabine bietet in ihrer Grundkonfiguration vier Soldaten samt Ausrüstung Platz.

Seine „militärische Sonderausstattung“ erhält das handelsübliche Fahrzeug (hümS) durch Waffen- und Gerätehalterungen im Innenraum, durch Tarnbeleuchtung, Blendschutz für Scheiben, Scheinwerfer und Spiegel, Fremdstartsteckdose und Einbausatz Funk.

Beschaffung im Eiltempo

Das Beschaffungsprojekt begann im August 2019 unter großem Zeitdruck. Ziel sei gewesen, am Ende des Jahres das erste Serienmodell in Koblenz bereitzustellen, um anschließend die erforderlichen Tests, etwa zur Elektromagnetischen Verträglichkeit, durchzuführen, um die neuen Reifen zu zertifizieren und Geräuschmessungen vorzunehmen. Projektpartner waren neben BAAINBw und BwFPS das Zentrum militärisches Kraftfahrwesen der Bundeswehr (ZKfWBw), die Daimler AG und die Kissling Service GmbH.

Kurz vor Weihnachten 2019 wurde der leichte Lkw, so der Bundeswehr-Sprachgebrauch, vom Werk in Graz nach Koblenz überführt. Dort erfolgten die Flecktarnlackierung und der Einbau des Funkrüstsatzes „Fu 2“. Im Januar und Februar 2020 fanden diverse Testreihen statt, im Februar folgte die letzte Projektbesprechung, kurz darauf die Nutzungsfreigabe.

Johannes Roller Foto: Johannes Roller

Der „Greenliner“ beerbt den „Wolf“

Die Bezeichnung „Greenline“ entstand laut Bundeswehr 2006 im Zuge der Beschaffung der ersten olivgrünen Flotte durch die Bw Fuhrpark Service GmbH. Die ab 2008 beschaffte erste „Greenliner“-Generation auf Mercedes G 280 CDI beerbte den leichten Lkw „Wolf“ (Mercedes-Benz 250 GD), der aber teils noch im Dienst ist.

Aufgabe des 2002 gegründeten Gemeinschaftsunternehmens von Deutscher Bahn und Verteidigungsministerium ist die Verjüngung des Bundeswehr-Fuhrparks und dessen teilweise Umstellung auf Leasing-Fahrzeuge. Die zivilen Pkw-Muster des Mobilitätsdienstleisters werden im Bundeswehr-Jargon „Silberlinge“ genannt, da die ersten Exemplare in Silbermetallic ausgeliefert wurden.