Wenn’s im Heck zu eng wird für vier Golf Bags, wenn die Midlife-Crisis nach einem jugendlicheren Auto schreit, spätestens dann könnte der CLS Shooting Brake sogar eingefleischte S-Klasse-Fahrer zum Umsteigen bewegen. Denn dieser Mercedes stiehlt auf dem Vorstandsparkplatz garantiert allen die Show.
Ob man dieses Auto nun wie Mercedes als Fließheck-Coupé oder schlicht als Kombi bezeichnet, so praktisch war die Mercedes-Oberklasse noch nie. Ein Knopfdruck und die Heckklappe schwingt elektrisch angetrieben weit auf. Sie gibt eine große Luke und ein noch größeres Ladeabteil mit 590 Liter Volumen frei, das sich mit einem Griff über seitliche Hebel auf 1.690 Liter erweitern lässt. Sicher, ein E-Klasse-Kombi würde mehr packen (685 bis 1.950 Liter), doch standesgemäßer reisen Koffer im 4,96 Meter langen CLS. Zumal, wenn das Gepäckfach mit Leder ausgeschlagen ist.
Steigern lässt sich das Ganze noch mit dem Kirschholzboden und Aluschienen im Jacht-Stil für 3.950 Euro netto. Dabei muss sich der Chef nicht mal an den Unfall-Verhütungsvorschriften (UVV) der Berufsgenossenschaft vorbeilavieren: Selbst an Zurrpunkte und Gepäckabdeckung haben die Ingenieure gedacht.
Mehr Kopffreiheit auf der Rückbank
Im Vergleich zum Coupé senkt sich das Dach des Shooting Brake etwas langsamer ab, was mehr Kopffreiheit auf der Rückbank bringt. Eine Niveauregulierung an der Hinterachse sorgt zudem dafür, dass der Wagen bei voller Beladung (585 Kilo) nicht in die Knie geht. Eine angemessene Grundausstattung inklusive Xenonlicht, elektrischer Sitzverstellung und des Crasherkennungssystems Pre Safe bekommt der Käufer mit auf den Weg. Angesichts umfangreicher Ausstattungsmöglichkeiten wird’s dabei aber kaum bleiben. Alleine ein gutes Dutzend Assistenzsysteme stehen zur Verfügung, dazu die gesamte Bandbreite an Komfortextras.
Die Motorenpalette reicht vom 204 PS starken 250 CDI mit vier Zylindern bis zum 63 AMG mit 525 PS, alle mit Siebengang-Automatik. Am ausgewogensten: der 350 CDI. Mächtige 650 Nm liegen bereits bei 1.600 Touren an, sodass die Nadel des Drehzahlmessers kaum über 2.500 Umdrehungen hinauskommt und man immer ganz souverän unterwegs ist. Für 2.300 Euro Aufpreis verteilt der 350 CDI seine 265 PS auf alle vier Räder. Perfekt für den sowieso schon hohen Langstreckenkomfort: die Luftfederung Airmatic (1.130 Euro).
Leichte Vibrationen beim 250 CDI
Kaum weniger schnell, aber nicht ganz so souverän ist man mit dem 250 CDI unterwegs. Zwei Zylinder weniger – das merkt man schon. In Form von leichten, allerdings doch kaum spürbaren Vibrationen. Vor allem aber, weil es insgesamt einfach einen Tick behäbiger vorwärtsgeht. Schließlich müssen die 204 PS fast 2,4 Tonnen Gewicht anschieben.
Doch ob acht, sechs oder vier Zylinder: Wenn schon CLS, dann unbedingt Shooting Brake. 1.600 Euro Aufpreis sind angesichts des Plus an Image, Alltagstauglichkeit und Fahrspaß fast schon ein Schnäppchen.
1) Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.
Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: März 2012