Nach drei Jahren ist es Zeit für eine Modellpflege: FIRMENAUTO fuhr den kompakten SUV Probe und sagt, wie sich das Facelift auswirkt.
Unsere Gesellschaft altert und mit ihr die Käufer von Neuwagen. Doch die Werbung gaukelt uns etwas anderes vor. Da sitzen vergnügte Mittzwanziger in Autos, die locker 30.000 Euro und mehr kosten. Verkehrte Welt? Mercedes jedenfalls hat es als eine der wenigen Marken geschafft, sich zu verjüngen. Zumindest bei der A-Klasse samt ihren kompakten Ablegern CLA, GLA und B-Klasse. Der durchschnittliche europäische Käufer einer A-Klasse ist zwar 48 Jahre alt, aber wenigstens 13 Jahre jünger als beim Vorgängermodell.
Das flottere Design, die sportliche Ausrichtung samt passender Werbung scheint anzukommen. Besonders gut verkauft sich der GLA, der seit 2014 trotz satter Preise erfolgreich auf der SUV-Welle mitschwimmt. Weil die Konkurrenz (Audi Q3, BMW X1 oder VW Tiguan) aber nicht schläft und ebenfalls die jungen Käufer ansprechen will, schärften die Designer und Ingenieure in Sachen Optik und Technik nochmals nach.
Große Eingriffe an der Karosserie hat man sich dabei verkniffen. Von vorne ist das neue Modell an den LED-Scheinwerfern (875 Euro, alle Preise netto) und den etwas wuchtigeren Stoßfängern aber gut zu erkennen. Besonders in Verbindung mit den perforierten Kühlerlamellen des Style-Pakets (600 Euro) wirkt der SUV jetzt eleganter und erwachsener zugleich. Dazu gibt es frische Farben wie das je nach Sonne golden bis sandfarben schimmernde Canyonbeige sowie neue Aluräder.
Detailarbeit, die man sieht und fühlt
Im Innenraum ging es beim Facelift hauptsächlich um bessere Verarbeitung und edlere Materialien. Image alleine genügt eben nicht, wenn man wie Mercedes in der Premiumklasse mitspielt und für einen Kompakt-SUV knapp 25.000 Euro netto verlangt. Ein paar Zierringe, neue Sitzbezüge und größere Luftdüsen, mehr ist es nicht. Und doch ist der Fortschritt gegenüber dem etwas nüchternen Vorgänger spürbar.
Auch in Sachen Ausstattung und Vielfalt lässt der in elf Antriebs- und Motorenvarianten aufgelegte GLA nichts anbrennen. So bietet er als einziger in seinem Segment ab Ende 2017 eine 360-Grad-Kamera. Sie zeigt das Auto von oben oder sieben Teilansichten vor, neben und hinter dem Auto. Wozu man das braucht? Fürs Ego am Stammtisch ebenso wie im Gelände, wenn man fetten Felsbrocken oder dicken Ästen ausweichen muss. Denn offroad kann der GLA auch. Fünf der sieben Motorisierungen sind mit Allradantrieb und optionalem, 30 Millimeter erhöhtem Geländefahrwerk erhältlich. Oder anders herum: Wer den GLA nur auf Kudamm oder Kö ausführen will, kann sich bei immerhin sechs Motoren auf den spritsparenden Frontantrieb beschränken.
Der neue Benziner im GLA 220 4matic passt
Bei den Motoren hat sich wenig getan: Vielfahrer werden weiterhin einen der drei drehmomentstarken Diesel mit 109 bis 177 PS Leistung für ihren Firmenwagen ordern. Besonders empfehlenswert ist der 220 d mit seiner Kombination aus 177 PS starkem Vierzylinder und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Zurückhaltend beim gemächlichen Cruisen, aber immer mit genügend Punch als Reserve, um auch mal zackig ums Eck zu kurven. Denn mit seiner direkter Lenkung und dem gutmütigem Fahrwerk macht der GLA einiges mit, bevor das ESP dem Fahrer die rote Karte zeigt.
Bei den Benzinern reicht die Palette vom etwas untermotorisierten GLA 180 mit 122 PS bis zur krawalligen, 381 PS starken AMG-Version. Als vernünftigen Kompromiss gibt es nun den 220 4matic. Der ebenfalls mit Doppelkupplungsautomatik gelieferte, 184 PS starke und 230 km/h schnelle Turbobenziner hängt gut am Gas, dreht bei Bedarf fröhlich und vibrationsfrei hoch und läuft leise. Nur auf die Werksangabe von 6,5 Liter (152 g CO2) darf man sich nicht verlassen. Realistisch sind Werte um die acht Liter, auf der Autobahn auch mehr. Mindestens 31.325 Euro kostet der 220 4matic. Wer seinen Firmenwagen freigiebig konfiguriert, kommt ohne Schwierigkeiten auf 40.000 Euro. Kein Schnäppchen, aber auch für einen gut verdienenden jungen User-Chooser durchaus im Rahmen der Möglichkeiten.