Mercedes startet Pilotprojekt für KEP-Branche Es dreht sich alles um die letzte Meile

Foto: Mercedes-Benz Vans

Mercedes Vans präsentiert rund um das Amazon-Logistikzentrum in Bochum ein Pilotprojekt für die Paketzustellung auf der letzten Meile.

Geht es in der sogenannten "KEP"-Branche (Kurier, Express und Paket) um die wirklich dringenden Themen, fällt immer wieder das Schlagwort "letzte Meile". Um die vielen Pakete – deutschlandweit wurden 2016 rund 3 Milliarden zugestellt – sicher und pünktlich zum Kunden zu bringen, haben sich im Bochumer "Basecamp" Mercedes-Benz Vans, Amazon Logistics, Lueg Fahrzeugwerke, Innogy und "Lab 1886" zusammengetan, um ein bisher einzigartiges Pilotprojekt an den Start zu bringen.

Fahrzeug-Scanner erkennt sämtliche Schäden am Auto

Als Herzstücke gelten die aktuell 30 vor Ort eingesetzten eVitos, die dank ihres Elektroantriebs geräusch- und emissionsarm in den Innenstädten eingesetzt werden können. Die ab 40.000 Euro erhältlichen E-Transporter sind erst seit kurzem bestellbar und die Flotte vor Ort soll noch auf rund 100 Fahrzeuge aufgestockt werden. Warum E-Autos für die letzte Meile? Nun, der durchschnittliche KEP-Fahrer legt pro Schicht rund 40 Kilometer zurück – das schafft selbst ein vollbeladener eVito. Über Nacht ist die Batterie auch ohne Probleme wieder aufzuladen und am nächsten Morgen kann es wieder leise und sauber in die Zustellbereiche gehen.

Betritt man das Gelände, fällt zuerst der große Fahrzeug-Scanner auf, den die Mercedes-Tochter "Lab1886" entwickelt hat. Durch diesen Komplex, der von außen einer Waschstraße verblüffend ähnlich sieht, fahren alle Zustellerautos morgens und abends, während 22 Kameras sämtliche Schäden an den Autos fotografieren und festhalten. So sollen mögliche Ausfälle von Paketautos vermieden und die Fahrer zu mehr Sorgfalt erzogen werden.

Weiteres Pilotprojekt in Düsseldorf geplant

Auch abseits des Fahrzeugscanners will Mercedes-Benz Vans innerhalb der "Basecamps" mit einem Ökosystem an Dienstleistungen ein Komplettpaket anbieten, das für die Kurierdienste alles Nötige abdecken soll. Von einer Versicherung mit Schadensflatrate über die Parkmöglichkeiten für Mitarbeiter und die Digitalisierung von Fahrzeugzuständen im Scanner bis hin zur Lade-Infrastruktur von Partner Innogy will Mercedes-Benz Vans sämtliche Dienstleistungen für einen möglichst reibungslosen Ablauf der Paketzustellungen bieten. Dazu gehört auch eine Umstellung von der klassischen zeitraubenden Schlüsselausgabe am Morgen des Arbeitstages zu einem App-basierten System, mit dem die Fahrerinnen und Fahrer ihre Elektrotransporter sogar auf Wunsch vortemperieren können – im Winter mit Heizung, im Sommer mit Klimaanlage.

Als zweiten Standort für ein "Basecamp" hat sich Mercedes-Benz Vans Düsseldorf ausgeguckt. Auch hier mit Amazon als Logistikpartner. Denn selbst, wenn das Versandhaus schon mit Drohnen zur Paketzustellung experimentiert: Ganz ohne Autos wird es in absehbarer Zeit eben doch nicht gehen. Dann ist es gut, wenn zumindest in den Innenstädten Elektrotransporter das Paar Schuhe, den Fernseher oder die neue Winterjacke bringen.