Mietwagen weltweit Wenig Autos, hohe Preise

Mietwagen 2022 Foto: Fotolia/psdesign1

Geschäftsreisende brauchen Mietwagen. Doch die sind knapp und die Preise steigen weiter. Keine rosigen Aussichten, auch nicht für die Vermieter.

Stellen Sie sich vor, Sie landen auf Ihrer Geschäftsreise am Münchner Flughafen und wollen für die letzten Kilometer zu Ihrem Termin in Augsburg einen Mietwagen. Doch: An keinem Schalter gibt es auch nur ein einziges verfügbares Auto. Was bis vor einigen Wochen noch völlig utopisch geklungen hätte, kann mittlerweile durchaus passieren. Die Krise der Automobilindustrie hat auch die Vermieter erreicht. Und zwar spürbar. Denn durch den Mangel an Fahrzeugen sind die Preise förmlich durch die Decke geschossen.

Während der Coronapandemie haben die Vermieter ihre Flotten verkleinert. Als die Nachfrage nach Reisen wieder stieg, konnten sie diese aber nicht einfach wieder hochfahren. Die Chipkrise und die vom Krieg unterbrochenen Lieferketten verschärfen nun die Situation. Das Ausmaß zeigt ein Blick auf die Preistafeln. Laut dem Vergleichs­portal Check24 kostete der durchschnittliche Mietwagen an Ostern 2019 in Deutschland 35,26 Euro pro Tag. Am Osterwochenende dieses Jahr lag er bei 49,10 Euro – ein Preisaufschlag von über 39 Prozent.

In der Vergleichstabelle von Check24 kosten Miet­wagen aktuell nur noch in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und auf Island mehr. In anderen europäischen Ländern sind sie zwar immer noch billiger, aber prozentual sind die Preise dort teils sogar noch drastischer angestiegen. In Spanien beispielsweise um über 107 Prozent.

Mietwagenpreise 2022

Auf die Frage, wann sich die Lage entspannen könnte und ob sich die Preise dann auch wieder auf einem Niveau wie vor Corona einpendeln könnten, herrscht bei den Vermietern Einigkeit: Laut Jens Erik Hilgerloh, Präsident des Bundesverbands der Autovermieter Deutschlands und Geschäftsführer der Starcar Autovermietung, hängt eine wirkliche Entspannung der Lage eben vom weiteren Fortschreiten des Ukrainekrieges ab. Und die Halbleiterkrise werde sich nach vorsichtigen Schätzungen wohl nicht vor 2024 spürbar wieder verbessern. Etwas billiger werde es wohl werden, aber nicht so günstig wie vor der Pandemie. Damals seien die Wagen teils zu Dumpingpreisen vermietet worden. Das ging nur, weil die Hersteller das mitbezahlten.

Lesen Sie auch Autoabo oder Langzeitmiete? Flexible Mobilität für Fuhrparks

Ganz ähnlich sieht das auch Wolfgang Neumann, Geschäftsführer der Europcar Mobility Group Germany. Im Vergleich zu den Flottenkosten und dem gebotenen Serviceumfang seien die Autos vor Corona viel zu billig gewesen, gerade in den Urlaubsgebieten. "Teils war es sogar günstiger, ein E-Bike zu mieten." Konstantin Sixt, Co-Vorstandsvorsitzende von Sixt, glaubt sogar, dass die Preise noch weiter steigen.

Da wirkt es fast schon skurril, dass Sixt letztes Jahr mit einem Gewinn von 442 Millionen Euro das beste Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte verbuchte. Allerdings trifft die Krise den Branchenriesen auch etwas weniger als kleinere Vermieter. Sixt hat aktuell rund 4.000 Fahrzeuge weniger in der Flotte als vor Corona. Unternehmensübergreifend sind die Absatzzahlen an Neuwagen in der Autovermietung im März aber um fast 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Lesen Sie auch Who is Who PKW 2018 Autoreparatur - Werkstatt - Reifenservice Euromaster

Beim Bundesverband der Autovermieter sieht man die Wolken in der Branche daher etwas tiefer hängen. Laut Präsident Hilgerloh geht es bei vielen mittlerweile schon gar nicht mehr ums Geldverdienen, sondern nur noch darum, die Kosten überhaupt irgendwie gedeckt zu bekommen.

Wann und ob sich die Lage bei den Mietwagen also wieder entspannt, kann heute niemand genau sagen. Und die Preise könnten sogar noch weiter steigen. Um für die nächste Dienstreise daher sicher an einen Mietwagen zu kommen, sollte der so früh wie möglich gebucht werden. So gibt es am Flughafen zum einen keine bösen Überraschungen und zum anderen lohnt es sich auch preislich. Denn gerade in Richtung Ferienzeit gehen die Preise an den Schaltern in der Regel noch einmal nach oben. Eine frühzeitige Buchung kann dann sogar um fast 50 Prozent günstiger sein als für Kurzentschlossene.

Lesen Sie auch Fleetlogistic Fuhrparkberatung - Fuhrparkmanagement - Schadenmanagement Fleet Logistics