Mit E-Auto durch Europa Anschluss gesucht

Mercedes EQS 2021, Schweiz, Ausland Foto: Mercedes

Die nächste größere Dienstreise ins Ausland steht an. Je nach Ziel kann das E-Auto hier schon eine echte Option sein.

Mit dem E-Auto durch Deutschland, das klappt mittlerweile ganz gut. Klar, bei den Ladestationen gibt es noch immer Verbesserungspotenzial. Und vor allem in den ländlichen Regionen fehlen noch viele Ladepunkte. Aber laut der Europäischen Union steht Deutschland mittlerweile bei rund 60.000 öffentlichen Ladepunkten, und mit aktuellen Lade-Apps findet sich auch unterwegs meistens relativ einfach ein freier Anschluss. Aber wo steht Deutschland im europäischen Vergleich? Wir haben uns schlaugemacht und unsere Nachbarn genauer angeschaut.

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Niederlande
Die Niederlande sind in Sachen E-Mobilität ganz vorne. 5,6 Prozent der Holländer sind bereits auf Stromer umgestiegen, und in Sachen Infrastruktur sind die Niederlande Europas klare Nummer eins. Fast 90.000 Ladestationen sind schon in Betrieb. Eine größere Routenplanung ist kaum nötig. Ein Preisvergleich im Vorfeld lohnt sich, denn manche Anbieter erheben für die Niederlande keine Roaminggebühren.

Frankreich
In Frankreich sind etwas mehr als 900.000 elek­trifizierte Autos unterwegs. 50.000 Ladepunkte klingen auch recht vielversprechend. Aber wer sich mit einem Stromer auf eine Tour de France begibt und nicht nur an den Autobahnen laden möchte, sollte seine Route gut planen. Einige der kleineren Anbieter befinden sich mit ihrem Ladenetz noch im Aufbau, was vereinzelt zu Problemen führen kann. Auch Ladekarten wie zum Beispiel Chargemap funktionieren daher nicht überall wie angegeben. Wer gut plant und bei der Wahl der Anbieter flexibel ist, sollte sein Ziel aber sowohl zeitlich als auch preislich gut erreichen.

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Belgien
Hier fahren im Verhältnis derzeit fast genauso viele E-Autos wie in Deutschland. Demnächst soll es über 15.000 öffentliche Ladepunkte geben, sodass sich eigentlich immer eine Station in erreichbarer Nähe befindet. Und die Elektrifizierung wird weiter vorangetrieben. So werden in Belgien ab 2026 zum Beispiel nur noch emissionsfreie Firmenwagen von der Steuer absetzbar sein. Auch die Kosten halten sich in Belgien noch in Grenzen. Mit den richtigen Anbietern sind hier Preise von 30 Cent für die Kilowattstunde drin.

Österreich
In der Alpenrepublik sind derzeit knapp 120.000 E-Autos angemeldet, und es gibt über 13.000 Ladepunkte. Viele stehen an touristisch interessanten Orten, etwa an Talstationen der Skiorte. Insgesamt ist das Ladenetz in Österreich schon recht gut ausgebaut. Die Preise fürs Ad-hoc-Laden können allerdings recht unterschiedlich ausfallen. Es empfiehlt sich ein Blick auf die verschiedenen Tarifanbieter oder die Ladekarte der EnBW zu nutzen, mit der man fast überall zum Inlandstarif laden kann.

Schweiz
In der Alpenrepublik sind 160.000 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb unterwegs. Bei den Neuzulassungen 2021 lag der Anteil der rein elektrischen Fahrzeuge hier bei über elf Prozent. Auch ihre Ladeinfrastruktur hat die Schweiz in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Rund 6.500 Stationen sind in Betrieb. Die Schweiz hat also bezogen auf die Größe des Landes eines der dichtesten Ladenetze Europas. Bei den Preisen sieht es dabei ähnlich aus wie in Österreich und in Italien. Hier empfiehlt sich zum Beispiel die Ladekarte des ADAC.

Italien
Alternative Antriebe in Italien? Schon, aber die meisten Italiener fahren mit Erdgas. Noch sind relativ wenige E-Autos unterwegs, und so gibt es auch nur 25.000 öffentliche Ladepunkte. Die konzentrieren sich vor allem auf die Ballungszentren und den Norden. Dazwischen und je weiter es nach Süden geht, desto schwieriger wird’s, eine Stromquelle zu finden. Die Preise für die Kilowattstunde starten hier aktuell bei rund 40 Cent. Allerdings kann es hier schnell teurer werden, weshalb sich eine kostenlose Vergleichs-App, wie zum Beispiel Chargeprize, absolut lohnen kann.

Polen
Polen hat in den letzten Jahren in Sachen E-Mobilität einiges bewegt. Über 3,5 Millionen Fahrzeuge sind mittlerweile ohne Verbrenner unterwegs, fast doppelt so viele wie in Deutschland. Laut der EU waren bis Ende letzten Jahres allerdings nur knapp 3.000 öffentliche Ladestationen registriert. Wer also mit dem E-Auto nach Polen möchte, sollte, je nach Route, gut vorausplanen. Denn in den ländlichen Regionen ist das Ladeangebot oft begrenzt. Dafür passen die Preise. Selbst mitten in Warschau kostet die Kilowattstunde umgerechnet selten mehr als 30 Cent.

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Tschechien
In Tschechien hatten Ende März etwas mehr als drei Prozent aller Autos einen alternativen Antrieb. In der Quote also nicht viel weniger als in Deutschland. Aber mit nur etwas mehr als 2.000 Ladestationen könnte eine Reise nach Tschechien je nachdem abenteuerlich werden. Gerade in Richtung Osten können die Strecken zwischen den Ladestationen deutlich größer werden. Die Preise für die Kilowattstunde liegen, wie in Polen, umgerechnet bei circa 30 Cent.

Wie viele Autos kommen auf eine Ladestation?

Der Wert zeigt, wie viele öffentlich zugängliche Ladepunkte in einem Land in Relation zum
Gesamtbestand an Pkw (Benzin, Diesel, Elektro
und andere) vorhanden sind.
• EU 900
• Deutschland 852
• Dänemark 565
• Polen 9.138
• Tschechien 3.264
• Österreich 424
• Italien 1.721
• Schweiz 791
• Frankreich 760
• Belgien 453
• Niederlande 106
(Quelle: Europäische Kommission – Stand: März 2022)