Firmenwagen-Klassiker Mitsubishi Lancer Rallye-Karriere

Mitsubishi Lancer Foto: Archiv 6 Bilder

Bereits 1977 wurde man in der Opel-Stadt Rüsselsheim erstmals unruhig: Mitsubishi siedelte sich an und brachte als erstes Auto den Rallye-Champion Lancer mit. Für heutige Zeiten eher skuril: Motoren und Ausstattung waren untrennbar miteinander verbunden.

Damals, vor 35 Jahren, musste der Beamte in Rüsselsheim zweimal hinschauen. Er sollte eine "Mitsubishi Motors Company Automobil GmbH" ins Handelsregister der Stadt eintragen. Ausgerechnet hier, wo Opel schon zum Grundwortschatz eines Zweijährigen gehört.

Markteinstieg mit klarer Preispolitik

Motorsportfreunde dagegen kannten die buchstabierbedürftige Marke sehr wohl. Mit einem Auto namens Lancer hatte Mitsubishi 1974 die East African gewonnen, die damals härteste Rallye der Welt. Jener Lancer kam zum Mitsubishi-Start 1977 nach Deutschland und mit ihm eine ungewöhnliche, sehr japanisch geprägte Verkaufsstrategie. Ausstattung und Motoren waren untrennbar miteinander verbunden.

Unschlüssigen Zeitgenossen nahm Mitsubishi die Entscheidung somit ab. Die Basis bekam den 1,2-Liter-Motor verpasst, der viertürige GL den 1,4-Liter und der am besten ausstaffierte GSR den 1,6er. Basta. Ganz anders als beim Ortsrivalen Opel Kadett C, dessen Preisliste langsam Telefonbuchstärke annahm. Immerhin nahm Mitsubishi kurz darauf noch den viertürigen Kombi ins Programm. Ausschließlich mit dem 1,4-Liter versteht sich.

Kuriose Extras für eine goldene Zukunft

Den Einstiegs-Lancer aber bot man für unter 10.000 Mark an. Das schafften damals nur wenige. Den etwas schrulligen Auftritt mit viel Chrom und barocken Schwüngen kombinierte Mitsubishi mit einer Serienausstattung, die sich von der Konkurrenz absetzte. Wo sonst gab es in dieser Klasse höhenverstellbare Lenkräder oder beleuchtete Aschenbecher? Das Fachblatt Hobby prophezeite dem Lancer hierzulande eine goldene Zukunft, sofern in Sachen Vertriebsnetz "nicht nur Tankstellen oder Hinterhofwerkstätten geboten werden".

Dabei hätte doch ein Blick in den ersten Verkaufsprospekt 1977 genügt, um sich dieser Sorge zu entledigen. Mitsubishi, so stellten sich die Japaner artig vor, zähle zu den zehn größten Unternehmen der Welt. Außerdem zu den führenden Herstellern von "Tankern, Flugzeugen, Kameras und Weltraumkapseln". Na dann.