Der Citroën Grand C4 Picasso empfiehlt sich mit seinem opulenten Raumangebot als Firmenwagen wie auch als idealer Freizeitbegleiter. Was der französische Kompaktvan alles kann, klärt der Modellcheck.
Unsere französischen Nachbarn sind ja weltberühmt für ihr formidables Essen. Vielleicht ist den Ingenieuren von Citroën die Idee für ihren avantgardistischen Kompaktvan ganz einfach beim gemeinsamen Kochen eingefallen: Man nehme einen Schuss Extravaganz, gepaart mit Ideenreichtum. Anschließend füge man der Masse eine kräftige Portion Variabilität hinzu und schmecke sie ab mit einem besonders umweltschonenden Dieselmotor. Fertig ist er, der C4 Picasso.
Aber jetzt im Ernst: Fest steht, dass der Franzose mit einem außergewöhnlichen Design die Blicke auf sich zieht und keinesfalls zum Mainstream gehört. Das beweist allein schon seine gewagte Frontpartie, die von schmalen LED-Tagfahrleuchten geprägt wird. Eine Etage tiefer befinden sich die Hauptscheinwerfer, die es auf Wunsch auch mit mitlenkenden Bi-Xenon-Scheinwerfern gibt. Bei aller Kreativität werden aber die guten Tugenden eines Kompaktvans nicht vernachlässigt. Einfach schön, dass die Marke mit dem Doppelwinkel im Logo wieder zu ihren Wurzeln zurückgefunden hat.
Zwei Karosserievarianten für Käufer mit unterschiedlichen Interessen
Ohne Frage, unter den Kompaktvans ist der C4 Picasso das Gesicht in der Menge. Es gibt ihn in Normalausführung oder für moderate 840 Euro extra auch als Langversion Grand C4 Picasso. Der »Grand« setzt nicht nur optisch eigene Akzente, sondern ist mit knapp 4,60 Metern gut 17 Zentimeter länger als der reguläre C4 Picasso. Darüber hinaus weist sein Radstand mit 2,84 Metern ein Plus von fünf Zentimetern auf. Das schafft Platz für einen größeren Kofferraum oder eine dritte Sitzreihe. Generell rollen Grand und normaler C4 Picasso als Fünfsitzer vor. Fuhrparkmanager, die auf das zusätzliche Mobiliar nicht verzichten wollen, müssen für die beiden Einzelsitze im Fond noch 588 Euro hinzurechnen.
Aber egal ob die Entscheidung für den C4 Picasso oder den Grand C4 Picasso fällt, die weit ins Dach hineinreichende Panorama-Windschutzscheibe ist bei beiden immer serienmäßig an Bord. Sie sorgt für ein besonders freundliches, lichtdurchflutetes Ambiente. Auch im Innenraum geizen die Franzosen nicht mit außergewöhnlichen Lösungen. Die Mittelkonsole präsentiert sich mit nur wenigen Schaltern als äußerst übersichtlich. Das Vierspeichen-Lenkrad erweist sich dagegen mit seiner Knöpfchen-Flut als überfrachtet und erfordert von Citroën-Neulingen für den nötigen Durchblick
eine Phase der Eingewöhnung.
Alle weiteren Funktionen sind auf den beiden mittig angeordneten Bildschirmebenen zusammengefasst. Der 30 Zentimeter breite HD-Monitor unter der Windschutzscheibe zeigt alle primären Informationen für Geschwindigkeit oder etwa die Drehzahl an. Zudem kann der Fahrer das Erscheinungsbild verändern und zwischen drei unterschiedlichen Darstellungsoptionen auswählen.
Die Steuerung von Navigation, Telefon und Klimatisierung oder Audio erfolgt über den unteren Touchscreen-Bildschirm. Ein neues Untermenü über die berührungsempfindlichen Tasten anzuwählen gelingt zwar nur mit Nachdruck, dafür arbeitet das in den Intense- sowie Exclusive-Ausführung serienmäßige Navi schnell und zuverlässig. Zudem bringt es neben einem zweiten USB-Anschluss auch gleich eine integrierte, 16 GB fassende Festplatte für Musik mit. Bei der zweiten Ausstattungsstufe Seduction kostet es günstige 412 Euro. Musikliebhaber, die ab und an gerne etwas lauter hören, kommen im Franzosen aber weniger auf ihre Kosten. Die Anlage enttäuscht klanglich mit schepperndem Bass.
Einen Internet-Anschluss gibt es nur im teuren Abonnement
Über das internetbasierte Multimediasystem Multicity Connect lassen sich via Apps Reiseinformationen zu Restaurants, Wetter oder Hotels direkt auf dem Monitor abrufen. Allerdings gibt es den Zugang nicht gratis, er kostet im ersten Jahr 317 Euro und danach sind jährlich 116 Euro fällig. Ganz schön happig, wenn man überlegt, dass inzwischen jeder Außendienstler ein Smartphone mit sich führt und die meisten Abfragen auch von dort aus erledigen kann. Natürlich nicht während der Fahrt, sondern bei einer kurzen Rast.
Besser als das Infotainment gefällt das üppige Raumangebot. Davon hat der Citroën mehr als genug: Seinen Gästen im Fond bietet er geradezu fürstliche Kniefreiheit. Seine Einzelsitze lassen sich zudem um 15 Zentimeter nach vorn verschieben und bei Bedarf mit wenigen Handgriffen zusammenfalten.
Wird der Grand C4 Picasso als Siebensitzer geordert, erfolgt der Zugang in die letzte Reihe auch bei voller Bestuhlung ohne Verrenkungen. Hier ist das Platzangebot aber allenfalls auf der Kurzstrecke oder für Kleinkinder eine Empfehlung. Damit steht der Grand C4 Picasso nicht allein auf weiter Flur. Dass die letzte Bank eher den Charakter von Notsitzen hat, gilt für alle Siebensitzer-Kompaktvans, die konzeptbedingt eben nun mal nicht zaubern können. Sind alle Fondsitze im Boden verstaut, wächst das Kofferraumvolumen von 645 auf 1.843 Liter an. Je nach Ausstattung öffnet und schließt die Heckklappe elektrisch und der Franzose beeindruckt mit Nehmerqualitäten fast schon auf Transporter-Niveau. Das gilt auch für die vielen Staufächer, die im Franzosen für Ordnung sorgen.
Die luxuriöse Exclusive-Ausstattung verwöhnt sogar mit Massagesitzen
Ganz und gar nicht auf Transporter-Level, sondern vielmehr als Clubsessel erweisen sich die sogenannten Lounge-Sitze des Franzosen. Sie sind gleichermaßen gut konturiert wie bequem und besonders für Langstreckenfahrer geeignet. Zudem verfügen sie vorne über eine wohltuende Massagefunktion. So kann sich der Außendienstler auf dem Weg zu seinem nächsten Termin entspannt durchkneten lassen, während sich der Kollege auf dem Beifahrersitz räkelt und die Beine auf einer elektrisch ausfahrbaren Stütze hochlegt. Bei der Exclusive-Ausstattung sind die Luxussitze serienmäßig, für den Intensive kosten sie 714 Euro – durchweg eine lohnende Investition.
Der integrierte (abschaltbare) Parfümspender des Exclusive mag nicht jedermanns Sache sein. Fest steht hingegen, dass die luxuriöse Ausstattungsvariante kaum Wünsche offen lässt. So sind neben den erwähnten Features unter anderem ein halbautomatischer Einparkassistent inklusive Rückfahrkamera, Totwinkel-Warner oder die Citroën Connect Box mit Notruf- und Assistenzhilfe immer an Bord. Eine Stoff-Leder-Polsterung und 17 Zoll große Aluräder gehören ebenfalls dazu.
Gegen Aufpreis lässt sich der Exclusive mit einem Spurhalte- sowie Fernlichtassistenten (420 Euro) aufrüsten oder mit einer Lederausstattung verfeinern. Die gibt es für den Fünfsitzer ab 1.092 Euro, beim Siebensitzer kostet sie 1.429 Euro.Das Angebot bei den Dieselmotoren beginnt beim 1.6 HDi mit 90 PS oder 116 PS. Wer aber auf genügend Kraftreserven nicht verzichten will, sollte direkt zum 2.0 Blue HDi greifen. Denn neben einer Leistung von 150 PS ist er dank aufwendiger Abgasnachbehandlung, die die Stickoxide um beachtliche 99,9 Prozent senkt, als Einziger richtig sauber und schafft
Euro 6.
Außerdem passt der Zweilitermotor zum komfortablen Charakter des Autos und liefert ordentliche Fahrleistungen. Zwar lässt sich der Schalthebel nur etwas knorpelig durch die Gassen führen, dafür ist die Sechsgang-Box lang übersetzt. Entsprechend niedrig der Testverbrauch. Auf unserer genormten Verbrauchsrunde kommt der Grand C4 Picasso auf nur 5,3, im Gesamtschnitt auf 6,4 l/100 km. Damit liegt er zwar deutlich über der Werksangabe von 4,2 Litern, trotzdem geht der Verbrauch gemessen an Gewicht und hoher Stirnfläche in Ordnung. Das schont das Firmenbudget genauso wie die Wartungsintervalle von 30.000 Kilometern.
Alternativ bietet Citroën für den C4 Picasso auch eine Wandlerautomatik an. Die agiert sanft und mit nur 1.008 Euro fällt der Aufpreis für den Automaten bei dem extravaganten Franzosen sogar erfreulich günstig aus.