Modelle, Anschluss, Ladetaktik Alles über die Wallbox für zuhause

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Wer ein Elektroauto als Firmenwagen fährt, will es auch zuhause an der Wallbox laden. firmenauto sagt, welche Ladestation passt und was sie kostet.

Man muss schon in Städten wie Stuttgart mit seinem dichten Netz an Ladestationen leben, um auf die Lademöglichkeit in der heimischen Garage verzichten zu können. Aber in der Regel kommen Fahrer von Elektroautos um die Anschaffung einer Wallbox nicht herum. Daran lädt das Auto schneller, komfortabler und sicherer als an einer normalen Haushaltssteckdose. Mit der zunehmenden Verbreitung der E-Mobilität mehren sich die Wallbox-Anbieter, die Preise differieren teilweise erheblich. Beim Kauf gibt es Einiges zu beachten.

Das Elektroauto an der Haushaltssteckdose zu laden, sollte nur eine behelfsmäßige Lösung sein. Denn oftmals ist die Installation für die großen Strommengen und die lange Ladedauer nicht ausgelegt. Im besten Fall springt irgendwann die Sicherung raus, im Extremfall drohen Überhitzungen bis hin zum Kabelbrand. Eine Wallbox (zu deutsch: „Wandkasten“) sichert das Hausnetz gegen Überlastungen. Außerdem lädt die Wallbox das E-Auto deutlich schneller auf als eine Haushaltssteckdose. Während letztere maximal 2,3 Kilowatt pro Stunde in den Akku pumpt, schafft die Wallbox je nach Modell und Anschluss zwischen 3,7 und 22 Kilowatt. Das vervielfacht die Ladegeschwindigkeit. Dazu kommt: Die Ladeverluste sind beim Tanken an der Box häufig deutlich geringer als in anderen Tank-Modi.

Finger weg von Billigangeboten

Preislich unterscheiden sich die Angebote teilweise erheblich. Die Spanne reicht von knapp 1.700 Euro (alle Preise ohne Mehrwertsteuer) für Topmodelle mit 22 kW Ladeleistung bis zu Billiggeräten wie von Annies-Carparts (Simple EVSE) oder Franz Röcker (Simply E. Bausatz) aus dem Internet für 250 bis 350 Euro. Vor den beiden genannten Boxen warnt der ADAC: Bei einer Fehlermeldung schalten sie den Strom nicht ab, was zu einem Brand oder zu Personenschäden führen kann. Der Automobilclub hat kürzlich zwölf Wallboxen getestet, sechs Modelle zwischen 420 und 1.600 Euro netto empfehlen die Tester. Oft hängt der Preisunterschied von der Ladeleistung ab, Topmodelle mit 22 kW sind regulär teurer als solche mit weniger Ladeleistung. Unterschiede gibt es darüber hinaus vor allem beim Design und der Ausstattung, etwa Kabellänge sowie Komfort und Zusatzfunktionen des Bediensystems.

So kostet beispielsweise die BMW-Wallbox, die dreiphasig mit bis zu 22 kW laden kann, 779 Euro. Die 22-kW-Wallbox des deutschen Herstellers Mennekes (Amtron Xtra 22C2) rund 1.650 Euro. Die BMW-Ladestation hat der ADAC nicht getestet, die Mennekes-Box hat beim ADAC-Test mit „sehr gut“ abgeschnitten, ebenso wie zwei Stationen im mittleren Preisbereich, die aber mit deutlich unterschiedlicher Ladeleistung aufwarten: Die 11-kW-Wallbox des deutschen Herstellers ABL (eMH1, 727 Euro) und die 4,6-kW-Box des Herstellers Keba (KeContact P30, 640 Euro). Als „gut“ bewertet wurden darüber hinaus zwei 11-kW-Wallboxen (Innogy eBox, 595 Euro und Schneider Electric EVLink, 810 Euro) sowie eine weitere 4,6-kW-Box (Wallbe Eco 2.0, 420 Euro).

So einfach wie möglich

Angesichts der eklatanten Preisunterschiede sollte man genau überlegen, welche Ausstattungsmerkmale man bei einer Wallbox benötigt. Zu viel Schnickschnack kann laut ADAC zudem die Bedienung erschweren und zu Fehlern und Ausfällen führen. Für die Nutzung in der Garage eines Einfamilienhauses braucht man zum Beispiel keine Box, die für mehrere Nutzer ausgelegt ist. Um hohe Zusatzkosten zu vermeiden, empfehlen die Experten in jedem Fall einen integrierten Schutz gegen Gleichfehlerströme.

Hat man ein E-Auto-Modell, das keine Ladeleistungen von 11 oder 22 kW verarbeiten kann und deshalb auch an den schnellen Wallboxen nur mit geringerer Geschwindigkeit lädt, könnte man eine günstigere Lösung mit weniger Leistung nehmen. Bedenkt man allerdings einen möglichen künftigen Fahrzeugwechsel, wählt man besser eine zukunftssichere Option. Für die meisten Nutzer dürfte laut ADAC eine 3-phasige 11-kW-Wallbox ein guter Kompromiss sein. Sie muss man auch nur beim örtlichen Netzbetreiber anmelden, wohingegen alle Boxen ab 12 kW laut Johannes Boos vom ADAC genehmigungspflichtig sind.

Ohne Elektriker läuft nichts

Die Installation einer Wallbox muss eine Elektrofachkraft übernehmen, zum Preis des Geräts kommen daher Anschlusskosten hinzu. Der Stromanschluss in der Garage muss speziellen Voraussetzungen genügen: „Im Regelfall ist eine direkte und einzeln abgesicherte Zuleitung von der Hauptverteilung zur Wallbox zu verlegen. Diese Zuleitung muss eine Elektrofachkraft installieren und prüfen“, so ADAC-Mann Boos. Wie viel das kostet, ist vom Einzelfall abhängig, mit einem höheren dreistelligen Betrag sollte man aber mindestens rechnen. Beim Anbieter Innogy kostet beispielsweise eine 11-kW-Box inklusive Installation rund 1.430 Euro, einzeln ist die Box für 500 Euro zu haben.

Nach Angaben des Automobilclubs ist es sinnvoll, Kauf und Installation einer Wallbox in einer Hand zu belassen. Bei einer Störung muss schnell ein kompetenter Kundendienst verfügbar sein, außerdem ist ein Paketpreis gegebenenfalls günstiger. Ansprechpartner sind auch der örtliche Stromversorger, der häufig die Installation mit einigen hundert Euro fördert oder spezielle Stromtarife im Angebot hat, oder der Hersteller des jeweiligen Elektroautos, der einen Anbieter vermittelt.