Nachhaltige Mobilität Vorbilder gesucht

Be the change you wish to see in the world Foto: Marek Uliasz
Meinung

Fuhrpark- und Mobilitätsmanager haben immer mehr Einfluss aufs ökologische Bewusstsein der Belegschaft. Sie könnten Verhaltensänderungen im großen Stil auslösen.

Der Staat und die Anreizsysteme, aber auch Unternehmen und deren Mobilitätskonzepte und angebote haben großen Einfluss auf die Gestaltung der privaten Mobilität ihrer Belegschaft und deren Familien. Wird der Firmenwagen auch privat genutzt und schlägt der geldwerte Vorteil gar nur 0,5 zu Buche, kann dies zur Fehlsteuerung von Verkehren unter ökologischen Aspekten führen. Womöglich wird aus Kostengründen das für den vorgesehenen Einsatz schlechter geeignete Fahrzeug angeschafft, bei Hybriden meist mit dem Verbrennungsmotor gefahren mit entsprechend deutlich höherem Verbrauch – "bezahlt ja meine Firma".

Über den Urlaub mit der Bahn oder die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit vieler Privatfahrten denke ich natürlich auch nicht nach, wenn der "kostenfreie" Dienstwagen vor der Tür steht. Alternativen werden von den betroffenen Dienstwagenberechtigten oft nicht in Betracht gezogen. Die übergeordnete und ökologisch nachhaltige Brille aufzusetzen, Vorbild zu sein und solche Punkte zu erkennen und aufzugreifen: Das ist die Aufgabe eines fortschrittlichen Mobilitätsmanagers. Es gilt, steuernde Faktoren in eine nachhaltige Car-Policy einzubauen und so nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Unternehmen und der Gesellschaft zu helfen.

Es fängt schon bei der Wahl der Verkehrsmittel und Transportwege an. Auch hier spielt das Mobilitätsmanagement künftig nicht nur innerbetrieblich eine wichtige Rolle, es übernimmt zudem eine wichtige gesellschaftliche Funktion: Mitarbeiter lernen durch ein nachhaltig ausgerichtetes Mobilitätsmanagement nicht nur neue Technologien, sondern auch neue Mobilitätsangebote und deren Vorteile kennen. Viele werden auf diesem Wege erstmals Elektrofahrzeuge und Carsharing-Angebote kennenlernen und dann auch im privaten Alltag nutzen. Mobilitätsmanagement bekommt somit perspektivisch die Aufgabe, die Verkehrswende voranzutreiben.

Eine Mobilitätsthemen berücksichtigende Arbeitsorganisation kann die Kosten im Unternehmen reduzieren, Fachkräfte binden, aber auch die Motivation der Belegschaft positiv beeinflussen. Der Mobilitätsmanager bekommt immer mehr Einfluss auf diese strategischen Weichenstellungen und eine wachsende Verantwortung. Er muss interdisziplinär denken, muss divergierende Interessenlagen erkennen und ebenso schnell wie klug darauf reagieren. Und er muss nicht nur Gesamtkonzepte entwickeln, die Probleme und Zielkonflikte lösen, sondern mit viel Einfühlungsvermögen auch noch dafür werben, damit sie auch realisiert werden. Dafür braucht es aufgeweckte Frauen und Männer mit Visionen und Kreativität. Das macht Lust auf diesen Job, finden Sie nicht auch?