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Neue E-Autos 2020 Diese Modelle gibt es bald

VW Elektro Offensive Foto: VW 10 Bilder

Die Elektro-Revolution in der Mobilität harrt schon seit vielen Jahren ihrer Umsetzung. Kommendes Jahr wird sie in Form einer Flut neuer Modelle erste konkrete Formen annehmen.

Waren die E-Mobilitätsstrategien etablierter Autohersteller bislang von eher halbherziger Natur, wird sich dies 2020 umkehren. Eine Welle von Vollblutstromern in nahezu allen wichtigen Segmenten wird demnächst auf den Markt schwappen. Neben vielen bekannten Marken werden sich darunter auch einige Newcomer aus China und der Start-up-Szene tummeln.

Die breite Elektrooffensive ist allerdings weniger der Sorge ums Klima als vielmehr einem finanziellen Kalkül geschuldet. Für viele Hersteller wird es teuer, sollten sie in der Flotte den von der EU für 2020 vorgegebenen CO2-Wert von 95 Gramm pro Kilometer überschreiten. Mit jedem verkauften Elektroauto gibt es hingegen Supercredits, die sogar den Spielraum erweitern, weiterhin margenträchtige SUVs und Luxusautos mit Verbrenner zu verkaufen. Dafür müssen allerdings die E-Fahrzeuge den Kunden schmackhaft gemacht werden. Nicht wenige der demnächst startenden Stromer bietet dafür einiges an Überzeugungspotenzial.

Ob das auf Micro-Cars zutreffen wird, scheint eher fragwürdig. Das Beispiel Renault Twizy hat gezeigt, dass man mit energetisch vernünftigen, jedoch bei Technik und Sicherheit unterlegenen Autos nur wenige begeistern kann. Dennoch werden wir wohl auch in diesem Segment einige Neuheiten wie etwa den Isetta-Klon Microlino beziehungsweise seinen Zwilling Karolino von Artega, den Citroen Ami One oder den Seat Minimo erleben, die allesamt übrigens bereits ab 16 Jahren gefahren werden dürfen.

Auch im Kleinst- und Kleinwagen-Segment wird es schon bald ein deutlich breiter gefächertes Angebot geben. Nicht wirklich neu sind die frisch gelifteten Autozwerge der Daimler-Tochter Smart, die künftig nur noch elektrisch fahren. Technisch bleibt es mit 160 Kilometer Reichweite beim Einsatzgebiet Stadt. Auch preislich wird sich vermutlich wenig ändern. Smart Fortwo und Fourfour sind eng mit Renaults Twingo verwandt, welchen die Franzosen kommendes Jahr elektrifizieren wollen. Eine ebenfalls lediglich überarbeitete E-Neuheit ist der VW Up, der bei den Konzerntöchtern Skoda und Seat Citigo E beziehungsweise Mii Electric heißen wird. Auch diese Kleinstwagen wird es künftig nicht mehr mit Verbrenner geben. Doch in allen drei Fällen gibt es größere Batterien und damit deutlich mehr Reichweite als einst beim E-Up: 260 Kilometer erlauben auch Überlandfahrten. Und die drei E-Minis aus dem VW-Konzern sind mit 20.650 bis rund 18.500 Euro (alle Preise netto)sogar deutlich günstiger geworden. Noch keine konkreten Informationen, aber zumindest eine Ankündigung für seinen Marktstart kommendes Jahr gibt es außerdem für einen elektrischen Fiat 500.

Opel Corsa-e 2019 Foto: Opel
Bei Opel ist der Einstieg in die E-Moblität mit dem neuen Corsa-e ab rund 25.000 Euro netto möglich.

Auch eine Klasse drüber kündigen sich gleich mehrere Neuheiten an. Ebenfalls im Dreier-Pack wird PSA seinen neuen Elektrokleinwagen alias Opel Corsa-e, Peugeot 208e und DS3 Crossback E-Tense auf den Markt bringen. Bei rund 25.000 Euro geht es hier mit dem Opel Corsa-e los, der gute Fahrleistungen und ordentliche Reichweite bietet: Die 50-kWh-Batterie soll für 330-WLTP-Kilometer reichen. Rund 28.600 Euro muss investieren, wer sich einen Honda E zulegen will. Dieser bietet Retrocharme, einen flotten Antrieb und einen coolen Innenraum. Mit seiner 35,5-kWh-Batterie sind allerdings nur 220 Kilometer Reichweite drin. Ähnlich lifestylig ausgerichtet wie der Honda E ist auch der Mini Cooper SE, der mit 33-kWh-Akku, 270 Kilometer Reichweite und einem Preis ab 27.300 Euro auch recht ähnliche Eckdaten wie der japanische Mitbewerber aufweist.

Die fraglos wichtigste E-Neuheit 2020 ist der kompakte ID.3, mit dem VW der E-Mobilität zum großen Durchbruch verhelfen will. Ein gefälliges Design, ein geräumiger Innenraum sowie gute Fahrleistungen in Kombination mit gehobenen Reichweiten sind zusammen mit einem moderaten Einstiegspreis von rund 25.000 Euro der entsprechende Schlüssel zum erhofften Erfolg. Die MEB genannte Plattform des ID.3 wird noch vielen weiteren Modellen des VW-Konzerns als technische Grundlage dienen. Seat und Skoda haben mit El Born und Vision iV bereits Studien der entsprechenden Schwestermodelle gezeigt, die ebenfalls mit vermutlich sehr ähnlichen Eckdaten wie der ID.3 noch 2020 an den Start gehen sollen.

Breiter wird auch das Angebot elektrisch getriebener SUV werden. Volvo wird Ende 2020 den über 400 PS starken XC40 Recharge bringen, der 400 Kilometer Reichweite bieten soll. Der Schwede wird auf der gleichen Plattform aufsetzen wie sein ebenfalls für 2020 angekündigter Konzernbruder Polestar 2, der schon im Sommer zu Preisen von 49.500 Euro starten soll. Wohl eher zum Ende des Jahres wird zudem Ssangyong sein erstes Elektro-Modell auf den Markt bringen, der 2018 mit der Studie e-SIV angedeutet wurde, mit 61,5-kWh-Batterie und 450 Kilometer Reichweite. Auch Mazda hat mit dem E-SUV MX-30 seinen ersten Stromer vorgestellt, der sich mit 35,5-kWh-Batterie und 200 Kilometer Reichweite als Zweitwagen empfiehlt. Gut doppelt so weit dürfte der fürs Frühjahr von BMW angekündigte iX3 werden. Mit 600 Kilometer eine sogar dreifache Reichweite verspricht Ford für sein unter dem Projektnamen Mach 1 angekündigten Crossover, dessen Design Zitate vom Mustang aufnehmen soll.

Porsche Taycan 4S 2019 Foto: Porsche
Taycan heißt die Porsche-Flunder, die in der Topversion Turbo S mit 762 PS den Sprint in 2,8 Sekunden schafft.

Auch im Segment der Sportwagen wird sich etwas bewegen, und das ziemlich schnell. Taycan heißt die Porsche-Flunder, die in der Topversion Turbo S mit 762 PS den Sprint in 2,8 Sekunden schafft und maximal 260 km/h erreicht, preislich allerdings in der abgespeckten Basis bereits sechsstelliges Niveau erreicht. Nicht ganz so sportlich und mehr auf Komfort ausgelegt dürfte der mit dem Taycan technisch eng verwandte Audi E-Tron GT werden, der für Ende 2020 angekündigt wurde.

Auch bei den Transportern tut sich einiges. Streetscooter will seinen Work aufpeppen, der geräumiger, schneller und komfortabler wird. Mercedes bietet ab Frühjahr mit dem EQV eine elektrifizierte V-Klasse mit 90 kWh und 400 Kilometer Reichweite. Fiat will den Lieferwagen Ducato zeitnah in einer E-Version auflegen, nennt aber noch keine Details. Zudem kombiniert Renault die elektrischen Lieferwagen Kangoo und Master künftig mit einer Brennstoffzelle, die als Range Extender fungiert.

Apropos Brennstoffzelle: Toyota hat soeben die zweite Generation des wasserstoffgetriebenen Mirai enthüllt, der wohl noch 2020 mit 650 Kilometer Reichweite antreten wird.

Ansonsten haben sich noch einige Newcomer aus China angekündigt. Für Aufsehen sorgen dürfte der Byton M-Byte, der als "Smartphone auf Rädern" angekündigt wird und zudem hohe Reichweiten bieten soll. Die Preise starten bei 44.800 Euro. Aiways hingegen sieht für seinen ab April verfügbaren U5 mit 500 Kilometer Reichweite nur ein Leasing-Konzept vor. Eine Nummer kleiner ausfallen wird der ebenfalls aus China stammende MG ZS EV, der mit 44,5 kWh rund 260 Kilometer weit kommen soll. Auch Geely, Mutterkonzern von Volvo, plant 2020 den Markteintritt in Deutschland unter anderem mit den Marken Lynk & Co und Geely.

Und dann wären da noch die Start-ups: Im Frühjahr endgültig auf den Markt kommen soll der Kleinstwagen-Stromer E.Go Life aus Aachen, der ab rund 13.500 Euro zu haben ist. Die ebenfalls deutsche Firma Sono Motors will im Sommer mit dem kleinen Van Sion starten, der zu Preisen ab 21.500 Euro als Besonderheit eine integrierte Photovoltaikanlage bietet. Das Schweden-Projekt Uniti mit dem One scharrt ebenfalls mit den Hufen. Deutsche Kunden werden allerdings wohl erst 2021 bedient.