Neuzulassungen Juni 2020 Flotte flau, privat mau

Seat Autohaus Foto: Seat

Der Flottenmarkt kränkelt, aber im Juni hielten sich die privaten Käufer noch viel stärker zurück als Firmenkunden

Erholung sieht anders aus: Zwar geben die Zulassungszahlen im Juni Hoffnung, dass sich der coronabedingt eingebrochene Automobilmarkt irgendwann wieder erholt. Doch wenn überhaupt, so geht es nur im Firmenwagengeschäft wieder aufwärts. Jedenfalls haben laut dataforce die gewerblichen Neuzulassungen wieder angezogen. Bei Privatkunden hat die bevorstehende Mehrwertsteuersenkung die Erholung wohl noch um einen Monat verzögert. Insgesamt liegt der Pkw-Markt dennoch ein Drittel unter Vorjahresniveau, bei Transportern ist der Abstand deutlich kleiner.

Im Juni wurden 32,3 Prozent weniger Autos angemeldet als im Vorjahresmonat. Dabei gab es im bundesweiten Durchschnitt zwei Arbeitstage mehr als im Juni 2019. Das hätte unter normalen Umständen einen Wachstumsschub von rund vier Prozent ausgemacht. Normal sind die Umstände aber nach wie vor nicht. Und so ist weiter vor allem der Vergleich mit dem direkten Vormonat von Interesse, der ansonsten wegen der saisonalen Unterschiede wenig aussagekräftig ist. Hier stehen die Zeichen weiterhin deutlich auf Erholung, denn die Pkw-Zulassungen liegen insgesamt 31,0 Prozent höher als noch im Mai.

Zulassungen Juni 2020 Foto: Dataforce

Grund für den Anstieg sind vor allem die gewerblichen Neuzulassungen. Der Flottenmarkt steigerte seine Registrierungen um 32,2 Prozent und liegt damit nur noch ein gutes Viertel unter den Vorjahreswerten von 2019. Wiederum im Vormonatsvergleich zogen die Eigenzulassungen von Fahrzeugbau (+ 46,6 % zum Mai 2020) und Fahrzeughandel (+ 47,2 %) noch stärker an. Dennoch liegen beide Marktsegmente noch immer ein knappes Drittel unter dem Niveau von Juni 2019.

Das beste Ergebnis konnten im letzten Monat allerdings die Autovermieter verbuchen. Sowohl bei dem Wachstum gegenüber Mai 2020 (+ 54,0 %) als auch in Bezug auf den Vorjahresvergleich (- 25,7 %) lagen die Vermieter vorne. Sehr wahrscheinlich fällt hier der Nachholeffekt am größten aus, weil die Autovermieter ihre Neuzulassungen sehr früh und umfangreich reduziert hatten.

Der Privatmarkt fällt im Juni zurück

Auch der Privatmarkt setzte seinen Erholungskurs im Juni fort. Sowohl beim Wachstum zum Mai 2020 (+ 12,6 %) als auch im Vorjahresvergleich (- 38,2 %) fällt der Kanal deutlich zurück. Angesichts der bevorstehenden Mehrwertsteuersenkung überrascht diese Entwicklung nicht. Immerhin können Privatkunden durch diese Maßnahme rund 2,5 Prozent sparen, wenn sie den Autokauf auf Juli verschieben. Zusammen mit den zusätzlichen Angeboten von Hersteller und Handel geht Dataforce daher auch von einer deutlichen Belebung im Privatkundengeschäft inklusive Nachholkäufen aus.

Bei den Transportern hängt die Erholung vom Marktsegment ab

Mit einem Minus von 13,8 Prozent im Vergleich zum Juni 2019 ist der Transportermarkt schon verhältnismäßig nah an das Vorjahresniveau herangerobbt. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Nachfrage nach leichten Nutzfahrzeugen und Pkw-Utilities seit Jahren boomt und ohne die aktuellen Umstände wohl weiterhin ein kräftiges Wachstum zu erwarten gewesen wäre.

Innerhalb der Marktsegmente sticht vor allem der Privatmarkt heraus, der als einziger Kanal weniger Neuzulassungen als im Mai 2020 verbuchte. Auch hier gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der Fahrzeughandel steigerte seine Eigenzulassungen binnen Monatsfrist hingegen um 41,0 Prozent und war damit der einzige Kanal, der mehr Transporter zuließ als vor einem Jahr (+ 0,4 %).