Ökologisches Flottenmanagement Welcher Leasinganbieter ist der Richtige?

Leasinggesellschaften begleiten Unternehmen auf ihrem Weg zum grünen Flottenmanagement. Die Angebote sind vielfältig, die Nachfrage der Kunden groß.

"Der Wandel in Richtung Green Fleet ist politisch gewollt, technisch möglich und ökologisch machbar." Ludger Reffgen, Vertriebsleiter von ASL Fleet Services, fasst zusammen, was die Fuhrparkbranche derzeit am meisten bewegt. In der Praxis treffen Flottenbetreiber, die ihr grünes Gewissen entdeckt haben, auf eine Vielzahl von Leasinganbietern, die sie bei der Umsetzung in die Praxis professionell unterstützen wollen. Allerdings war bei einer Umfrage der Redaktion unter 35 Leasinggesellschaften nur die Hälfte bereit, sich in die Karten schauen zu lassen. Auch scheinen sich manche Gesellschaften intensiver mit dem Thema befasst zu haben als andere.

Athlon Car Lease und GE Capital – ASL Fleet Services haben sich beispielsweise verpflichtet, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß ihrer Neuwagenflotte bis 2012 auf 120 Gramm zu senken. Dahinter steckt das vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) und weiteren Umweltverbänden aus fünf europäischen Ländern ins Leben gerufene Projekt Cleaner Car Contracts. Auch Lease Plan hat eine Absichtserklärung unterzeichnet. Das ist ganz im Sinne des VCD: "Leasingunternehmen und große Flottenbetreiber können einen bedeutenden Beitrag dafür leisten, dass verbrauchsarme Fahrzeuge schneller in den Markt kommen", glaubt Projektleiter Michael Müller-Görnert. Der Bedarf jedenfalls ist da: "Das Thema Green Fleet ist bei Bestandsund Neukunden gleichermaßen angekommen", sagt Michaela Schilling, Produktmanagerin von Sixt Leasing. Die Markteinführung von E-Fahrzeugen werde diesen Trend noch verstärken. Allerdings steht Grün momentan vor allem für Downsizing, denn alternative Antriebe haben nicht wirklich ihren Platz im Markt gefunden.

Grün steht eher für Downsizing und nicht für alternative Antriebe

"Heute denken Verantwortliche bei der grünen Fahrzeugflotte noch an optimierte konventionelle Antriebe", bestätigt Reinhard Happel, Vertriebsleiter von Arval. Laut einer hauseigenen Umfrage plane aber bereits jeder fünfte Flottenentscheider, spätestens bis 2013 Elektrofahrzeuge einzusetzen. Wer grün unterwegs sein will, sollte das Gespräch möglichst mit mehreren Leasinganbietern suchen. Doch wie könnte eine gute Beratung aussehen? Auf jeden Fall so, dass in einem ersten Schritt der tatsächliche Mobilitätsbedarf ermittelt wird. Wie viele Autos braucht man wirklich, lassen sich Dienstfahrten einsparen, können Mitarbeiter auf die Bahn umsteigen? Ein ganzheitliches Mobilitätskonzept plant auch Carsharing-Modelle oder die Einführung eines Fahrzeugpools mit ein.

Die Umfrage zeigt aber: Solche Ideen sind nur bei den wenigsten Leasinggesellschaften angekommen. Besser sieht es bei der Hilfestellung in Sachen Dienstwagenregelung aus. Gibt es CO2-Grenzwerte, die aus Imagegründen oder Gründen der Nachhaltigkeit einzuhalten sind? Scheiden Hersteller dadurch von vornherein aus? Wie werden die Fahrzeuge eingesetzt? Reicht ein kleinerer Motor bei Vollbeladung aus? Wären Gasautos eine denkbare Alternative? Ist das Terrain abgesteckt, gilt es einen Fahrzeug-Konfigurator einzubinden, der nicht nur Verbrauch, sondern auch CO2-Ausstoß nennt.

Über einen solchen Konfigurator kann das Unternehmen zusätzlich ein Bonus-Malus-System einbinden. Bestellt sich ein Mitarbeiter ein Fahrzeug, das eine festgelegte CO2-Grenze unterschreitet, erhält er für die Differenz einen Bonus, den er etwa in eine bessere Fahrzeugausstattung investieren kann. Liegt er über dem festgelegten Wert, muss der Mitarbeiter mit einem Aufschlag zu seinem Eigenanteil rechnen. Gleiches gilt beispielsweise, wenn breitere Reifen bestellt werden. Ist die Wahl getroffen, ist es wichtig, dass die Fuhrparkmanager regelmäßig über den CO2-Ausstoß und Kraftstoffverbrauch informiert werden. Fast alle Anbieter melden pro Fahrzeug beziehungsweise pro Flotte.

Das größte Einsparpotenzial sitzt im Gasfuß des Fahrers

Geht es darum, den Treibstoffverbrauch und daran gekoppelt den Emissionsverbrauch zu senken, haben etliche Leasinggesellschaften auch den Fahrer im Visier. "Der Spritverbrauch macht ungefähr ein Drittel der Fuhrparkkosten aus", sagt ASL-Vertriebsleiter Reffgen. Das größte Einsparpotenzial steckt bekanntlich im Gasfuß des Fahrers. Für reine Spritspartrainings kann man die Belegschaft aber selten begeistern. Wird ein Ecotraining aber mit einem Fahrsicherheitstraining verknüpft, steigt der Spaßfaktor erheblich und die Botschaft kommt an.

Auch Spritsparwettbewerbe können den Ehrgeiz der Mitarbeiter wecken, besonders wenn sie mit attraktiven Preisen verknüpft sind. Daimler Fleet Management etwa verleiht im nächsten Jahr erstmals den Umweltpreis Eco Star. "Damit wollen wir unter unseren Kunden umweltschonendes Fahr- und Verbrauchsverhalten fördern", sagt Unternehmenssprecherin Susanne Grässle. Noch schneller war VW Leasing: Das Unternehmen hat zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland im Rahmen des Wettbewerbs "Die Grüne Flotte" schon die ersten Kunden für ihre Spriteinsparprogramme ausgezeichnet. Einige Leasinggesellschaften bieten auch Programme an, mit denen Flottenbetreiber klimaneutral fahren können. Dabei wird für die von den Firmenwagen ausgestoßene Menge an Kohlendioxid ein Betrag X in Klimaschutzprojekte investiert.

Unabhängig vom Downsizing stellen sich Energiewirtschaft und Fahrzeughersteller auf die Herausforderungen ein. Reffgen geht davon aus, dass E-Autos in Zukunft einen wesentlichen Anteil an gewerblichen Fuhrparks haben werden. "Dies wird allerdings noch einige Jahre dauern, da die Kilometerkosten im Vergleich zu klassischen Verbrennungsmotoren noch zu hoch sind", so Reffgen. Karsten Rösel, Geschäftsführer von ALD Auto Leasing D ergänzt: "Auch wichtige Fragen für den Flottenbetrieb sind noch nicht befriedigend beantwortet." Als Beispiele führt er Reichweite, Infrastruktur sowie Batteriehaltedauer an. Spätestens aber, wenn alle Probleme beseitigt sind und es bezahlbare Lösungen für flottenrelevante Fahrzeuge gibt, dürften herkömmliche, nicht verbrauchsoptimierte Fahrzeuge endgültig das Nachsehen haben.