Opel Mokka (2021) Test Lust auf einen anständigen Mokka?

Opel Mokka 2021 Foto: Opel 11 Bilder

Der neue Opel Mokka bringt eine Menge Sicherheit sowie viele Personalisierungsmöglichkeiten mit. Außerdem surrt der kleine Crossover nun auch elektrisch, inklusive einer achtbaren Reichweite.

Mit über einer Million verkauften Fahrzeugen hat sich der Mokka zu einem Bestseller in Europa entwickelt. Doch meist griffen nur private Kunden zu. Als Dienstwagen spielt der kleine SUV kaum eine Rolle. Albrecht Schäfer, Marketing-Direktor bei Opel, findet dafür auch schnell eine passende Antwort: „Als der Mokka 2012 auf dem Markt kam, waren SUV unter Flottenkunden noch etwas verpönt“.

Der Mokka zeigt viel Eigenständiges

Das hat sich geändert und birgt Chancen für zweite Generation, die für günstige 16.800 Euro (alle Preise netto) startet. Außerdem hat sich der neue Mokka vom kleinen SUV in einen attraktiven Crossover verwandelt, kommt als erstes Modell im neue Opel-Look. Der wirkt ein wenig wie eine Mischung aus alt und neu. Selbstbewusst kantig mit einem Schuss Opel Manta. Netter Gag: Die serienmäßigen LED-Scheinwerfer sitzen hinter einem dunklen Kunststoffband, das sich über die gesamte Breite erstreckt.

Die Scheinwerfer lassen sich mit dem bekannt guten Matrix-LED-Licht aufrüsten. Darüber hinaus kann der Kunden seinen Mokka optisch individualisieren, die Motorhaube in Schwarz bestellen oder eine von etlichen Kontrastfarben fürs Dach wählen. Auch innen lässt Opel die Wahl: bunt oder schwarzglänzend.

Überflüssige Pfunde sind verschwunden

Während andere Autos immer größer und fetter werden, hat Opel den Mokka geschrumpft. Er ist nur noch 4,15 Metern lang, knapp 13 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger. Durch die um 13 Zentimeter niedrigere Dachlinie und den kurzen Überhängen tritt er knackiger auf. Außerdem ist jetzt 120 Kilo leichter, was bei einem Auto dieser Größe eine kleine Welt bedeutet. Er nutzt die sogenannte CMP-Plattform der PSA-Konzernmutter (Peugeot/Citroën), hat also die gleiche Basis wie der Corsa. Deshalb gibt es ihn nun auch als Elektroauto. Obwohl der Mokka in Rüsselsheim entwickelt wurde, rollt er bei PSA vom Band.

Erster Opel mit volldigitalem Cockpit

Klingt spannend, also Türen auf und rein in den kleinen Crossover. Aber was ist das, das soll ein Opel sein? Der erste Blick überrascht. Der Mokka wirkt überaus puristisch und modern. Gleich zwei zehn und zwölf Zoll große digitale Displays verbaut Opel, zusammengefasst zu einer Einheit. Die leicht rundlich geformte Monitorlandschaft ist auf den Fahrer zugeschnitten und reicht weit bis in die Mittelkonsole hinein. Alle Information lassen sich leicht ablesen, das Navis ganz einfach bedienen. Schnell das Smartphone ankoppeln? Ebenfalls kein Problem.

Opel Mokka 2021 Foto: Opel
Neben zwei Benzinern und einem Diesel bietet Opel den Mokka nun auch als rein batterieelektrischen Stromer an.

Glücklicherweise haben es die Rüsselsheimer bei der Digitalisierung nicht übertrieben. Im Gegensatz zu manch anderen Herstellern gibt es im Mokka noch einige Schalter und Drehregler für die wichtigsten Funktionen wie Klimatisierung oder Fahrerassistenten. Der Fahrer muss also nicht ständig umständlich auf dem Bildschirm herumtatschen. Das lenkt weniger ab und dient der Sicherheit. Klasse, genau so soll es sein.

Bekanntes Raumangebot

Schön auch: Obwohl das Auto kleiner wurde, ist er fast genauso geräumig wie der Vorgänger. Vorne etwa herrscht genug Bewegungsfreiheit. Man sitzt etwas tief und auch hinten gibt´s noch ordentlich Luft über dem Scheitel. Allerdings sieht es mit dem Knieraum im Fond vor allem für größere Kollegen etwas mau aus.

Weiter hinten stehen wir zunächst etwas ratlos da. Wie geht bloß dieser Kofferraum auf? Nach langer Suche ist der Öffner gefunden. Der sitzt tief unten, versteckt sich eine Daumenbreite über dem Nummernschild. Da schnippen wir doch gleich lieber direkt auf den Schlüssel der Fernbedienung, anstatt lange zu fummeln. Anschließend öffnet sich die große Klappe und wir registrieren anständige 305 bis 1.105 Liter Volumen. Ausreichend fürs kleinere Gepäck, zumal sich unter dem doppelten Ladeboden noch ein kleines Fach verbirgt.

Gleicher E-Motor wie im Corsa

Das Motorenprogramm beginnt mit zwei Dreizylinder-Benzinern und einer Leistung von 100 bis 130 PS. Schön für Vielfahrer: Auch einen 110 PS starker Vierzylinder-Diesel gibt’s. Und natürlich die elektrische Variante. Die bringt es im Mokka e auf 136 PS, legt sich beim Tritt aufs Fahrpedal flott ins Zeug und bereitet viel Spaß. Typisch E-Auto eben, bei dem das gesamte Drehmoment vom 260 Nm ab der ersten Umdrehung bereitsteht. Um flott voranzukommen, braucht man nicht mal den Sport-Modus wählen. Selbst im Eco-Fahrprogramm reicht die Leistung völlig.

Bis zu 150 km/h ist der elektrische Mokka schnell, dann ist zugunsten der Reichweite bereits Schluss. An die Lenkung muss man sich allerdings gewöhnen. Sie arbeitet zwar präzise, spricht aber etwas teigig an. Und für unseren Geschmack hat Opel das Fahrwerk zu straff abgestimmt. Adaptive Dämpfer gibt es nicht, das wäre in diesem Segment aber auch unüblich.

Mokka-e günstiger als der Diesel

Dafür stimmt der Preis: Exakt 28.664 Euro netto kostet der Mokka-e, minus 9.000 Euro Umweltbonus. Somit kostet der Stromer in etwa so viel wie der Diesel. Nicht schlecht, zumal der Mokka e bis zu 324 Kilometer weit stromert. Unter Idealbedingungen und mit ruhiger Gangart sollte er die schaffen. Bei winterlichen Temperaturen zeigte der Bordcomputer auf unserer ersten Runde nur 250 Kilometer Reichweite an. Ist der vollgeladene Stromer aber erst einmal in Schwung, hält er sich penibel an seine Verbrauchsangabe. Und auf unserer Route saugte er selten mehr als die versprochenen 17,4 kWh aus seinem Batteriespeicher.

Apropos: Der 50 kWh fassende Akku verteilt sich platzsparend im Fahrzeugboden, kann dreiphasig mit 11 kW laden, jedoch erst ab der dritten Ausstattungslinie Elegance serienmäßig. Daher sind die 18 Lithium-Ionen-Module an einer Wallbox in knapp über fünf Stunden wieder voll. Schneller geht´s mit Gleichstrom und 100 kW. Dann soll er nur 30 Minuten brauchen, um auf 80 Prozent zu kommen.

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Unser Tipp: 130-PS- Benziner

Flottenmanager, die doch lieber einer klassischen Motorisierung den Vorzug geben, sind mit dem 130 PS starken Benziner gut bedient. Der quirlige Dreizylinder mit nur 1,2-Litern Hubraum hängt gut am Gas und hat schon knapp über Leerlaufdrehzahl Kraft. Besonders gut gefällt er zusammen mit der Achtstufenautomatik. Die glänzt mit spontanen Schaltzeiten, fühlt sich fast wie ein Doppelkupplungsgetriebe an. Nebenbei fährt sich sonor schnatternde Dreizylinder leichtfüßiger und federt besser als der Mokka-e. Kein Wunder, wiegt er doch gut 300 Kilo weniger.

Viel Sicherheit, aber fast alles kostet extra

In Sachen Komfort und Sicherheit hat der Opel zugelegt. Es gibt Lederpolstern und Alcantarabezüge, Massagesitze, sowie 16 Assistenzsysteme. Vorsicht aber beim nur 16.798 Euro teuren Basismodell. Er ist der günstige Eyecatcher, bei dem noch nicht einmal der klassenübliche Kollisionswarner im Preis enthalten ist. Auch die speziell auf Flottenkunden zugeschnittene Business Edition verzichtet bis auf eine Einparkhilfe samt Rückfahrkamera weitgehend auf Assistenten.

Daher heißt es für sicherheitsbewusste Dienstwagenfahrer: Entweder Zuzahlen, oder gleich die etwas sportlichere GS-Line wählen, die einige Features mitbringt. Dann kostet der 100 PS starke Mokka aber mindestens 21.571 Euro und ist kein Schnäppchen mehr.