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Opel Neue Benziner und Diesel

Neuer 1.6 CDTi Dieselmotor mit 136 PS von Opel. Foto: Opel
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13 neue Motoren auf Basis von drei Grundkonstruktionen will Opel bis 2016 auf den Markt bringen. Sie decken fast alle Leistungsbereiche ab und kommen künftig in zahlreichen Modellen von Adam bis Insignia zum Einsatz.

Soviel Lob Opel für seine aktuelle Modellpalette bekommt, soviel Kritik musste die Marke für die Motoren einstecken. Besonders die relativ unkultivierten Diesel sorgten in vielen Modellen für Unmut. Das soll sich ändern. Demnächst ersetzt ein Alumotor mit 1,6 Liter Hubraum den 1.7 CDTI sowie die beiden schwächeren Versionen des 2.0 CDTi.

Diesel mit 136 oder rund 160 PS Leistung

In der Grundkonfiguration leistet der neue 1.6 CDTi 136, in der nächsten Ausbaustufe 160 PS. Technisch geht Opel hier keine Sonderwege .Allerdings erfordert die Euro-6-Norm eine aufwendigere Abgasnachbehandlung. Neben dem üblichen Katalysator wird deshalb je nach Fahrzeugtyp eine NOx-Falle oder ein SCR-Katalysator nötig. Der Stickoxid-Kat ist vor allem bei Fahrzeugen mit hohem Gewicht nötig, so etwa auch beim Zafira. Problem: Die Technik ist kostspielig und macht das Fahrzeug mehrere 100 Euro teurer. Genaue Preise will Opel noch nicht nennen. Aber dass beim Zafira der alte Zweiliter-Diesel mit ähnlichen Leistungswerten (ab 22.563 Euro netto) zunächst weiterhin im Programm bleibt, ist ein deutlicher Hinweis, dass es sich nicht nur um ein paar Euro Aufpreis handeln wird.


Fahrer müssen demnächst auch den Harnstoff AdBlue tanken

Das Problem haben allerdings künftig nahezu alle Hersteller. Und auch mit einer zweiten Einschränkung müssen Dieselfahrer künftig nicht nur bei Opel leben: Für den Betrieb des SCR-Katalysators ist Harnstoff nötig, der zusätzlich zum Kraftstoff getankt wird. Bei Auslieferung hat etwa der Zafira acht Liter davon an Bord – eine Menge, die je nach Fahrprofil für 10.000 bis 15.000 Kilometer reicht. Danach muss entweder im Rahmen der Inspektion oder durch den Fahrer selbst nachgetankt werden. Der Harnstoff wird unter dem schöneren Namen AdBlue an vielen Tankstellen in Fünf-Liter-Kanistern verkauft. Die Preise sind mit rund 33 Cent netto pro Liter allerdings kein Kostentreiber.

"Wir wollen den Diesel vom Nagelgeräusch erlösen."

Mit dem neuen Diesel könnte Opel vielleicht sogar die Konkurrenten Ford und VW ein wenig distanzieren. Die mittelgroßen Selbstzünder der Rüsselsheimer – bisher 1,7 Liter groß – ernteten zuletzt ständige Kritik aufgrund ihres rauen Sounds. Viele Kunden wünschten sich eine bessere Laufkultur, so Opel-Entwickler Michael Vogelsang: „Wir wollen den Diesel vom Nagelgeräusch erlösen.“ Bei der Neuentwicklung habe die Verbesserung von Geräusch- und Vibrationsniveau daher eine besondere Rolle gespielt.

Der neue Diesel läuft sehr ruhig

Das hat offenbar zum Erfolg geführt, wie ein kurzer Test zeigte. Akustisch ist der 1.6 CDTin von einem Benziner kaum noch zu unterscheiden. Sowohl in als auch außerhalb des Fahrzeugs hat es sich ausgenagelt. Den für eine Proberunde zur Verfügung gestellten Kompakt-Van Zafira jedenfalls macht der neue, 100 kW/136 PS starke Vierzylinder zum extrem kommoden Reiseauto. Dabei hilft auch das hohe Drehmoment von 320 Nm. Der Maximalwert ist zwar erst bei 2.000 Touren erreicht, doch schon kurz über Leerlaufdrehzahl steht ausreichend Kraft zur Verfügung, um den nicht ganz leichten Zafira flott in Bewegung zu setzen. Nicht nur schaltfaule Naturen werden das entspannte Mitgleiten im Stadtverkehr im vierten Gang schätzen. Mit einem Normverbrauch von 4,1 Litern siedelt sich das Familienmobil zudem in der Spitzengruppe seiner Klasse an.

Alle Benziner nun mit Direkteinspritzung

Bei den Ottomotoren stellt Opel nun wie die meisten Konkurrenten in dieser Klasse auf die besonders sparsame und leistungsstarke Direkteinspritzung um. Bislang nutzte Opel in seinen mittelgroßen Benzinern noch eine Saugrohreinspritzung. Durch die neue Technik folgen nun auch die Rüsselsheimer konsequent dem Trend zu Downsizing mit verkleinerten Hubräumen, Aufladung und eben der Kraftstoffeinspritzung direkt in die Brennkammer. Bis zu 13 Prozent weniger Verbrauch und ein um 30 Prozent erhöhtes Drehmomentniveau gegenüber den Vorgänger-Triebwerken verspricht sich der Hersteller von der Umstellung beim 1.6 SIDI, der bereits im Cabrio Cascada eingesetzt wird und demnächst auch in Zafira und Astra kommt. Außerdem ist der SIDI Turbo der einzige Benziner seiner Hubraumklasse, der, zumindest in einigen Modellen, mit zwei Ausgleichswellen Vibrationen ausmerzt.

Der 1.6 SIDI Turbo kommt mit 170 oder 200 PS

Auf einer ersten kurzen Testfahrt wusste die Spitzenversion der neuen 1,6er-Benzinerfamilie bereits mit kräftigem Durchzug bei niedriger Drehzahl, hoher Elastizität und einem angenehm zurückhaltenden Geräuschniveau zu gefallen. Der 147 kW/200 PS starke Vierzylinder kommt künftig unter anderem im Astra zum Einsatz. Dort wird es auch eine etwas schwächere Version mit 125 kW/170 PS geben, die vor allem auf Sparsamkeit ausgelegt ist. Weitere Leistungsstufen folgen.
Außerdem wird Opel in den kommenden Jahren auch eine Familie kleiner Dreizylinder-Triebwerke mit 1,0 bis 1,5 Litern Hubraum einführen, die wohl 2015 im Corsa Premiere feiern könnten. Und auch am oberen Ende wird angebaut: Triebwerke mit 2,0 bis 2,5 Litern Hubraum sollen künftig in den großen Modellen der Marke und des Konzerns zum Einsatz kommen. Gemeinsam mit dem relativ frischen Biturbo-Diesel und dem aus dem Astra OPC bekannten 2,0-Liter-Turbobenziner hätte Opel dann ein vollständiges Portfolio an modernen Motoren für die komplette Modellpalette.