Peugeot iOn Stadtflitzer mit Zicken

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Der Peugeot iOn ist ein E-Mobil für die Stadt: Anfangs ein bisschen zickig, auf Dauer aber solide – wenn Fahrer ihn zu nehmen wissen.

Einfach geht anders. Zwei Kollegen versuchen, den Peugeot iOn zu starten. Zündschlüssel ins Schloss, drehen, dabei Bremse lösen und Schalthebel auf „D“ wie Drive. Es tut sich – nichts. Noch ein Versuch. Fragende Gesichter. Armaturenbrett und alle Einstellungen der automatischen Schaltung nochmal ganz genau angeschaut, alles langsamer wiederholt. Wieder nichts. Sicherheitshalber Gurt anlegen, könnte ja sein, dass der Start mit der Sicherheit zusammenhängt.

Wenn es etwas länger dauert

Der Peugeot iOn macht Erstbenutzern gegenüber Zicken. Fast zwei Minuten dauert es, bis das Testfahrzeug ins Rollen kommt: „Man muss den Schalthebel auf P wie Parken stellen und den Zündschlüssel etwas länger und wirklich bis zum Ende drehen“, erklärt Tim Ruhoff, ecoFleet-Tester und Geschäftsführer der Münchner Mobilitätsfirma Next Generation Mobility. „Den Fahrern eines Peugeot iOn ist bei einigen Funktionen anfangs nicht immer klar, was sie tun müssen.“ Intuitiv und selbst erklärend wurde Peugeots kleiner E-Flitzer nicht aufgebaut. Flottenmanager, die mit dem Kleinen liebäugeln, sollten sich darauf gefasst machen, anfangs viel erklären zu müssen.
 
Der Wagen piept öfters mal beim Fahren ohne erkennbaren Grund. Der Hebel zum Öffnen des Tank- oder Kabeldeckels versteckt sich ziemlich gut unter dem Lenkrad. Und wenn der iOn lädt, erfährt das der Fahrer nicht schon an der Ladebuchse, sondern erst im Inneren des Wagens vom Cockpit. Ärgerlich ist auch, dass der iOn keinen Mucks macht, wenn er mit leuchtenden Scheinwerfern abgestellt wird. Batterie? Reichweite? Am anderen Tag ist dann Laufen angesagt.
 
Anfangs zickig, auf Dauer zuverlässig und nett
 
Wer aber weiß, wie er mit diesen Zicken umgehen soll, findet im Peugeot iOn einen zuverlässigen Begleiter. „Er ist ein ideales Kurier- und Servicefahrzeug fürs Stadtgebiet“, sagt Ruhoff. „Schnelleres Fahren, schwere Zuladung oder die eingeschaltete Klimaanlage fressen aber Reichweite.“ Das wird jedem Fahrer sofort klar, wenn er aufs übersichtliche, verständlich gestalteten Cockpit schaut: Ist mit der Heizung ein weiterer Stromverbraucher zugeschaltet, schiebt sich der Reichweitenzeiger im Display deutlich nach links und sinkt die Zahl der verbleibenden Restkilometer. „Rund 150 Kilometer Idealreichweite reichen im Alltag aus“, urteilt Ruhoff. „Bei längeren und schnelleren Fahrten sollte man realistischerweise mit 100 Kilometer Reichweite kalkulieren.“
 
Scharf kalkulieren sollte man auch bei den Kosten. Dieses E-Mobil kostet mehr als doppelt so viel wie ein vergleichbarer Benziner. Da kann der Strom noch so günstig sein: Mit dem iOn wird man niemals Geld sparen.

Rundum-Blick und viel Platz

Dafür bietet er wenigstens richtig viel Platz. Fahrer genießen auf der hohen Sitzposition einen komfortablen Rundum-Blick, Mitfahrer freuen sich sogar auf den hinteren Sitzen über Bein- und Bewegungsfreiheit. Der iOn legt sich in den Kurven, lässt an der Ampel die Schnellen hinter sich und macht durchaus Spaß beim Fahren. Ja, die kleine Zicke kann auch anders. Beim Abschließen legt sie automatisch die Ohren, äh, die Außenspiegel an: ein netter Zug beim Parken.