Porsche im Flottengeschäft "Anreiz für Führungskräfte"

Porsche, Knott Foto: Boris Lehner

Jeder zweite Porsche ist ein Dienstwagen. Reinhold Knott, Großkundenchef von Porsche, erklärt, warum man die Marke mit gutem Gewissen fahren kann

FIRMENAUTO: Porsche spielt - absolut gesehen - im Vergleich zur Konzernmutter VW nur eine kleine Rolle im Flottengeschäft. Nun kommt auch der Panamera mit einer Diesel- und Hybridversion. Steigen damit die Chancen im Flottenmarkt?

Knott: Es stimmt - im Massenmarkt spielt Porsche heute und morgen keine Rolle. Schaut man sich aber unseren Anteil an gewerblichen Zulassungen an, ist etwa jeder zweite Porsche gewerblich zugelassen. Bei den Baureihen Cayenne und Panamera liegt dieser Anteil natürlich noch höher. In diesem Teil des Flottenmarktes spielen wir eine zunehmend bedeutende Rolle. Die Tendenz steigt - insbesondere im Bereich der Diesel- und Hybridmodelle. Dabei liegt der Fokus auf den Dienstwagen der Geschäftsführung. Die klassische weiße Flotte gehört nicht zu unseren Kunden. 

Porsche verkauft derzeit so viele Autos wie noch nie. Der Absatz boomt, vor allem in China. Welche Auswirkungen hat das auf die Lieferzeiten?

Knott: Wir haben im ersten Halbjahr weltweit über 60.000 Autos verkauft. Davon knapp 8.000 in Deutschland, 15.000 in den USA und rund 12.000 in China. Allein in China hat sich der Absatz in den letzten vier Jahren verfünffacht. Wer sich heute für einen Cayenne entscheidet, muss daher in der Tat ein wenig Geduld mitbringen. Unsere Porsche-Zentren tun jedoch alles, was in ihrer Macht steht, um die Wartezeit so kurz wie möglich zu halten oder zu überbrücken. 

Porsche hat in gewisser Weise ein Imageproblem. In Deutschland zeigt man nicht überall gerne, was man hat. Gibt es Anzeichen, dass sich das ändert?

Knott: In der Tat, Porsche hat ein positives Imageproblem. Im Vergleich zu anderen exklusiven Marken genießt Porsche eine sehr hohe soziale Akzeptanz in Deutschland, dennoch ist es nicht in allen Branchen üblich, mit einem Porsche vorzufahren. Es gibt aber auch Branchen, zum Beispiel Unternehmensberatungen, wo dies weit verbreitet ist. Und ich habe das Gefühl, dass die Akzeptanz insgesamt steigt. 

Könnte das Auswirkungen auf die Dienst-wagenordnungen von Unternehmen haben?

Knott: In den letzten Jahren beobachte ich, dass viele Unternehmen Restriktionen in ihren Car Policies anpassen - das heißt, zusätzliche Marken zulassen oder Sportwagen und Cabrios nicht mehr per se verbieten. Der Dienstwagen wird zudem vermehrt als Motivationsinstrument genutzt. Es wird immer schwieriger, gute Mitarbeiter zu rekrutieren und zu halten. Da ist der Porsche für viele Führungskräfte als Dienstwagen ein hervorragender Anreiz. 

Können Unternehmen, die sich per Car Policy Umwelt und Nachhaltigkeit verpflichten, überhaupt guten Gewissens Modelle aus dem Porsche-Portfolio ordern?

Knott: Ja, auf jeden Fall. Hier sind wir Klassenprimus. Das zeigt der Panamera Hybrid mit einem CO2-Ausstoß von 159 g/km. Auch mit dem Cayenne Diesel müssen wir uns nicht verstecken. Viele Firmen haben ihre Car Policies für die Geschäftsleitung bei 160 g/km CO2 gedeckelt, da passen wir uns perfekt an. Mehr noch: Der Panamera ist der schnellste Serienhybrid der Welt. Unsere Ingenieure haben schon immer aus jedem Tropfen Sprit mehr herausgeholt - auch ohne aufwendige Ökolabel. Außerdem gibt es einen zweiten Aspekt in Sachen Nachhaltigkeit. So wissen nur wenige, dass rund 70 Prozent aller je von Porsche produzierten Fahrzeuge noch in Betrieb sind.   

Was zeichnet den deutschen Flottenkunden aus?

Knott: Die deutschen Flottenbetreiber erwarten besonders schlanke Prozesse, einen umfassenden Service und wollen möglichst nur einen Ansprechpartner. Dabei least der größte Teil der Großkunden seine Dienstwagen über Porsche Financial Services. Die gängige Praxis liegt bei drei Jahren und einer Laufleistung zwischen 60.000 und 90.000 Kilometern. 

Wie wird man Großkunde?

Knott: Vorraussetzung ist die Abnahme von mindestens fünf Fahrzeugen pro Jahr. Dann kann ein Rahmenvertrag mit uns abgeschlossen werden - mit allem, was dazugehört.

Und das wäre?

Knott: Der Porsche-Key-Account-Rahmenvertrag stellt unter anderem sicher, dass der Kunde bundesweit geltende Konditionen erhält und immer das beste Leasingangebot von Porsche Financial Service bekommt. Außerdem bieten wir unseren Großkunden exklusive Porsche- Veranstaltungen an, z. B. das jährliche Fuhrparkleiter-Forum. Eine persönliche Betreuung über ein Porsche-Zentrum vor Ort ist selbstverständlich. Bei Porsche ist jeder Kunde ein VIP.