Geschäftswagen-Klassiker Range Rover Queens Park Ranger

Range Rover Foto: Rover 8 Bilder

Die Queen fuhr einen und die schwäbische Feuerwehr auch: Schon in den 1970er Jahren war der Range Rover ein exklusiver und verlässlicher Dienstwagen.

Als der Range Rover 1970 in England vorgestellt wurde, mussten die Deutschen noch zwei Jahre auf einen Linkslenker warten. So hatten sie Zeit, sich auf das knapp 24.000 Mark teure Abenteuer vorzubereiten. Ein Auto mit der Anmut, aber auch Robustheit eines Mähdreschers, befeuert von einem 3,5-Liter-Benziner mit 135 PS, der locker 20 Liter schluckte – das wurde hierzulande ähnlich kontrovers diskutiert wie Hammelwürstchen zum Frühstück.

Die Postillen der Regenbogenpresse aber verschafften dem Wagen schnell einen beachtlichen Bekanntheitsgrad. Wo auch immer die Paparazzi ein Familienmitglied der englischen Krone ausmachten: Meistens war ein Range Rover mit auf dem Bild. Manchmal saß die Queen sogar höchstpersönlich am Steuer. Historiker berichten von der zierlichen Dame, sie habe im zweiten Weltkrieg als Ambulanzfahrerin einen monströsen Austin K2 bewegt. Die grundsätzliche Eignung zum Steuern eines Range Rover hatte sie somit schon damals bewiesen.

Leiterrahmen und zwei Starrachsen im exakten Abstand von 100 Zoll (2,54 Meter) bildeten das Fahrgestell. Auf teure Achssperren hatte Rover verzichtet und weiche Schraubenfedern mit langen Federwegen gewählt. Der Rover zeigte damit das Schwankverhalten einer Londoner Hafenbarkasse, war aber fast so geländegängig wie ein Unimog.

Jedes Modell mit spezieller Haubenfigur

Komfort war ein eher rudimentäres Ausstattungselement. Servo, Klima, elektrische Fensterheber – nichts von alledem gab es zunächst. Die Windsors trösteten sich darüber hinweg, indem sie jeden ihrer Range Rover mit einer speziellen Haubenfigur bestücken ließen. Mal war es ein geschmacksbefreiter Jagdhund mit Fasan im Mund, mal ein muskulöses Pferd.

In Deutschland zählten natürlich Rettungskräfte aus Kommunen mit schwierigem Terrain wie Stuttgart beispielsweise oder Esslingen zur Zielgruppe. Die Windsors und schwäbische Feuerwachen als Abnehmer – so richtig ausreichend für eine kostendeckende Produktion war das nicht. Erst einem Zigarettenhersteller und seiner Düsseldorfer Werbeagentur verdankte das Auto dann den Durchbruch. 1980 wurde die »Camel Trophy« aus der Taufe gehoben, eine Art betreutes Matschsudeln mit Autos für Leute, die auch dann noch cool eine Kippe im Mundwinkel hielten, wenn das Armaturenbrett ihres Range Rover schon unter Wasser stand.

Derart imagegestärkt verkaufte Rover die erste Generation hier noch bis 1995, wobei sich die Modellpflege auf das Allerwesentlichste beschränkte. Ab 1980 gab es auch einen Fünftürer, 1985 kam eine Einspritzanlage und 1988 ersetzten 3,9 Liter-Brummer mit 173 PS die bisherigen Motoren. Mehr gab es eigentlich auch nicht zu verbessern.