Skoda Octavia Combi (2020) im Fahrbericht Eine neue Klasse

Skoda Octavia Combi 2020 Foto: Hanno Boblenz 27 Bilder

Bisher bot der Skoda Octavia vor allem sehr viel Platz für kleines Geld. Jetzt kommen jede Menge neue Technik und eine hochwertigere Ausstattung dazu.

Mehr Auto für weniger Geld – so einfach könnte man die Erfolgsstory von Skoda zusammenfassen. Die soll jetzt der neue Octavia fortsetzen, natürlich wieder auf VW-Golf-Basis. Doch während der Golf vorerst nur als Fünftürer erhältlich ist, dürfen die Tschechen schon den Kombi auf die Straßen schicken. Was nicht verwundert, denn der macht das Gros der Verkäufe aus.

Mehr Auto bietet der Octavia vor allem im Vergleich zum Vorgänger, denn Skoda durfte sich großzügig im Technikregal des VW-Konzerns bedienen. Ab sofort gibt’s auf Wunsch digitale Instrumente, Head-up-Display, Matrix-LED-Licht, ein adaptives Fahrwerk oder teil-automatisierte Fahrfunktionen. Selbst zwei Plug-in Hybride stehen in den Startlöchern. Zudem werden etliche Assistenten erstmals bei Skoda verbaut. Der aktiv mitlenkende Ausweichassistent etwa oder der Gegenverkehr erkennende Abbiegeassistent, der den Wagen im Notfall stoppt. Auch drohende Unfälle soll das Auto künftig rechtzeitig erkennen. Dann werden vorsorglich die Gurte straffgezogen sowie Fenster und Dach geschlossen.

Und man mag es kaum glauben: Das 2020er-Modell bietet sogar noch mehr Platz als der Vorgänger. Obwohl der Wagen nur rund zwei Zentimeter breiter und länger wurde und trotz unverändertem Radstand packt der bisher schon riesige Kofferraum nun 640 Liter, nochmals 30 mehr als bisher.

Skoda Octavia Combi 2020 Foto: Hanno Boblenz
LED-Rückleuchten sind nun Serie.

Auch optisch setzt sich das neue Modell ab. Markant flache Scheinwerfer und LED-Rückleuchten lassen ihn breiter erscheinen und satter auf den vorerst bis zu 18 Zoll großen Rädern stehen (erst die RS-Modelle werden größere Räder bekommen).

Richtig modern wirkt der Innenraum. Navi-Karte, Musikinfos, Digitaltacho – der Fahrer kann sich das breite Display im Sichtfeld nach Wahl zurechtklicken. Rechts daneben sitzt der zehn Zoll große Touchscreen als zentrales Bedienelement. Wie im Golf gibt’s kaum Schalter und Tasten. Nur die wichtigsten Funktionen wie Fahrmodus, Parkassistent oder Sitzheizung lassen sich direkt anwählen. Da das farbenfrohe Menü logisch aufgebaut ist, klappt die Bedienung fast intuitiv – und irgendwie besser als im VW Golf. Nur mit den berührungsempfindlichen Leisten können wir uns auch hier nicht anfreunden. Eine sitzt unterm Bildschirm für die Lautstärke, die andere oben für das riesige Schiebedach. Wir meinen immer noch: Drücken oder drehen geht einfacher als (den Finger) verschieben.

Skoda Octavia Combi 2020 Foto: Skoda
Sein Bedien- und Anzeigekonzept ähnelt stark dem des neuen VW Golf.

Andererseits: Der Fahrer kann die Bedienung über den Touchscreen getrost vergessen, denn wie bisher lässt sich fast alles auch über die Tasten am Lenkrad einstellen. Da die etwas besser angeordnet wurden, ist nun sogar Platz für neue Funktionen wie Lenkradheizung oder Fahrassistenten.

Positiv fällt auch der neue Farben- und Materialmix auf, beispielsweise die mit dunkelblauem Stoff bespannte Instrumententafel, die strukturierten Chromleisten oder die eleganteren, griffigeren Drehregler aus Metall am Lenkrad. Außerdem lässt sich der Innenraum in unterschiedlichen Farben ausleuchten. Wer sich nicht durch das ganze Farbspektrum klicken will, wählt einfach eine der von Skoda vordefinierten Stimmungskacheln wie "Morgendämmerung" oder "Wolken".

Auch bei den Motoren hat sich einiges getan. Dabei ging es den Ingenieuren vor allem darum, den Schadstoffausstoß zu verringern. Beim überarbeiteten 2.0 TDI etwa sollen ein neues Adblue-Einspritzverfahren und zwei hintereinander geschaltete Katalysatoren die Stickoxid-Emission um 80 Prozent senken. Den neuen Diesel gibt es vorerst mit 150 und später mit rund 200 PS. In der 115-PS-Version löst er den zudem etwas schwachbrüstigen 1.6 TDI ab.

Foto: Skoda
Der Octavia hängt in jedem Drehzahlbereich gut am Gas.

Bei einer ersten Ausfahrt konnte die 150-PS-Variante überzeugen. Der etwas knurrige Diesel schiebt gefühlt sogar etwas kräftiger an als der Vorgänger, ist allerdings nicht wirklich leise. . Nur beim Anfahren lässt sich das Siebengang-DSG etwas zu viel Zeit. Dafür passt der Verbrauch: Im Schnitt nur 5,1 Liter genehmigte sich der Kombi auf unserer flott gefahrenen, 200 Kilometer langen Normrunde. Ein sehr guter Wert und nahe an der Werksangabe von 4,9 Litern.

Die Bandbreite der Benziner reicht von 110 bis 190 PS, zwei davon als milde Hybride mit spritsparender 48-Volt-Technik (110 und 150 PS). Zusätzlich soll es zwei Plug-in Hybride geben. Das Basismodell kombiniert einen 150 PS starken 1.4 TSI mit einem 85-kW-Elektromotor (204 PS Systemleistung). Mit dem iV RS kündigt Skoda für Herbst 2020 eine auf 245 PS gesteigerte Version des Steckdosen-Benziners an. Beide Modelle sollen elektrisch 60 Kilometer schaffen. Auch dem Erdgasantrieb bleibt Skoda treu: Der Octavia 130 PS starke 1.5 G-Tec soll in der zweiten Jahreshälfte starten.

Zum Schluss die einzig wirklich schlechte Nachricht: Die Preise starten bei 23.580 Euro für den 1.5 TSI (150 PS) beziehungsweise 24.437 Euro (Preise ohne Mehrwertsteuer) für den 2.0 TDI (115 PS). Der Octavia ist also rund 1.700 beziehungsweise 2.000 Euro teurer geworden.