Slow Food Genussführer Deutschland 2023/2024 Wo sich ein Stopp lohnt

Slow Food Genussführer 2023/24 Foto: firmenauto

Ihnen fehlt noch ein Gastro-Tipp für die nächste Dienstreise? Ein Blick in den neuen Slow-Food-Führer lohnt sich. Dort erfahren Sie, wo gut und regional gekocht wird.

Essen hält Leib und Seele zusammen, und besonders in der kalten Jahreszeit lässt uns die Vorfreude auf ein gutes Mahl gerne zum Restaurantführer greifen. Seit 2014 bereichert der  „Genussführer Deutschland“ den Buchmarkt, herausgegeben vom deutschen Ableger der Slow-Food-Bewegung. Im Gegensatz zu vielen anderen Führern handelt der mittlerweile 650 Seiten starke Ratgeber empfehlenswerte Restaurants und Gasthöfe nicht einfach stichwortartig ab oder listet sie gar nur alphabetisch auf. Vielmehr widmet der Genussführer jedem Betrieb eine ganze Seite.

Rund 450 Betriebe werden ausführlich beschrieben. Mittlerweile deckt der Führer auch einigermaßen die ganze Republik ab. Obwohl es hier und da noch immer weiße Flecken gibt und wir uns bei der Lektüre fragen: Ist dort gastronomisches Niemandsland? Erfreulicherweise finden sich gleichzeitig immer mehr Tipps in den neuen Bundesländern.

Lecker essen dicht an der Autobahn

Noch immer fällt auf, dass die Zahl der Tipps von Nord nach Süd und von Ost nach West wächst. Das allerdings kann jeder kulinarisch Interessierte bestätigen, der viel in Deutschland reist. Trotzdem finden die Kritiker von Slow Food immer wieder neue Perlen der Gastronomie, die den strengen Prinzipien der weltweiten Bewegung genügen. Wirtschaften wie den die gemütliche, historische Alpenrose aus dem Jahr 1565 im oberbayerischen Wandergebiet Samerberg, der auf hohem Niveau und ohne Schnickschnack mit heimischen Produkten kocht. Empfohlen wird dort beispielsweise die Hendlsuppe, das Chiemsee-Renkenfilet oder der Gartenkräuterrisotto.

Aber auch für die Dienstreise empfiehlt sich der Führer. Wer genau hinschaut, entdeckt etliche dicht an der Autobahn gelegene Betriebe. Den Gasthof zum Hirsch in Neukirch-Goppertsweiler beispielsweise. Keine vier Kilometer weg von der A96 zwischen Lindau und Memmingen gelegen, ein toller Tipp für einen kulinarischen Zwischenstopp. Artur Frick-Renz kredenzt lokale Gerichte auf hohem Niveau (Apfel-Sellerie-Teigtaschen mit Rehragout), gerne auch mit einem Schlenker ins Asiatische. Wer Zeit hat, kann gleich das Zimmer dazubuchen und sich aus der umfangreichen Karte mit hervorragenden Tropfen (viele aus Deutschland) die passende Weinbegleitung empfehlen lassen.

Alle gelisteten Betriebe verarbeiten vorwiegend heimische Produkte und schonen damit Ressourcen. Sie passen ihre Speisekarten den Jahreszeiten an, verzichten auf Chemie und Geschmacksverstärker. Klingt nach fader deutscher Ökoküche? Gar nicht. Mittlerweile öffnen sich die Slow-Food-Tester auch für andere Küchen. In Karlsruhe etwa wird das Erasmus empfohlen. Die Gastronomen sind Absolventen der Slow Food Universität in Pollenzo "und kochen mit Bioprodukten italienisch auf höchsten Niveau".

Qualität hat ihren Preis. Trotzdem finden sich in diesem Führer viele preiswerte Restaurants. Selten in der Stadt, oft etwas abgelegen auf dem Land. Weil dort häufig mit mehr Liebe, mit frischen Kräutern und mit Rücksicht auf die Natur gekocht wird. Weil dort Fleisch noch langsam geschmort anstatt platt geklopft und zu schnellen Schnitzeln verarbeitet wird.

Kleine Auswahl empfehlenswerter Adressen in größeren Städten:

München: Klinglwirt, Der Pschorr, Goldmarie
Stuttgart: Lamm (Feuerbach), Speisekammer West, Weinstube Klink
Karlsruhe: Erasmus
Nürnberg: Steichele, Zirbelstube, Café Arte
Frankfurt: Emma Metzler, Mainlust - Desche Otto
Wiesbaden: Zum Kapellchen
Köln: Johann Schäfer Brauhaus, Mai Beck, Em Krützche
Düsseldorf: Stappen (Oberkassel)
Essen: Lecker werden, Rotisserie du Sommelier
Hannover: 11A - Küche mit Garten, Zurück zum Glück
Dresden: Genuss-Atelier, Restaurant Hierschönessen
Berlin: India Club, Cookies Cream, Doldenmädel, Bonvivant, Neugrüns, Speisewirtschaft
Potsdam: Landhotel Potsdam
Hamburg: Restaurant Fuh, Kleinhuis
Bremen: Canova
Rostock: Rittmeister
Dresden: Genuss-Atelier, Daniel, Schmidt's

Dieses Buch leitet zu Betrieben, die wir so auf unseren vielen Geschäftsreisen quer durch die Republik wohl nie angesteuert hätten. Oft nur wenige Kilometer weg von der Autobahn mit ihrer austauschbaren Fertiggastronomie. Genau das macht dieses Buch so unverzichtbar: Vielfalt bereichert unseren Alltag. Und wer sich kein Buch ins Handschuhfach legen will, wählt die App (2,99 Euro/Monat)

Slow Food Genussführer Deutschland 2023/2024
650 Seiten, gebunden
erschienen im Oekom Verlag
Preis: 36,00 Euro