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Spannende Fortbildung Elektroautos stellen neue Anforderungen

Fortbildung für Mechaniker Foto: Werner Popp

Elektroautos stellen neue Anforderungen an Werkstätten. Mechaniker brauchen sogar ein Sicherheitstraining, bevor sie Hand anlegen dürfen.

Die Zahl der Elektroautos wächst. Ende 2011 waren in Deutschland über 12.500 Hybridfahrzeuge und 1.200 reine Elektroautos aus Großserienproduktion zugelassen. Bis 2020 will die Bundesregierung eine Million solcher E-Autos in den Markt bringen. Die werden dann nicht nur auf der Straße, sondern ab und an auch in die Werkstatt rollen.

Reparaturwerkstätten, Abschleppdienste oder Automobillogistiker müssen sich auf die neue Technik vorbereiten. Denn der Gesetzgeber verlangt, dass nur fachkundiges Personal mit ausreichender Qualifizierung sogenannte Hochvolt-Fahrzeuge (HV) repariert oder wartet.

Für die Mechatroniker bedeutet das: wieder die Schulbank drücken. Die Schulung dauert zwei Tage Verschiedene Ausbildungseinrichtungen wie die Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (TAK) oder die Dekra Akademie bieten Qualifizierungen in Form von Sicherheitstrainings an.

Das Gefahrenpotenzial elektrotechnischer Arbeiten muss erkannt werden

Die Schulung dauert in der Regel zwei Tage und schließt mit einer Prüfung ab. Schneller geht es bei Dekra mit dem E-Mobility-Seminar. Es fußt auf einem E-Learning-Programm und einem Praxisseminar von einem Tag. Der Unterricht entspricht den gesetzlichen Vorgaben von acht Theorie und vier Praxiseinheiten mit abschließendem Wissenstest.

„Unser Angebot basiert auf den Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Auf dieser Grundlage haben wir moderne Lehr- und Lernmittel entwickelt, die unsere Teilnehmer für die Gefahren beim Arbeiten an Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeugen sensibilisieren“, erklärt Benno Rauhut. Ihm ist wichtig, dass die Teilnehmer das Gefahrenpotenzial elektrotechnischer Arbeiten erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen treffen können.

Der Umgang mit elektrischem Strom ist für Mechatroniker, Mechaniker und Kfz-Elektriker nichts Neues. Trotzdem muss jeder wissen, dass der Kontakt mit spannungsführenden HV-Komponenten gesundheits- oder lebensgefährdende Folgen haben kann.

„Fachkräfte für HV-Systeme sind angesichts der wachsenden Zahl an Elektrofahrzeugen für uns unverzichtbar“, sagt Karl-Heinz Schulze, Werkstattleiter bei der Werner Egerland Automobillogistik. Er kontrolliert mit seinem Team im Logistikcenter Neuseddin Renault-Autos und liefert sie aus. Das schließt den Umgang mit Elektrofahrzeugen ein.

Gemeinsam mit anderen Interessierten hat er das Dekra-Training in Berlin absolviert. Im Vorfeld der praktischen Ausbildung mussten sich alle Kursteilnehmer die gemeinsame Wissensgrundlage für das Seminar in einem dreistündigen, webbasierten Training mit anschließendem Multiple-Choice-Test aneignen.

Nur wer den besteht, ist für den Praxiskurs samt erweitertem Theorieteil qualifiziert. Hier lernen die angehenden Elektrofachkräfte für HV-Systeme, wie Elektroautos mit unterschiedlichen Hochvolt-Anlagen aufgebaut sind, welche Besonderheiten es zu beachten gilt, wer welche Arbeiten an ihnen vornehmen darf und wie die komplette Anlage spannungsfrei zu schalten ist.