Steigende Preise und kaum Rabatte Autokäufer sind aktuell die Verlierer

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Käufer haben auf dem PKW-Markt aktuell wenig Spielraum. Und die schlechte Neuwagen-Verfügbarkeit hat sich längst auch auf den Gebrauchtmarkt durchgeschlagen.

Steigende Listenpreise, geringe Rabatte: Die Autokäufer sind die großen Verlierer im Automarkt 2022. Einer Studie des Center of Automotive Research (CAR) zufolge schwinden die Neuwagen-Schnäppchen angesichts von anhaltenden Produktionsengpassen immer weiter. Auch bei tageszugelassenen Fahrzeugen, jungen Gebrauchtwagen, den Vermieterfahrzeugen und den Rückläufern aus dem Leasinggeschäft war das Fahrzeugangebot im April äußerst beschränkt.

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Hohe Rabatte sparen sich Hersteller und Händler in solch einer Situation. Der durchschnittliche Nachlass ist bei den meistverkauften Verbrenner-Pkw auf 16,3 Prozent – und damit auf den geringsten Wert seit zehn Jahren – gesunken. Zusätzlich müssen Kunden ungewöhnlich lange Lieferzeiten akzeptieren. „Für die Autobauer muss das nicht das Schlechteste sein, wie die ersten Quartalsergebnisse 2022 und die 2021 Bilanzzahlen zeigen“, so Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer.

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Hintergrund der schlechten Neuwagen-Verfügbarkeit ist der Ukraine-Krieg und der die in der Folge wegen Teilemangels eingebrochenen Neuwagen-Produktionen. Hinzu kommen Corona-Lockdowns in Shanghai. Die abgerissene Produktionskette im März und zum Teil April wird sich nach CAR-Prognose in den nächsten Monaten langsam erholen. Das allerdings werde Zeit benötigen, nicht alle Produktionsausfälle und Rückstände lassen sich in den nächsten sechs Monaten aufholen. Daher ist das Risiko hoch, dass der deutsche Automarkt im Jahr 2022 mit einen neuen Negativrekord abschließt.

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Auch die Gebrauchtwagenpreise sind stark gestiegen

Im April verlangten Inserenten beim Online-Marktplatz "Mobile.de" im Schnitt 25.758 Euro (alle Preise netto), 27 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damals lag die durchschnittliche Preisvorstellung bei 20.266 Euro. Besonders stark gestiegen sind die Preise für Kleinwagen (plus 27,8 Prozent auf 14.157 Euro) und für Mittelklasse-Pkw (plus 26,9 Prozent auf 27.003 Euro). Die Preise für Nutzfahrzeuge haben um 31,1 Prozent auf 26.724 Euro zugelegt. Ein Grund für die Steigerung dürfte das geringe Angebot sein: Die Zahl der inserierten Fahrzeuge ist binnen eines Jahres um 18,5 Prozent auf 561.806 gesunken. Im Schnitt sind Gebrauchtwagen aktuell nach 72,5 Tagen verkauft, im Vorjahr dauerte es noch 103 Tage.