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Strategie von Ford Elektro ist Trumpf

Mustang Mach-E Foto: Ford 3 Bilder

Ford hat zwar langjährige Erfahrung mit Hybridmodellen, vernachlässigte aber die reinen Elektroautos und Plug-in-Hybride. Das soll sich ab 2020 ändern.

Im Ankündigen übertreffen sich die Autohersteller fast täglich. Besonders, wenn es darum geht, wie viele elektrifizierte und vollelektrische Fahrzeuge man bald auf der Straße haben will. Gern genommen wird zurzeit das Jahr 2025, nicht selten sogar der Horizont auf 2030 gelegt. Ford übt sich da in Zurückhaltung, hängt zunächst einen Modell-Kalender auf, der bis 2022 reicht. Die Planung bis dahin umfasst für Europa 14 elektrifizierte Fahrzeuge inklusive zwei reinen Elektroautos.

Diverse Anläufe zum Thema Strom hat der US-Konzern lange hinter sich. Schon 2004 schickte man das SUV Escape in elektrifizierter Version auf die Highways. Danach folgten ein paar Versuche im Limousinen-Segment (Fusion Hybrid). Immerhin: Mit über 800.000 Fahrzeugen konnte man gute Erfahrungen sammeln. Ford Europa versuchte es unter anderem mit C-Max Energi (2014) und dem elektrischen Focus (2013). Doch Package, Reichweite, Preise und Marktsituation standen in keinem guten Verhältnis.

Jetzt soll das Thema mit deutlich mehr Herzblut angegangen werden. Wie, das zeigte Ford vor kürzlich gen im Rahmen der Internationalen Auto Show in Los Angeles. Dort feierte der Mustang Mach-E seine Weltpremiere. Ford nutzt den legendären Modellnamen, um das Thema Elektromobilität emotional aufzuladen. Der Mach-E ist Fords erstes batterieelektrisches Modell, das von Grund auf als solches konzipiert wurde. Ende 2020 soll das 4,71 Meter lange SUV in Deutschland an den Start gehen, zu Preisen ab 39.400 Euro netto.

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Im Design erinnert das Auto stark an die Modelle Kuga und Puma. Prinzipiell muss das ja nicht schlecht sein. Dennoch, so sagen nicht wenige Experten, hat man vielleicht die Chance liegenlassen, ein Elektroauto auf die Räder zu stellen, das beim Betrachter augenblicklich eine Art "Wow-Effekt" auslöst, so etwas wie ein "Must-have"-Gefühl wie bei Tesla erzeugt. Stattdessen funktionales SUV-Mainstream, was global aber sicher mehr Kunden erreicht. Vom Konzept her wird es zwei unterschiedliche Batteriegrößen für den Mach-E geben, 75 und 99 kWh. Für den großen Akku verspricht Ford rund 600 Kilometer Reichweite.

Im Pkw-Bereich bleibt der Mach-E das einzige Modell, für das Ford eine Elektroplattform entwickelt hat. Derivate wird es nicht geben. Stattdessen bedienen sich die Amerikaner bei Volkswagen. Auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) der Wolfsburger sollen ab 2023 weitere Stromer entstehen.

Ford Explorer 2019 Foto: Ford
Das Luxus-SUV Explorer kommt nach Europa ausschließlich als Plug-in-Hybrid.

Nach vielen Jahren der Abstinenz bringen die Amis wieder den Luxus-SUV Explorer nach Europa. Allerdings nicht wie zunächst angenommen als Diesel (hier wären die Applikationen für Euro 6d schlicht zu aufwändig gewesen), sondern ausschließlich als Plug-in-Hybrid. Kombiniert werden hier ein Sechszylinder mit 363 PS mit einem 102 PS starken Elektromotor. Die Systemleistung beträgt 457 PS. Bei 48 Kilometern soll die elektrische Reichweite liegen. Der Preis, den Ford aufruft, erscheint recht ambitioniert: 62.200 Euro netto. Die Markteinführung ist im März.

Güter und Personen sollen zukünftig umweltfreundlich mit dem Turneo Custom und Transit Custrom transportiert werden. In beiden Modellen steckt ein Plug-in-Hybrid, wobei aber der Verbrennungsmotor (ein 1,3-Liter-Dreizylinder) lediglich als Range Extender fungiert und nicht die Räder antreibt. 2021 will Ford den Transit dann als Kleinbus rein elektrisch betreiben. Prototypen laufen bereits. Der Antriebsstrang stammt vom StreetScooter Work XL und bietet zirka 150 Kilometer Reichweite.

Wenn im Frühjahr die dritte Generation des Kuga (C2-Plattform) an den Start geht, liegt auch hier der Schwerpunkt auf Strom. 40 Prozent der Käufer, so schätzt Ford, werden sich für eine elektrifizierte Variante entscheiden. Der Kuga – er gehört zu den drei Topsellern der Marke – kommt als Mild-, Voll- und als Plug-in-Hybrid. Bei Letzterem steckt ein 2,5-Liter-Benziner, beim Mildhybrid ein Zweiliter-Diesel unter der Haube. Beim Puma (B-Plattform des Fiesta) wird es aus Kostengründen keinen Plug-in-Hybrid geben. Hier bietet Ford lediglich ein Mild-Hybrid-System an, und dies auch nur für eine einzige Motorvariante.

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