Stuttgarter Flughafen stellt Vorfeldflotte um Synthetischer Diesel aus Biomüll

Foto: Markus Bauer

Der Stuttgarter Flughafen betankt seine Vorfeldfahrzeuge ab sofort mit umweltfreundlicherem Synthetikdiesel. 

Von rund 400 Fahrzeugen, die bisher mit konventionellem Diesel unterwegs waren, tanken mit Einweihung der neuen Tankstelle für synthetischen Diesel rund 90 Prozent den neuen Kraftstoff. Beim Rest fehle, so der Flughafen, schlicht noch die Genehmigung des Leasinggebers. 

Klimaneutraler Flughafen bis 2050

Grundsätzlich, das ist das hehre Ziel von Flughafen und Landesregierung, soll das Drehkreuz Stuttgart bis 2050 komplett klimaneutral arbeiten. Zwischen 1990 und 2030 sollen sich die Emissionen zumindest halbieren. Darum sind bereits jetzt zahlreiche Elektrofahrzeuge im Einsatz. Es gibt jedoch nach wie vor Spezialfahrzeuge, bei denen am Dieselmotor kein Weg vorbei führt, beispielsweise der Winterdienst oder die Flughafenfeuerwehr. Diese stellt der Betreiber nun auf den neuen Care-Diesel um.

Das Akronym Care steht für CO2 Reduction, Arctic Grade, Renewable, Emission Reduction (CO2-Reduktion, Kältebeständigkeit, nachwachsend, Emissionsminderung). Laut Angaben des Stuttgarter Flughafens emittieren Fahrzeuge mit Care-Diesel etwa 70 Prozent weniger CO2 und 30 Prozent weniger Feinstaub als konventionell betankte Einheiten. Der Hersteller, Tool Fuel, raffiniert den Care-Diesel aus Lebensmittelabfällen – tierische Fette, Reste aus der Pflanzenölverarbeitung sowie sonstige Abfallfette, also nicht wie vor einigen Jahren Lebensmittel an sich. 

Kein Biodiesel

Dabei handelt es sich bei Care nicht um Biodiesel. Die chemische Zusammensetzung gleiche der von fossilem Diesel. Die Fahrzeuge müssen also nicht umgerüstet werden und sogar Mischen sei möglich. Gleichzeitig ist auch der Stoff an sich schon vor der Verbrennung deutlich umweltfreundlicher als fossiler Diesel, was beispielsweise den Gewässerschutz betreffe. Auch der typische penetrante Dieselgeruch bleibt aus.

"Der Landesflughafen ist das erste Verkehrsunternehmen in Baden-Württemberg, das seine Fahrzeugflotte großflächig mit synthetischem Diesel betankt", sagt Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes und Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen Stuttgart GmbH. "Der vom Land geförderte Einsatz dieses klimaschonenden Kraftstoffs ist neben der gezielten Förderung der E-Mobilität und alternativer Antriebe am Boden und in der Luft ein weiterer wichtiger Schritt beim Klima- und Gesundheitsschutz."

Care-Diesel als Zwischenschritt zur Klimaneutralität

Sowohl Hermann als auch der Flughafen betrachten den synthetischen Kraftstoff Care-Diesel als wichtigen Zwischenschritt zur Elektromobilität. So wäre beispielsweise auch synthetisches Kerosin denkbar. Der Minister stellt aber auch klar, dass der Fokus nicht nur auf den Antrieben liegen darf. Auch die Mineralölindustrie sieht er in der Pflicht, um am Ende mit welchem Energieträger auch immer klimaneutralen Transport zu erreichen. "Vermutlich müssen wir alle Optionen ziehen, um am Ende das Ziel zu erreichen", so Hermann.