Der kompakte Jaguar E-Pace ist kleiner als der F-Pace, übernimmt aber technisch etliches von dem größeren SUV. Firmenauto konnte bereits erste Fahreindrücke sammeln.
Die SUV-Welle ebbt nicht ab und auch Fahrer von Geschäftswagen lassen immer häufiger Limousine oder Kombi links liegen. Das bleibt natürlich auch bei Jaguar nicht unbemerkt. Bisher hatten die Briten nur den großen F-Pace im Programm. Doch mit dem kleineren E-Pace möchten sie jetzt auch im kompakten Revier rund um den Audi Q3, BMW X1, oder Mercedes GLA wildern. Bei der Produktion setzt Jaguar auf fremde Hilfe, denn der E-Pace wird bei Magna in Österreich gebaut.
4,40 Meter ist er lang und basiert in den Grundzügen auf dem Schwestermodell Range Rover Evoque. Alles gibt es sich in allen Punkten einen Tick sportlich. Klar, ist ja auch ein Jag. So verpasste ihm Jaguars Chefdesigner Ian Callum verführerisch knackigere Proportionen. Aber auch beim Fahren ist nichts mehr vom Gen-Spender Evoque zu spüren. Der Allradantrieb spricht wesentlich dynamischer an, lässt die einzelnen Räder bei Gelegenheit noch schneller greifen. Auch das Handling beeindruckt. Dank seiner exakten Lenkung umrundet der E-Pace Kurven gleichermaßen zielgenau wie leichtfüßig. Und für ein SUV legt sich die schicke Jaguar-Karosserie erstaunlich wenig in die Kurve.
Der E-Pace ist kein Samtpfötchen
Keine Frage, der E-Pace ist ein SUV von der agilen Sorte. Sportlich, aber leider auch zu hart abgestimmt. Auf schlechten Straßen malträtiert das Fahrwerk die Insassen mit direkt durchgereichten Stößen, sodass der Komfort insgesamt doch sehr zu wünschen übrig lässt. Schade eigentlich, wir hätten uns mehr Feinschliff oder wenigsten adaptive Dämpfer mit einer Komforteinstellung gewünscht. Aber unterm Strich ist es das einzige Manko, das er sich wirklich leistet.
Innen sportlich und modern
Denn insgesamt überzeugt der kleine Jaguar durch und durch. Der Innenraum präsentiert sich sauber verarbeitet. Mit dem fahrerorientiertem Cockpit sowie der tiefen Sitzposition geht es hier sportiv, aber keinesfalls beengt zu. Unterstrichen wird der athletische Eindruck durch die breite Mittelkonsole, die Fahrer und Beifahrer stärker voneinander trennt, während die 18-fach verstellbaren Vordersitze sie förmlich umschlingen und sehr guten Halt in alle Richtungen bieten.
Aber auch sonst ist der E-Pace up-to-date. Es gibt ihn mit klassischen Rundinstrumenten, oder gegen Aufpreis mit virtuellen Anzeigen. Dazu gehört ein griffgünstig positionierter, zehn Zoll großen Multimedia-Touchscreen. Der reagiert spontan auf Wisch- und Zoom-Befehle per Gestensteuerung. Zum Einloggen ins Internet dient der bordeigene 4G-Wlan-Hotspot für bis zu acht Geräte, derweil sorgen fünf USB-Steckdosen und vier 12-Volt-Anschlüsse für die Stromversorgung der Smartphones und Tablets an Bord.
Alltagstauglich erweist sich der E-Pace zudem in Sachen Ablagen. Die ausladenden Türtaschen nehmen locker große Getränkeflaschen auf und die vielen Staufächer auf der Mittelkonsole den tagtäglichen Kleinkram. Und sollte der Fahrer seinen Jaguar heftiger durch die Kurven scheuchen, dient dem Co-Piloten ein massiver Griff rechts von der Konsole als hilfreiche Haltevorrichtung.
Vierzylinder-Motoren mit zwei Litern Hubraum
Das Motorenangebot umfasst drei Diesel und zwei Benziner, allesamt Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum. Die Benziner bringt es auf 250 oder 300 PS, die Selbstzünder leisten zwischen 150, 180 und 240 PS und besitzen zur Abgasreinigung einen SCR-Kat mit Adblue. Der kleinste Diesel rollt als Einstiegsmodell mit Frontantrieb vor und kostet so ab 29.370 Euro (ohne MwSt.). Gegen 2.100 Euro Aufpreis sind auch hier alle vier Räder angetrieben.
Die kleineren Selbstzünder standen für eine erste Ausfahrt noch nicht bereit, deshalb wählten wir die 240 PS-Variante für mindestens 44.100 Euro. Der überzeugt mit jeder Menge Durchzugskraft und stellt seine 500 Newtonmeter schon bei frühen 1.500 Umdrehungen zur Verfügung. Auch die serienmäßige Neunstufen-Automatik gefällt. Sie wechselt die Fahrstufen sanft und im Sport-Modus schnell. Der Normverbrauch von 6,2 Litern dürfte hingegen nur schwer zu schaffen sein, im Schnitt solle man knapp zwei Liter mehr einkalkulieren. Aber das dürften sportlich ambitionierte Außendienstler ihrem Jag wohl verzeihen.