Test Opel Astra Sports Tourer (2022) Rüsselsheimer Abräumer

Opel Astra Sport Tourer PHEV 2022 Foto: Opel 15 Bilder

Der neue Opel Astra Kombi überzeugt: Er sieht super aus, hat mehr Laderaum und sparsame Motoren.

Der SUV-Trend rollt unaufhaltsam durch die Autogattungen. Allein die kompakten Kombis scheinen der allgemeinen Verdrängung durch die rollenden Hochsitze zu widerstehen, sind die praktischen Lademeister mit Stauraum und Variabilität und gerade für Fuhrpark beziehungsweise Geschäftswagen erste Wahl. Nicht selten sind sie sogar die schönere Karosserievariante.

So auch der neue Opel Astra Sports Tourer, der bis zur Mitte identisch mit dem Fünftürer ist. Doch da er länger ist und mehr Radstand hat, wirkt er eleganter, besser proportioniert. Kaum verwunderlich, dass für gewöhnlich zwei von drei Käufern das Astra-Kombimodell wählen. Im Fuhrpark-Business dürfte der Prozentsatz sogar noch höher sein.

Opel Astra Sport Tourer PHEV 2022 Foto: Opel
Der Kombi startet ab 23.320 Euro

Benziner, Diesel und Plug-in-Motoren werden angeboten

Neben den bekannten Benziner- und Dieselmotoren gab es den neuen Sports Tourer vom Start weg auch als mit Plug-in-Hybridantrieb. Für Dienstwagenfahrer und User-Chooser bedeutet das wie gehabt eine Halbierung des geldwerten Vorteils. Den Umweltbonus gibt’s obendrauf. Damit kostet der Teilzeitstromer ab 26.653 Euro (alle Preise netto) und so weniger als ein vergleichbar ausgestatteter Diesel mit Automatik (28.655 Euro). Allerdings muss man sehr schnell sein, der Zuschuss für PHEV wird nächstes Jahr eingestellt.

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Doch Opels Pkw-Marketingleiter Peter Seitz verspricht: „Unabhängig von den politischen Vorgaben werden wir den Herstelleranteil weiter gewähren.“ Schließlich ist die Stecker-Version des Astra Sports Tourer mit bis zu 60 Kilometer elektrischer Reichweite fester Bestandteil der Modellstrategie der Rüsselsheimer, nach der bis 2024 alle Opel-Pkw und -Nutzfahrzeuge elektrifiziert sein sollen. Momentan gibt’s ihn mit 180 PS Systemleistung. Später soll eine 225 PS starke Variante folgen.

Opel Astra Sport Tourer PHEV 2022 Foto: Opel
Der Kofferraum ist etwas größer als beim Vorgänger

Diesel ist erste Wahl für Vielfahrer

Bis dahin machen aber nach wie vor die konventionellen Verbrenner den Löwenanteil an den Zulassungen aus. Wie beim Fünftürer sind das ein Dreizylinder-Benziner (110 oder 130 PS) sowie ein Diesel mit 130 PS. Letzterer ist im Geschäftswagen erste Wahl. Zwar gleitet der Astra mit den Benzinern schön leise und kultiviert dahin, doch selbst die 130-PS-Version schwächelt mit dem serienmäßigen 6-Gang-Schaltgetriebe teilweise und will auf spritschluckenden Drehzahlen gehalten werden.

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Besser fährt der Benziner mit der 2016 Euro teuren Achtstufenautomatik. Das gilt ganz besonders für den Diesel, der mit seinen 300 Nm Drehmoment eine ideale Kombination aus starkem Antritt, ruhigem Lauf und sparsamen Verbräuchen unter fünf Litern zeigt.

Überhaupt haben die Opel-Ingenieure offensichtlich viel Wert auf Reisekomfort gelegt. Der günstige cW-Wert von 0,276, laminierte Scheiben sowie umfangreiche Dämmmaßnahmen sorgen selbst bei höherem Tempo für Ruhe an Bord. Auch das Fahrwerk bügelt souverän Bodenwellen und Querfugen aus, kommt höchstens mal bei rissigen Längsfugen leicht ins Schwimmen. Die Lenkung gibt ein direktes Feedback und reagiert auch in schnellen Passagen stimmig und präzise.

Opel Astra Sport Tourer PHEV 2022 Foto: Opel
Plug-in-Hybrid: Platz fürs Kabel

Größerer Kofferraum als im Vorgänger

Doch entscheidend bei einem Kombi ist, was hinten reinpasst. Und das ist beim neuen Astra Sports Tourer mehr denn je. Denn obwohl er mit 4,64 Meter Länge gegenüber dem Vorgängermodell sechs Zentimeter schrumpfte, fallen der Radstand mit 2,73 Meter und das Gepäckabteil deutlich größer aus. Auf die quadratische (1,03 x 1,03 Meter) Ladefläche hinter den Rücksitzen lassen sich nun 597 Liter stapeln. „Wir wollten mit dem Sports Tourer die größte Ladekapazität im Segment“, erklärt Opels Entwicklungsleiter Thomas Overhaus. Das ist jedoch nicht ganz gelungen. VW Golf Variant (611 Liter) und Skoda Octavia Combi (640 Liter) und selbst der Hyundai i30 Kombi (602 Liter) räumen immer noch mehr ein. Hinzu kommt, dass die Lithium-Ionen-Batterie im Plug-in-Hybrid das Volumen um gute 80 Liter reduziert. Werden die Lehnen umgeklappt, entsteht ein fast ebener, 1,85 Meter langer Laderaum, der immerhin 1.634 Liter (PHEV: 1.553 Liter) aufnimmt.

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„Doch Lademeister wird man nicht nur durch Größe und Volumen“, sagt Overhaus, „sondern vor allem durch Variabilität und praktische Lösungen“. Davon hat der Sports Tourer, optional oder in den drei Ausstattungen, eine Menge zu bieten. So lassen sich die Hecklappe per Fußkick öffnen, die Rücksitzlehen auch von hinten im Verhältnis 40:20:40 umlegen und der Kofferraumboden in zwei Höhen justieren, um den Laderaum zu vergrößern oder beim PHEV die Kabel zu verstauen. Außerdem ermöglicht der so genannte „Intelli-Space-Ladeboden“ einen direkten Zugriff auf Reifen- und Erste-Hilfe-Kit, ohne das Gepäck ausräumen zu müssen. Und weil das hintere Kennzeichen von der Schürze auf die Heckklappe wanderte, konnte die Tür zum Gepäckraum vergrößert und zugleich die Ladekante weiter nach unten auf knapp 60 Zentimeter gesetzt werden.

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„Hey Opel“ – mit dem Astra kann man sprechen

Abmessungen und Ausstattung vor den Rücksitzlehnen übernimmt der Sports Tourer hingegen eins zu eins vom Fünftürer. Das gilt sowohl für die Geräumigkeit im Fond als auch für die bequemen AGR-Ergonomiesitze in der ersten Reihe, die für nahezu alle Modelle teils serienmäßig verfügbar sind und gegen Aufpreis auch mit Nappaleder bezogen, beheizbar und belüftet sowie mit Massagefunktion angeboten werden. Auch das leicht gebogene digitale Cockpit mit zwei integrierten Displays entfaltet sich hinterm Lenkrad bis zur Mitte des Armaturenträgers.

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Wie beim Fließheckmodell erlaubt das System eine intuitive Bedienung, die nicht durch umständliche Menütiefen oder -führungen nervt. Neben einer Sprachaktivierung („Hey Opel“) lassen sich grundlegende Funktionen, etwa für die Klimatisierung oder die Audioanlage, außerdem über physische Tasten steuern. In den gehobenen Ausführungen gibt es die Ladeschale fürs Smartphone, das via Apple Car Play oder Android Auto kabellos integriert werden kann. Auch die blendfreien Matrix-Scheinwerfer mit 168 LED-Elementen sind ebenso wie die komplette Armada aus zeitgemäßen Assistenzsystemen aus den Opel-Flaggschiffen Insignia und Grandland in den Astra-Kombi gezogen.

Zum Bestellstart im Februar kostete der Kombi noch ab 20.000 Euro. Wegen der Lieferkettenproblematik flogen jedoch die eigentlichen Basismodelle aus dem Programm. Deshalb beginnt die Liste nun erst ab gut 23.300 Euro für den 110 PS starken Basisbenziner. Wie immer bei Opel lohnt es sich, in der Preisliste ein wenig weiter nach hinten zu blättern. Dort verbergen sich die besser ausgestatteten Business-Versionen zum Sonderpreis. Der 130 PS starke Benziner mit Navigations-System, Ladefach und AGR-Sitz kostet rund 24.000 Euro. Der handgeschaltete Diesel knapp 26.650 Euro, der PHEV startet ohne Bonus bei 33.400 Euro.