Test Zulassungsstellen Potsdam hui, Berlin pfui

Zulassungsstelle Foto: Reingard Schmid ((ams))

Der ADAC hat 15 Zulassungsstellen getestet. Mit ziemlich unterschiedlichem Ergebnis: Einige Städte bieten einen sehr guten Service, andere arbeiten nicht sehr bürgerfreundlich.

Fahrzeuge an- und abmelden gehört zu den zeitraubenden Arbeiten des Fuhrparkmanagements. Wohl dem, der damit seine Leasinggesellschaft oder einen externen Dienstleister wie DAD oder PS Team beauftragt. Ansonsten heißt es anstehen, wenn neue Fahrzeuge in die Flotte aufgenommen werden sollen. Wie lange, hat der ADAC getestet. Er schickte seine Experten in 15 deutsche Großstädte. Dort begleiteten sie Kunden, die ihr Auto um, an- oder abmelden wollten. Eine der Erkenntnisse: Schlange stehen nervt, auch wenn man dabei sitzen kann.

Immer noch kurze Öffnungs- und lange Wartezeiten

Größtes Ärgernis waren die Öffnungs- und Wartezeiten. Mehr als eine halbe Stunde für Kunden ohne Termin war die Regel, nicht die Ausnahme. Die Folge: Für gut die Hälfte der Testkandidaten hagelte es in diesem Punkt die Wertung mangelhaft oder sehr mangelhaft. Nur Testsieger Potsdam punktet mit Öffnungszeiten, die der arbeitenden Bevölkerung wirklich entgegen kommen. 39 Stunden ist die Behörde pro Woche geöffnet, sogar samstags.

Termine können per Telefon, Mail und Internet vereinbart werden, die Bearbeitungszeit beträgt durchschnittlich nur neun Minuten. Allerdings gab es auch hier in einem der insgesamt acht von den Testern begleiteten Fälle eine Wartezeit von mehr als einer Stunde. Die Plätze zwei und drei belegen ebenfalls mit der Note sehr gut und dichtem Abstand zueinander die Zulassungsstellen in Stuttgart und Dortmund. Alle drei haben ihr "Sehr Gut" allerdings mit gut drei Viertel der erzielbaren Punkte und damit denkbar knapp erreicht.

Schmuddelige Behörde in Berlin

Am anderen Ende der Wertungsskala, aber immerhin noch mit der Wertung ausreichend, liegt die Behörde in der Jüterboger Straße in Berlin. Das renovierungsbedürftige und ungepflegte Gebäude mit teilweise schmuddeliger oder defekter Einrichtung öffnete seine Pforten für Kunden ohne Termin nur 21,5 Stunden die Woche, was Wartezeiten von teilweise mehr als zwei Stunden zur Folge hatte. Der Kunde hatte es mit wechselnden Ansprechpartnern auf unterschiedlichen Stockwerken zu tun, aber nicht alle Wege im Haus waren barrierefrei.

Als besonders nervig empfanden die Tester die "Schildermeile", die man vor der Zulassungsstelle passieren musste und auf der zum Testzeitpunkt Anbieter von Nummernschildern teilweise sehr aggressiv ihre Dienste wie auf einem Basar offerierten. Die Behörde entschuldigte sich auf Plakaten ausdrücklich dafür, konnte es aber offensichtlich nicht verhindern. Es gab aber auch Lichtblicke: Für Kunden mit Termin war 39 Stunden pro Woche und bereits ab 7.30 Uhr geöffnet, die Bearbeitungszeit lag bei durchschnittlich neun Minuten und die Unterlagen wurden bereits am Empfangsschalter geprüft, wo der Kunde auch Informationen über den Ablauf bekam.

Gut: Viele bieten individuelle Termine

In der Kategorie Bearbeitung gab es dagegen wenig Rügen. Fast überall konnte man individuelle Termine vereinbaren, was beispielsweise Unternehmen hilft, die gleich mehrere Autos an- oder abmelden müssen. Nur an München und Erfurt ist dieser Zug der Moderne vorbeigefahren, wobei zumindest in Erfurt die Wartezeiten dennoch kurz waren. Auch das lästige Ausfüllen der Formulare durch den Kunden selbst gehört der Vergangenheit an, nur die Hauptstadt Berlin mutete das ihren Kunden immer noch zu.

Die Mitarbeiter freundlich, hilfsbereit und kompetent, die Diensträume sauber und gepflegt, die Bearbeitung diskret und reibungslos, das war mit einigen kleinen Abstrichen überall Standard. Ebenso die Bezahlung an Kassenautomaten auch mit EC-Karte, ja manchmal sogar gleich im Dienstzimmer. Die Nummernschilder bekam man meist ohne großen Aufwand, weil sich Anbieter entweder im Gebäude selbst oder in unmittelbarer Nähe befanden.

Einigermaßen guter Online-Service

Auch zeigten sich die Ämter als ziemlich auskunftsfreudig. Auf den Internetseiten konnte man sich meist umfangreich informieren und sogar überall Wunschkennzeichen reservieren. In Dortmund, Hamburg, Köln und Potsdam hatte man die Möglichkeit, die Daten für bestimmte Zulassungsvorgänge vorab zu übermitteln. In Hamburg kann man die Unterlagen für die Kfz-Ummeldung anschließend nicht nur in der Zulassungsstelle, sondern auch bei bestimmten Postfilialen abholen.

Nur bei den aktuellen Wartezeiten hüllten sich die Behörden mit Ausnahme von Magdeburg gerne in Schweigen. Telefonische Anfragen wurden meist kompetent und freundlich beantwortet, wenngleich die Hotlines nicht immer auf Anhieb und ohne Warteschleife zu erreichen waren. Unterschiedlich hingegen die Handhabung der Anfragen per Mail. Einige Städte reagierten innerhalb von Minuten, teilweise aber wurden die Fragen nicht vollständig oder nur mit einem allgemeinen Verweis beantwortet. Und nicht immer konnte man Termine über alle modernen Kanäle vereinbaren.

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