Auf den Erfolgsspuren von BMW X6 und Nissan Juke starten die Japaner jetzt mit dem C-HR das erste SUV-Coupé im Kompaktsegment
SUV sind in, SUV sind cool, und SUV hat inzwischen jeder im Programm. Auch in Flotten und Fuhrparks gehören sie inzwischen zum vertrauten Bild, sind teilweise nur noch mit Kennerblick zu unterscheiden. Wer in der uniformen Masse auffallen will, muss anders sein. SUV-Coupés beispielsweise, sind anders: ausgestattet mit den allseits geschätzten Merkmalen wie robuster Offroad-Optik und hoher Sitzposition, dazu aber einer sportlich gebogenen Dachlinie, die zwar weniger Platz für Passagiere und Gepäck, dafür umso mehr für das Ego des Fahrers lässt. Wie begehrt und erfolgreich das Konzept ist, zeigte erstmals BMW mit dem X6 in der Oberklasse, gefolgt vom Nissan Juke bei den Kleinwagen-SUV. Der erste im kompakten Crossover-Segment ist nun Toyota mit dem C-HR, der am 21. Januar zu Preisen ab 18.479 Euro zum Händler rollt.
Niedrige Dachlinie, massiver Unterbau
Und dort wird der "Coupé High Rider" auffallen. Mit massigem Karosserieunterbau samt niedriger Dachlinie, betont modellierten, schwarz gerahmten Radhäusern sowie extrem konturierten Flanken ist der 4,36 Meter lange C-HR der erste Toyota seit langer Zeit, "nach dem sich die Menschen wieder umdrehen sollen", so Toyota-Sprecher Thomas Schalberger. Nur um sich dann umso mehr die Augen zu reiben. Denn vor allem das flache Coupé-Heck wirkt mit dem üppigen Dachspoiler in Kombination mit der hohen Abrisskante und den ausladenden, skulpturalen Rückleuchten wie aus dem Designer-Skizzenblock entsprungen. Dazu passend die extrem breite C-Säule mit den knapp unterhalb des Dachs angesetzten hinteren Türgriffen. Solche mutigen Entwürfe hat man bei den Japanern tatsächlich lange nicht gesehen.
Spürbar hochwertige Qualität im Innenraum
Dagegen wirkt das Interieur schon fast wieder konventionell. Zwei tubenförmige Rundinstrumente, blau-lila illuminiert, mit 3,7- bis 4,2-Zoll-Info-Display dazwischen prägen das übersichtlich sortierte und leicht zum Fahrer geneigte Cockpit. Ins Auge fällt daneben der hoch aus dem Armaturenträger aufragende 8-Zoll-Touchscreen, über den - je nach Ausstattungslevel – Klimaautomatik, Navigation und Multimedia-System inklusive Rückfahrkamera einfach und intuitiv zu bedienen sind. Generell ist die Qualitätsanmutung spürbar hochwertiger, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass ein europäisches Entwicklungsteam für das Materialfinish zuständig war. Vor allem die höheren Ausstattungen überraschen mit dezenter Ambiente-Beleuchtung und Dekoreinlagen in kontrastierendem mattblau (Style) oder edlem mattsilber-braun (Lounge).
Turbobenziner macht mehr Spaß als der Hybride
Sitzkomfort und Raumverhältnis entsprechen dem Fahrzeugkonzept: vorne nehmen die Passagiere bequem auf sportlich geformten Polstern mit dicken Seitenwangen Platz. Hinten beschränkt die Coupéform überraschenderweise weniger die Kopf- und Beinfreiheit als vielmehr die extrem breite C-Säule den Ein- und Ausstieg sowie die Sicht nach draußen. Der Kofferraum fasst akzeptable 377 Liter, die über eine hohe Ladekante gewuchtet werden wollen.
Doch so sportlich und dynamisch der C-HR optisch daher kommt, die Antriebe sind es nicht wirklich. Zwar betonen die Japaner stets die emotionale Seite des C-HR, beschränken sich für’s Fahrerlebnis aber auf zwei bekannte Motoren, die beide nicht vom Hocker reissen. Für Alleinstellung im Segment soll der Hybrid-Antrieb aus dem aktuellen Prius sorgen. Die Kombination aus 1,8-Liter-Benziner und Elektromotor bringt es dort wie hier auf 122 PS Systemleistung, die fürs urbane Gebummel und Gleiten über Land ausreichen. Voraussetzung ist allerdings ein sehr sanfter Gasfuß, denn das serienmäßig verbaute stufenlose Automatikgetriebe reagiert – anders als im Prius - derart nervös, dass schon leichtes Beschleunigen von unschönem Aufjaulen des Motors begleitet wird. Emotionen kommen so zwar auch auf, wenn auch nicht die gewünschten. Versöhnlich stimmen da die 3,8 Liter (82 g/km CO2) nach Norm, die Toyota für den C-HR auf dem Prüfstand ermittelt hat. Bei unserer rund 125 Kilometer langen Ausfahrt auf Landstraße und Autobahn waren es gut zwei Liter mehr.
Mehr Freude beim Fahren macht der konventionelle 1,2-Liter-Turbobenziner mit 116 PS. Der Vierzylinder zeigt mit seinen 185 Nm Drehmoment zwischen 1500 und 4000 Touren einen konstanten Durchzug und absolviert den Standard-Sprint auf Tempo 100 in knapp 10,9 Sekunden noch einen Wimpernschlag schneller als der Hybrid. Auch bei der Höchstgeschwindigkeit hat der Benziner mit 190 km/h zu 170 km/h die Nase vorn. Ab Werk ist ein gut gestuftes Sechsgang-Schaltgetriebe verbaut, das mit einer Art simulierten Zwischengas beim Runterschalten kurz die Motordrehzahl anhebt und so für einen sanfteren Gangwechsel sorgt. Gegen Aufpreis ist aber ebenfalls ein Automatikgetriebe (1.092 Euro) plus Allradantrieb (1.681 Euro) zu haben. Der Normverbrauch hält sich auch hier mit 5,9 Liter (135 g/km CO2) in Grenzen, nach unserer Ausfahrt standen 7,9 Liter auf der Uhr. Doch für die mindestens 1.429 Euro Preisunterschied (mit Automatik) zur Hybrid-Variante lässt sich lange fahren. Und noch länger, wenn man auf die nervige Automatik verzichtet und den jeweils mindestens 2.521 Euro günstigeren Schalter wählt.
Preise starten bei knapp 18.500 Euro
Apropos, die Preisliste beginnt wie erwähnt bereits ab 18.479 Euro mit dem 1,2-Liter Turbobenziner. In der Basisversion enthalten ist eine üppige Serienausstattung unter anderem mit Klima- und CD-Audioanlage, elektrische Fenstergeber rundum sowie elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel. Vor allem aber die Sicherheitsausstattung ist vorbildlich. Neben Standards wie ESP, Bemsassistent und Reifendruckkontrolle gehören sieben Airbags inklusive Luftsack für den Fahrer, ein Abstands-Tempomat mit Stau-Funktion, ein Kollisionswarner mit City-Notbremsfunktion, auch für Fußgänger, sowie ein Spurhalte- und ein Fernlichtassistent zur Serie. In den drei weiteren Ausstattungslinien kommen Verkehrschilderkennung, 17-Zoll-Alufelgen, Klimaautomatik oder Rückfahrkamera (Flow, ab 20.496 Euro), 18-Zoll-Alus, Sitzheizung, Bicolor-Lackierung, schlüsselloses Öffnen und Starten (Style, plus 1.681 Euro) sowie Totwinkel-, und Rückfahrwarner, Einparkautomat, Teilledersitze dun beheizbares Lederlenkrad (Lounge, plus 840 Euro) hinzu. Den Hybrid-Antrieb gibt es erst ab der Flow-Ausstattung nicht unter 23.017 Euro.