Schließen

Umweltfreundliche Dienstwagen Umwelthilfe befragt 166 Konzerne

Smart Electric Drive Foto: Smart

Die deutsche Umwelthilfe (DUH) hat 166 Firmenchefs nach ihren Dienstwagen befragt. Ein Vorstandsvorsitzender fährt Elektro-Smart. Viele wollten lieber keine Auskunft geben.

Laut Deutsche Umwelthilfe (DUH) wollten von den insgesamt 166 zwischen Mai und Juli befragten Firmen nur 31 tatsächlich Angaben machen zu den Fahrzeugen ihrer Vorstandsvorsitzenden. Immerhin 56 gaben wenigstens Angaben zum Verbrauch ihres Gesamtfuhrparks.

Grundsätzlich sei die Auswahl der Dienstwagen in der Führungsriege stark statusgetrieben. "Es gibt eine leichte Tendenz, bei den Firmenflotten zu sparsameren und klimafreundlichen Dienstwagen zu kommen und so auch richtig Geld zu sparen. Im Kontrast dazu steht nur wenig persönliche Einsicht in den Chefetagen – viele Vorstände mögen auf spritschluckende Statussymbole noch nicht verzichten", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Manches deute darauf hin, dass das ökonomische Denken einen Teil der beobachteten Entwicklung treibt und nicht der Klimaschutz. Dabei sei es umso wichtiger, dass die Chefetage mit gutem Beispiel voran geht. "Denn wenn sich Chefs für sparsame Modelle entscheiden, können nachgeordnete Mitarbeiter kaum hochmotorisierte Spritschlucker für sich beanspruchen", sagt Resch.

Spitzenreiter können sich behaupten

Im vergangenen Jahr hat die DUH ebenfalls eine solche Umfrage vorgenommen. Die drei Sieger des vergangenen Jahres hielten sich demnach auch in diesem Jahr auf den vorderen Rängen: Kaiser´s Tengelmann (Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro), Phoenix Solar (kein Dienstwagen) und Tchibo (Smart electric drive). Auch Pfeiffer Vacuum (Mercedes E300 BlueTEC Hybrid Kombi) und SMA Solar Technology (VW up!1.0) konnten in diesem Jahr laut DUH mit verbesserten Werten überzeugen. Sie erhalten von der DUH dafür die "Grüne Karte" für ernsthaftes Klimabewusstsein.

Das Mittelfeld, insgesamt 20 Firmen, erhält die "Gelbe Karte". Sie zeigen laut DUH deutlich erkennbares aber noch nicht ausreichendes Engagement. Insgesamt zwölf der befragten Unternehmen kommen in der kompletten Dienstwagenflotte auf einen CO2-Ausstoß von unter 130 Gramm pro Kilometer.

Statistik zeigt auf den zweiten Blick Schwächen

Die Statistik hat hingegen auch eine Kehrseite. Die Deutsche Wohnen beispielsweise kommt auf einen vorbildlichen Flottenausstoß von 116 Gramm CO2 pro Kilometer. Der BMW X5 xDrive 40d des Vorstandsvorsitzenden kommt diesem Wert mit einem Ausstoß von 198 Gramm nicht einmal nahe. Noch größer ist die Diskrepanz laut der Erhebung der DUH bei Drägerwerk. Bei einem Flottenausstoß von ökologischen 123 Gramm stößt der VW Phaeton 5.0 V10 TDI 4MOTION des Vorstandsvorsitzenden ganze 308 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Damit führt der Wagen die Tabelle der größten Schlucker tatsächlich an. Die übrigen Vorstandswagen bewegen sich bis auf wenige Ausreißer (maximal 230 Gramm) bei maximal 200 Gramm CO2 pro Kilometer. 

Daraus folgt laut DUH auch insgesamt ein Trend: Während der durchschnittliche Emissionswert bei den Firmenflotten mit 142 Gramm CO2 pro Kilometer weiter sinke, stagnierten die Werte bei den Vorstandswagen mit einem Durchschnitt von 186 Gramm.

Problematische Bewertung mit roter Karte

Kritik muss sich allerdings auch die DUH gefallen lassen. Zwar hat ein Großteil der befragten Unternehmen nicht oder nur sporadisch Auskunft gegeben. Das heißt allerdings nicht automatisch, dass all jene nur Schluckspechte in ihren Flotten haben. Trotzdem sind diese Unternehmen unter der Rubrik "Rote Karte" zu finden. Insgesamt erhalten 141 Befragte von der DUH die "Rote Karte". Davon haben nur zehn alle nötigen Angaben gemacht. 109 gaben überhaupt nichts an. Streng genommen sollten diese Firmen also eigentlich aus der regulären Wertung fallen.