Verkehrsprognose Bundesregierung Noch mehr Lkw auf den Autobahnen

Foto: Matthias Rathmann

Der Güterverkehr in Deutschland bleibt bis in das Jahr 2020 hinein auf deutlichem Wachstumskurs. Das geht aus der neuesten BAG-Mittelfristprognose hervor.

Einmal mehr hat bei der Mittelfristprognose des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) der Straßengüterverkehr die Nase vorn. Beim Transportaufkommen wächst er jährlich um gut zwei Prozent, bei der Transportleistung um jeweils mehr als drei Prozent.

Einmal mehr aber legen auch die ausländischen Transporteure deutlich stärker zu, als ihre deutschen Kollegen: bei Aufkommen und Leistung im Schnitt um das Drei- bis Vierfache pro Jahr. Hier ragen die Kabotageverkehre besonders heraus, wenn auch mit abnehmender Tendenz. War es im vorigen Jahr noch ein Plus von mehr als 20 Prozent, werden es im laufenden Jahr noch auffällige 15 Prozent sein, 2019 dann 13 und 2020 immerhin noch elf Prozent. Insgesamt betrug der Marktanteil der ausländischen Unternehmen am Straßengüterverkehr in Deutschland voriges Jahr 41 Prozent, allein im grenzüberschreitenden Verkehr sogar unglaubliche 91 Prozent.

Mitgeteilt wird auch, dass „lediglich 15 Prozent der Fahrleistung ausländischer Lkw auf das untergeordnete Straßennetz entfallen“, also nicht mautpflichtig sind. Die Experten unterstreichen ferner, dass die jetzt vorgelegten Zahlen aufgrund aktueller Berechnungen und Überlegungen „allesamt wesentlich plausibler“ zu bewerten sind als frühere Prognosen.

Auch die Bauproduktion boomt

Trotz der immer noch wachsenden ausländischen Konkurrenz dürften die deutschen Transportunternehmen zufrieden auf die neuen Prognosedaten schauen. Denn der gesamtwirtschaftliche Konjunkturaufschwung, der Außenhandel und besonders auch die Bauproduktion lassen für die deutschen Lkw stabile Geschäfte erwarten. Das Mengenwachstum soll für das laufende Jahr 1,5 Prozent betragen, bei der Leistung wird ein Plus von 1,3 Prozent vorhergesagt. „Denn 95 Prozent der Baustofftransporte werden mit deutschen Fahrzeugen zurückgelegt.“

In den Jahren 2019 und 2020 sind die Haupteinflussfaktoren ähnlich gelagert, so dass auch das Wachstum vergleichbar positiv bleiben dürfte. Hingewiesen wird aber auf die höheren Mautsätze, die vom 1. Januar an zum Tragen kommen, und die „eine Zunahme der Gesamtkosten des Lkw-Verkehrs um durchschnittlich 2,5 Prozent bedeuten“. Die Transportnachfrage wird dadurch um 0,2 beziehungsweise 0,3 Prozent reduziert, was acht Millionen Tonnen entspricht. Der größte Teil davon wird auf den Schienenverkehr verlagert, der sich allein deshalb um 1,5 Prozent erhöht. „Der Effekt ist also spürbar, aber nicht gravierend“, heißt es in diesem Zusammenhang.

Leistungen der neuen Eisenbahner noch nicht erfasst

Statistische Korrekturen gibt es auch im Eisenbahngüterverkehr. So sind offenbar die Leistungen der seit mehreren Jahren verstärkt neu in den Markt eintretenden Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht oder nicht vollständig erfasst worden. „Deshalb liegt die statistisch ausgewiesene Veränderung des Schienengüterverkehrs in den letzten Jahren unter der tatsächlichen.“ Einiges sei „hochgradig unplausibel“, der bislang für 2017 dargestellte spürbare Rückgang, besonders auch der für den Kombinierten Verkehr, müsse revidiert werden. Die neu errechnete Schienengüterverkehrsleistung für das Vorjahr zeigt nun ein Plus von 1,3 Prozent, bei der Transportmenge um 0,5 Prozent.

Ähnlich moderate Steigerungen (0,7 Prozent beim Aufkommen, 1,6 Prozent bei der Leistung) werden für 2018 ausgewiesen, vor allem die rückläufigen Kohletransporte (minus zehn Prozent) dämpfen das Aufkommen spürbar. Dagegen profitiert vor allem der Kombinierte Verkehr von der robusten gesamtwirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung (plus 4,3 beziehungsweise 3,8 Prozent). Für 2019 rechnen die Experten dann mit einem deutlicheren Wachstum des Schienengüterverkehrs (plus 2,6 beziehungsweise 3,4 Prozent). Wieder mehr Kohletransporte, mautbedingte Verlagerungen vom Lkw-Verkehr sowie niedrigere Kosten durch die Trassenpreissenkung werden als Gründe genannt. Interessanterweise gehen die Verfasser der Mittelfristprognose davon aus, dass die Trassenpreissenkung nicht vollständig weitergegeben wird und „die Kostensenkung zu weit weniger als die Hälfte preisrelevant wird“. Ein Umstand, der verkehrspolitisch wohl kaum gewollt sein kann.

Verkehrspolitisch erfreulich und ausgesprochen gewollt ist dagegen der prognostizierte nochmalige Anstieg des Kombinierten Verkehrs im Jahr 2019 (plus 5,7 und plus 5,2 Prozent) und im Jahr 2020 (plus 4,6 und plus 4,1 Prozent). Niedrigere Trassenpreise und mautbedingte Verlagerungen zeigen offenbar ihre Wirkung.