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Versicherung für E-Mobile Anbieter stecken noch in der Findungsphase

Foto: Nissan

In Sachen Elektroauto sind Versicherungen derzeit in der Anpassungsphase. Erst wenige bieten bereits spezielle Services an. Und auch die Einstufung dieser völlig neuen Fahrzeugklasse ist noch in den Anfängen.

Wer sich ein Elektroauto anschafft, ist derzeit in vielerlei Hinsicht auf recht unbekanntem Terrain unterwegs. Da sind nicht nur das neue Fahrgefühl ohne Motorgeräusche und mit maximalem Drehmoment vom Start weg oder das neue Tanken an der Steckdose oder einer Ladesäule. Schon bevor das Elektroauto nur einen Meter fährt, gilt es, sich mit dem Versicherungsschutz auseinander zu setzen. Hier tasten sich die Assekuranzen vor.

Die meisten Versicherer haben derzeit noch recht wenige E-Fahrzeuge im Bestand, deshalb gibt es auch nur wenige spezielle Tarife. Grundsätzlich werden Fahrzeuge mit Elektroantrieb nach Auskunft des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) was den Versicherungsschutz angeht behandelt wie Verbrenner-Fahrzeuge – statt Benzin- oder Diesel-Motor hat das Auto eben einen Elektroantrieb.

Rabatt für E-Mobile

Die Assekuranzen stellen sich aber bereits langsam auf die Elektro-Fahrzeuge ein. So bietet zum Beispiel die DEVK in der Haftpflicht-Versicherung einen Nachlass in Höhe von 15 Prozent für Elektroautos. Der Besitzer eines E-Autos sieht sich mit speziellen Fragestellungen konfrontiert, die wahrscheinlich wichtigste im Alltag: Was passiert, wenn man mit einem leeren Akku liegen bleibt? Hier bietet die Zurich seit neustem einen Pannenschutz an: Innerhalb der Abschlepp-Option des Schutzbriefs haben Kunden die Möglichkeit sich zur nächsten Ladestation, nach Hause oder zur nächsten Werkstatt bringen zu lassen.

Auch die DEVK übernimmt im Rahmen der Schutzbriefversicherung Abschleppkosten bis zu 150 Euro – das sollte reichen, um das Auto an einen Ort zu bringen, wo der Akku wieder aufgeladen werden kann. Bei der Gothaer kann man dafür einen separaten Schutzbrief (sieben Euro pro Jahr) abschließen. Die Versicherung des ADAC lässt abschleppen, rechnet aber die Kosten an.

Akkus nicht immer problemlos versichert

Der teure Akku ist bei verschiedenen Assekuranzen mitversichert. Bei den meisten Unternehmen sind allerdings Bedienfehler bisher nicht abgedeckt. Wird der Akku beispielsweise im Winter bei Frost nicht regelmäßig voll aufgeladen, kann es zu einem Schaden kommen. Die Zurich-Versicherung bietet dafür ein Schutz-Paket an. Weitere Spezialität in Sachen Akku: Verschiedene Hersteller verkaufen Elektroautos ohne Akku und bieten ihn separat gegen eine monatliche Leasing-Rate an.

Eigentümer des Akkus bleibt dabei der Hersteller, er trägt auch die Risiken einer Beschädigung. Allerdings kann der Besitzer des Autos in den wenigsten Fällen den Stromspeicher aus dem Versicherungsschutz ausschließen – was zu einem Nachlass auf den Beitrag führen würde. Bei den angefragten Assekuranzen bot das nur die Zurich-Versicherung an. Steigert sich die Verkaufsrate der Elektroautos dürfte sich hier in Zukunft noch einiges tun.

Einstufung in Typklassen ist noch unklar

Auch andere wichtige Fragen sind noch offen, zum Beispiel die der Einstufung in eine Typklasse: Verursachen Elektroautofahrer über- oder unterdurchschnittlich viele Unfälle? Beides scheint laut GDV plausibel: Die kaum merklichen Fahrgeräusche könnten eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer sein, andererseits würde man bei Käufern von E-Autos eine eher defensive Fahrweise erwarten. Zudem sind Elektroautos eher im Stadtverkehr unterwegs, wo es häufiger kleine Unfälle, aber seltener schwere Schäden gibt. Auch die Frage, wie kostenintensiv die Reparatur ist, stellt sich erst mit Erfahrungswerten heraus. Hier und auch bei den Angeboten für den individuellen Versicherungsschutz erwartet der Verband in den kommenden Jahren noch deutlich Anpassungen.