Versicherung So senken Sie die Prämien

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Kfz-Versicherungen werden teurer. FIRMENAUTO zeigt, wie Fuhrparks ihre Kosten deckeln können

Beratungsfirmen haben es im Bereich Kfz-Versicherungen meist leicht. Das Motto »alles aus einer Hand« leuchtet ein. Doch wer nach dem eigentlichen Interesse fragt, kommt schnell ins Grübeln. Denn zwischengeschaltete Berater kosten Geld. Außerdem stellt sich die Frage, ob sie nach einem Schaden wirklich die prompte Abwicklung verfolgen oder ob sie Vorteile aus einer ausgiebigen Reparaturzeit und der Stellung eines Ersatzfahrzeuges schöpfen? Trotzdem vergeben viele Flottenbetreiber die Schadenregulierung meist extern. Grund: Kaum ein Mittelständler kann sich eine kompetente Versicherungsabteilung leisten.

Versicherung wird generell teurer

Allerdings gibt es eine Lösung: die Versicherungsgesellschaft. Sie hat zu 100 Prozent kein Interesse an einem Schaden. Der Weg »back to the roots« hat derzeit auch einen wirtschaftspolitischen Hintergrund. Die Prämien im Flottengeschäft werden steigen. Seit 2009 ist laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Schallgrenze der 100-Prozent-Schadenquote durchbrochen worden. »Der jahrelange Preiskampf im Kfz-Geschäft hat auch bei den Fahrzeugflotten dazu geführt, dass die Beiträge nicht mehr dem tatsächlichen Risiko angemessen sind«, schätzt der wohl fundierteste Kenner der Szene, Edgar Martin, Vorstand der Kravag Versicherung aus Hamburg, die Entwicklung ein.  »Die Folge sind extrem hohe Schadenquoten, die jetzt bei allen  Versicherungsgesellschaften eine Beitragsanpassung unumgänglich machen«, erklärt Martin.

Was das bedeutet, erläutert Michael Pickel, Mitglied des Vorstandes der E+S Rückversicherung aus Hannover: »Die Gesamtbeziehung zum Versicherer wird deutlich wichtiger.« Zwar gilt das in den Augen von Pickel vor allem für das Cross-Selling, also für Kunden, die mehrere Verträge beim gleichen Versicherer haben. Doch auch das gemeinsam Schaden- und Riskmanagement kann das Verhältnis und notfalls die Verhandlungsposition des Flottenbetreibers stärken. »Wenn es gelingt, die Schäden durch geeignete Maßnahmen im Griff zu behalten, bleiben auch die Versicherungsbeiträge überschaubar«, verspricht Kravag-Experte Martin. Eine ganzheitliche Dienstleistung für Flottenbetreiber bieten alle großen Versicherer an – von Allianz, Axa und R+V (Kravag) über HDI-Gerling, Gothaer, Zurich, bis hin zur Signal-Iduna. Zusätzlich verfügen die Anbieter über höchst effektive Online-Reporting-Tools für ihre Kunden. Entsprechende Analysen werden dann zur Basis, um gemeinsame Maßnahmen zur Risikominderung einzuleiten. Auch hier hilft der Versicherer – natürlich nicht selbstlos, sondern um seinen Schaden zu reduzieren.

Zur Not Anwalt einschalten

Wer aufgrund der Nähe zur Versicherung um eine faire Schadenregulierung fürchtet, kann sich absichern und einen Fachanwalt für Verkehrsrecht einschalten. Dieser prüft dann durch Stichproben die vorliegenden Fälle. Die Anwälte sind überwiegend in der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV) organisiert. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, einen neutralen Versicherungsmakler einzusetzen. Seine durch Provisionszahlungen geschaffene Nähe zum Versicherer kann durch eine Honorarvereinbarung entschärft werden. Von da an ist der Weg zu einem unabhängigen Versicherungsberater, der grundsätzlich nur gegen Honorar arbeitet, nicht mehr weit.

Versicherer ersetzen nur direkte Unfallkosten

Jeder Unfall kostet trotz Versicherung zusätzlich Geld, denn die Gesellschaften ersetzen nur sogenannte direkte Unfallkosten, also Reparaturen, Abschleppen, Gutachter, Rechtsanwalt, Leihwagen und eventuelle Gerichtskosten. Indirekte Kosten wie Arbeitszeitverlust, Gehalts- und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Umsatzverlust, Folgekosten durch Imageverlust müssen vom Unternehmer selbst getragen werden. Das summiert sich. In einer Modellrechnung hat der HDI für eine Flotte mit 150 Fahrzeugen jährliche interne Kosten von rund 60.000 Euro ermittelt – umgerechnet also 400 Euro pro Auto.