Der Lexus NX 300h sieht aus wie ein Wilder. In Wahrheit ist er aber ein ganz Braver – der Hybride bevorzugt die sparsame Gangart. Ein paar clevere Details hat er ebenfalls im Gepäck.
Scharfe Kanten im Blech und ein riesiges Kühlermaul: Der neue Lexus NX schaut, als wolle er SUV-Konkurrenten wie Audi Q5 und BMW X3 mit einem Happs verschlingen. Dass die kantige Karosse nicht jedem gefällt, ist den Japanern klar. Soll sie auch gar nicht. Dafür aber auf dem dicht besiedelten SUV-Markt auffallen, und das tut der NX.
Der kompakte SUV guckt zwar aggressiv, fährt sich aber förmlich wie ein frommes Lamm. Denn zum Markstart bietet Lexus nur den Hybriden 300h an. Ein 2,5-Liter-Benziner (155 PS) bekommt hierbei Unterstützung von einem 143-PS-Elektromotor an der Vorderachse, der streckenweise auch alleine den Vortrieb regelt. Für 1.428 Euro mehr klingt sich bei Bedarf ein zweiter 68-PS-Elektromotor an der Hinterachse ein und macht den NX zum Elektro-Allradler.
Hört sich nach viel Power an, die Systemleistung ist allerdings elektronisch auf 197 PS begrenzt. Und auch diese sind gefühlt nicht vorhanden. Irgendwo zwischen stufenlosem Planetengetriebe, E-Motor und Verbrenner scheinen dem NX ein paar Pferdestärken flöten zu gehen. Auch wenn der rechte Fuß aufs Bodenblech drückt, kommt der NX nur träge in Fahrt und mault dabei noch laut stöhnend.
Anfang 2015 folgt ein 238-PS-Benziner
Wie die anderen Lexus-Hybriden bevorzugt der NX eben die ruhige Gangart. Hat man das akzeptiert, ist der Japaner der perfekte Partner, um entspannt beim nächsten Termin zu erscheinen. Dazu passt die leichtgängige, direkte Lenkung sowie das ausgewogene Fahrwerk. Und der Normverbrauch von 5,0 Litern (116 g/km) scheint gar nicht mal so unrealistisch. Anfang 2015 folgt ein 238 PS starker Vierzylinder-Turbobenziner.
Im Innenraum trumpft der Lexus mit viel Platz und cleveren Ideen: Vorne wie hinten haben die Passagiere ausreichend Bewegungsfreiheit. Die Lehnen der Rückbank (40 : 60) klappen auf Knopfdruck vor und machen auf fast ebenem Ladeboden Platz für bis zu 1.600 Liter Gepäck. In der Mittelkonsole werden Smartphones induktiv – also ohne Kabelgewirr – geladen.
Sitze, Seitenverkleidung und Armaturen sind in den höheren Ausstattungslinien mit Leder überzogen. Statt weiche Kunststoffflächen mischt Lexus allerdings viel Hartplastik unter. Happig sind zudem die 2.605 Euro für das Premium-Navi mit veralteter Kartendarstellung und gewöhnungsbedürftiger Touchpad-Bedienung.
Unter den Sonderposten finden sich auch reizvolle Extras wie das Head-up Display (1.848 Euro) inklusive Fernlicht- und Spurhalte-Assistent, die 360-Grad-Kamera (1.134 Euro) mit Totwinkel- und Rückraum-Assistent sowie der adaptive Abstandswarner (504 Euro). So ausgestattet kostet der NX schnell 40.000 Euro und mehr. Die Konkurrenz wird er damit nicht in Angst und Schrecken versetzen, sie sollten den Lexus aber im Auge behalten.