Seat erweitert sein Portfolio um das Sportcoupé Leon SC. Damit ist der Kompaktwagen erstmals auch als Dreitürer lieferbar.
Wer einen VW Golf bestellt und fünf anstatt drei Türen will, zahlt 756 Euro netto extra. Seat geht beim baugleichen Leon den anderen Weg: Die hinteren Pforten sind Standard, was den sowieso schon günstigeren Bruder der spanischen Konzernschmiede für kostenbewusste Käufer nochmals attraktiver macht. Und falls tatsächlich drei Türen genügen sollten, so hat Seat nun mit dem Leon SC eine nochmals 420 Euro billigere Version in petto. Preis: ab 12.512 Euro netto.
Kürzerer Radstand, niedrigeres Dach
Hätte Seat einfach die hinteren Türen verblecht, so wäre die Geschichte wohl schon zu Ende. Doch ganz so einfach wollten es sich die Spanier nicht machen. Schließlich steht SC für Sport Coupé, und das sollte der Kompaktwagen auch nach außen zeigen. Setzt sich schon der normale Leon optisch deutlich vom Golf ab, so steht der SC nochmals knackiger auf den Rädern. Die Ingenieure haben dafür den Radstand um 3,5 cm verringert und die Karosserie entsprechend verkürzt.
Enger stehende Achsen lassen ein Auto kompakter wirken, vor allem, wenn auch noch das Dach wie beim SC um fast zwei Zentimeter abgesenkt wurde. Der Trick funktioniert: Der SC wirkt bulliger als der Fünftürer, aber nicht ganz so muskulös wie beispielsweise der Opel Astra GTC, und ist nebenbei mit rund 1.100 Kilo Leergewicht auch noch das leichteste Auto der Kompaktklasse.
Der Leon baut auf dem modularen Querbaukasten von VW auf
Das Ganze funktioniert nur, weil der Leon auf dem sogenannten modularen Querbaukasten des VW-Konzerns aufbaut. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Einheits-Grundkonstruktion, die zwar einige fixe Befestigungspunkte vorsieht, ansonsten aber unterschiedliche Radstände und Spurbreiten erlaubt. Die standardisierte Plattform spart dem VW-Konzern sehr viel Geld, muss doch nicht mehr für jedes Modell eine neue Bodengruppe entwickelt werden.
Der Trick mit dem verkürzten Radstand soll sich zudem positiv aufs Handling auswirken. Den Unterschied zum normalen Leon dürfte man aber nur im direkten Vergleich und auf eng gesteckten Rennstrecken erspüren, denn schon der normale Leon erweist sich als äußerst gierig nach kurvigen Landstraßen. Eher merkt man das eingeschränktere Platzangebot. Im SC geht es hinten etwas beengter zu als im Fünftürer, aber nicht wirklich eng. Dass der Einstieg trotz der nach vorne schiebbaren Vordersitze mühsamer ist, weiß man, wenn man sich für einen Dreitürer entscheidet. Dafür muss man beim Kofferraum keine Kompromisse machen: 380 Liter lassen sich unter der etwas flacheren Heckklappe verstauen, genauso viel wie im Fünftürer.
Motoren von 86 bis 184 PS
Der Käufer eines SC kann auf die gesamte Motorenpalette zurückgreifen, die Seat auch für den normalen Leon anbietet. Von 86 bis 180 PS reicht das Leistungsspektrum bei den Benzinern und von 90 bis 184 PS bei den Dieseln, wobei die beiden stärksten Versionen grundsätzlich in der sportlichen FR-Ausstattung mit 17-Zöllern, Sportfahrwerk, verstellbarerer Motor- und Lenkcharakteristik, Stoff-Ledersitzen, Klimaautomatik und anderen Nettigkeiten beim Händler stehen. Preis: 20.033 (1.8 TSI) beziehungsweise 22.487 Euro (2.0 TDI).
Davon ist der 86 PS starken 1.2 TSI nicht nur leistungsmäßig meilenweit entfernt. 12.500 Euro reichen eben nur für eine Brot-und-Butter-Motorisierung, die vielleicht noch im normalen Leon durchgeht, aber jegliche sportliche Ambitionen im Keim erstickt. Zumal die Basisversion auch nur Basisausstattung bringt. Sieben Airbags, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung sind in der Golf-Klasse längst Standard. Doch ohne Klimaanlage, Radio, elektrisch verstellbare Außenspiegel und geteilte Rückbank will man heutzutage nicht mehr unterwegs sein – und das lässt sich Seat mit 1.600 Euro extra für die Ausstattung Reference bezahlen.
Tipp: 2.0 TDI oder 1.4 TSI mit 140 PS
Zwischen 86 und gut 180 PS gibt es aber vernünftige Alternativen. Vielfahrer etwa sind mit dem 150 PS starken 2.0 TDI (20.033 Euro) bestens bedient, der in allen Fahrsituationen genügend Dampf bietet, deutlich kultivierter als der vorige 2.0 TDI mit 140 PS arbeitet und sich in der Praxis mit rund sechs Litern Diesel begnügt (Normverbrauch: 4,4 l/117 g CO2). Bei den Benzinern empfiehlt sich die Probefahrt mit dem 140 PS starken 1.4 TSI. Der aufgeladene Benziner erlaubt mit 250 Nm bei nur 1.400 Umdrehungen eine schaltfaule Fahrweise, die zumindest bei moderatem Tempo einen Praxisverbrauch von rund sieben Liter ergibt (Normverbrauch: 5,2 l/119 g CO2).
Dass Seat mit seiner Modellpalette auf dem richtigen Weg ist, zeigen die Zulassungszahlen. Während der Gesamtmarkt zweistellig eingebrochen ist, hat die Marke im Firmenwagen-Geschäft zweistellig zugelegt. Besonders der neue Leon erweist sich als Zugpferd. Das Sport Coupé dürfte zwar eher private Käufer locken, doch schon zum Jahresende stellen die Spanier mit dem Leon Kombi eine vor allem fürs Flottengeschäft wichtige Variante des kompakten Sportlers in die Schauräume der Händler.