Vorstellung VW CC Passat war gestern, CC ist heute

Mit dem Facelift des CC verabschiedet sich VW nicht nur vom Zusatz "Passat", sondern rückt die Linie mit reichlich Ausstattung generell weiter Richtung Oberklassesegment.

Für viele Firmenwagenfahrer ist der VW Passat so etwas wie der nette Herr Maier vom Büro nebenan. Immer korrekt, freundlich und zuverlässig, adrett gekleidet, aber nicht gerade der Partyhengst. Dieses Biedermann-Image strahlte bisher auch auf den Passat CC ab. Das viertürige "Comfort Coupé" konnte noch so schick daherkommen und den Kollegen auf dem Firmenparkplatz den Kopf verdrehen – er bleibt eben ein Passat. Und das erleichtert einem BMW-, Audi- oder Mercedesfahrer den Umstieg nicht gerade. Erstaunlicherweise hat VW trotzdem bisher 320.000 Passat CC verkauft.

Mit einem Facelift bekommt das Coupé nun eine Optik im aktuellen VW-Design mit LED-Lampen und markantem Gesicht. Und verliert ganz nebenbei seinen Beinamen Passat. Damit will VW das Modell näher ans Premiumsegment rücken und die Kunden schon mal auf den Nachfolger vorbereiten, der voraussichtlich nochmals deutlich größer wird und so die Lücke zum Phaeton verkleinert.

Bi-Xenon-Kurvenlicht, Sportfahrwerk und 17-Zoll Run-Flat-Bereifung sind Serie

Dem Anspruch der Marketingstrategen wird der 2012er-CC durchaus gerecht. Serienmäßig kommt er wieder mit zwei großzügigen Einzelsitzen im Fonds, Bi-Xenon-Kurvenlicht, 17-Zoll-Rädern samt Run-Flat-Reifen sowie Sportfahrwerk und setzt sich so nicht nur optisch deutlich vom Passat ab. Trotzdem ist er gerade mal 1.764 Euro teurer, was User Choosern oder Führungskräften die Entscheidung für den CC als Firmenwagen erleichtern dürfte.

Zudem rüstet VW das überarbeitete Modell mit neuen Assistenzsystemen auf. Müdigkeitserkennung, Totwinkel- und Spurhalteassistent oder die Einparkautomatik, der vorne und hinten nur je 40 Zentimeter Platz genügen, um den 4,80 Meter langen Wagen in die Lücke zu zirkeln, lassen die Ambitionen erkennen, die VW mit dem CC hegt. Auch die bereits im Kleinwagen Up eingeführte City-Notbremsfunktion hat das Auto an Bord. Außerdem finden sich in der umfangreichen Preisliste jede Menge Komfortfeatures wie adaptives Fahrwerk, Klimasitze oder Panoramadach, die den Preis für einen komplett ausgestatteten CC leicht auf 50.000 Euro treiben.

Technische Daten VW CC

VW CC 2.0 TDI (140 PS) 2.0 TDI (170 PS) 1.8 TSI 2.0 TSI 3.6 V6 4motion
Hubraum (cm³) 1.968 1.968 1.798 1.984 3.597
Zylinder 4 4 4 4 6
Leistung kW (PS)/min 103 (140)/4.200 125 (170)/4.200 118 (160)/4.500 155 (210)/5.300 220 (300)/6.600
Drehmoment (Nm/min) 320/1.750 350/1.750 250/1.500 280/1.700 350/2.400
0–100 (s) 9,8 8,6 8,5 7,6 5,6
V-max (km/h) 214 227 223 242 250
Verbrauch (l/100 km) 4,7 D 4,9 D 7,1 S 7,3 S 9,3 S
CO2 (g) 125 129 165 171 215
Kofferraum (l) 532 532 532 532 532
Zuladung (kg) 495 468 530 540 501
Preis (Euro) 27.457 29.495 26.722 27.457 36.365
Betriebskosten* (ct/km) 63,4/41,4 68,2/44,4 68,6/47,0 71,6/48,9 85,2/58,7

Was darf's sein? Der Blue TDI oder der V6 mit 300 PS?

Dem hohen Anspruch wird der CC nicht nur in Sachen Optik und Verarbeitung des Innenraums, sondern auch beim Fahren gerecht, selbst wenn der CC-Käufer zumindest bei den Dieselmotoren auf Sechszylinder verzichten muss. Angesichts praxisgerechter 170 PS Leistung des 2.0 TDI (29.495 Euro netto) lässt sich das aber verkraften, alles andere wäre Jammern auf hohem Niveau. Selbst wenn der Zweiliterdiesel gar nur in der 140-PS-Version (27.458 Euro) den Firmenwagen befeuert, verkümmert man nicht zum Hindernis im Straßenverkehr. Im Gegenteil: In Kombination mit der DSG-Automatik (1.848 Euro) macht diese Motorisierung nicht nur einen aufgeweckten, sondern auch den ausgewogensten Eindruck. Zudem ist der 140-PS-Diesel auf Wunsch für 1.680 Euro Aufpreis als Blue TDI erhältlich. Mit Hilfe eines SCR-Kats und Harnstoffeinspritzung senkt er den Nox-Ausstoß auf ein Euro 6-konformes Niveau.

Angesichts der aktuellen Benzinpreisentwicklung dürfte zumindest in Europa somit höchstens der Wunsch nach sehr viel mehr Leistung die Benziner ins Interesse der Kunden rücken lassen. Der 210 PS starke 2.0 TSI (29.243 Euro) jedenfalls wirkt kaum agiler als der Diesel mit 170 PS – und dass der 36.365 Euro teure V6 mit 3,6 Litern Hubraum lässige 300 PS munter macht, muss man sich bei jedem Tankstopp teuer erkaufen. Andererseits: Seitdem Kollege Maier aus dem Büro nebenan versetzt wurde, weht wieder ein frischer Wind in der Abteilung. Da könnte man durchaus mal ins Mobiliar investieren.

* Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.
Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: Januar 2012