Vision Zero Keine Todesopfer mehr im Straßenverkehr

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Die Maßgabe "keine Verkehrstoten" ist keine Utopie. Hunderte Städte leben dieses Ziel schon seit einigen Jahren.

Die Vision von null Verkehrstoten in der Zukunft nennt sich "Vision Zero". Wie die Sachverständigen-Organisation Dekra herausgefunden hat, ist sie teilweise heute bereits Realität: In 462 europäischen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern ist zwischen 2009 und 2012 in mindestens einem Jahr kein Mensch ums Leben gekommen. Das sind mehr als 40 Prozent aller Städte dieser Größe in den untersuchten Ländern.

Wie aus dem "Dekra Verkehrssicherheitsreport" hervorgeht, haben bei den Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern 88 (oder knapp 24 Prozent aller Städte dieser Größe) das Ziel mindestens einmal erreicht. Darunter auch Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern, in Deutschland zum Beispiel Aachen. 16 europäische Städte (mit mehr als 50.000 Einwohnern) verzeichneten keinen einzigen Verkehrstoten während des gesamten, dreijährigen Zeitraums. "Diese Zahlen zeigen, dass die "Vision Zero" keine Illusion ist", sagt Clemens Klinke, Mitglied des Dekra-Vorstands. Das Ziel sei in den urbanen Lebensräumen erreichbar und in vielen Städten Europas schon heute Wirklichkeit.

Risiko auf Landstraßen am höchsten

Das Risiko eines tödlichen Unfalls ist zwar auf der Landstraße EU-weit am höchsten, innerorts passieren aber mit Abstand die meisten Unfälle. Laut Statistischem Bundesamt machten die innerörtlichen Unfälle 2012 mit 73 Prozent knapp drei Viertel aller Unfälle in Deutschland aus. Dabei kamen 1.062 Menschen ums Leben. Dabei gibt es die meisten Schwer- und Leichtverletzten bei Unfällen innerorts. "Im städtischen Verkehr treffen die Stärksten, also Lkw, Busse und Pkw, auf die Schwächsten, nämlich Fußgänger und Radfahrer", erklärt Klinke. "Dazu sind Straßen- und Stadtbahnen unterwegs. All das führt zu einer großen Vielfalt an Verkehrssituationen und zu sehr spezifischen Risiken." In vielen EU-Staaten zeigt sich laut Dekra ein ähnliches Bild.

In ihrem Verkehrssicherheitsreport fordern die Experten zum Beispiel Städte auf, die Straßeninfrastruktur zu optimieren oder Verkehrsträger weiter zu verknüpfen (z.B. Park-and-Ride). Sie setzen sich für die stärkere Verbreitung von Assistenzsystemen im Auto ein, appellieren aber auch an die Verkehrsteilnehmer, besser aufzupassen – und sich beispielsweise nicht durch Musik über die Kopfhörer oder das Schreiben von Nachrichten auf dem Handy ablenken zu lassen.