Der VMF sieht auch in naher Zukunft keinen Einbruch bei den Zulassungszahlen von Diesel-Fahrzeugen. Die Gebrauchtwagenpreise seien stabil.
Der Dieselskandal war ein Schock für alle. "Made in Germany" hat dadurch einen Imageschaden davongetragen, Hersteller, Leasinggesellschaften und vor allem auch die Kunden sind verunsichert. Die VMF-Gesellschaften (Verband der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften) versuchen diese Verunsicherung und sämtliche weiteren Negativauswirkungen wie Restwertabsenkung, einen möglichen höheren Treibstoffverbrauch nach dem Update der Software etc. durch intensive Beratung in Kundengesprächen und Aufklärung abzufedern.
Geringfügig weniger Zulassungen
In deutschen Fuhrparks ist der Diesel überproportional hoch vertreten. Trotz der weiter unklaren Gemengelage und da bisher noch keine Erfahrungswerte vorliegen, seien die Chancen für den Diesel derzeit nicht schlecht, so der VMF. 45,9 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge waren 2016 mit Dieselantrieb ausgestattet. Das waren laut Kraftfahrtbundesamt zwei Prozentpunkte weniger als 2015. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis vor dem Hintergrund der damals herrschenden Dieselskandale verschiedener Hersteller", sagt Michael Velte, Vorstandsvorsitzender des VMF. Inwiefern es in 2017 speziell in Firmenfuhrparks zu weiteren spürbaren Rückgängen komme, bleibe noch abzuwarten. Bekanntlich hat dieser Teilmarkt ganz andere Gesetzmäßigkeiten als der Privatmarkt. Dort ist die aktuelle Verunsicherung schon deutlich an Zulassungszahlen des Diesels abzulesen.
Auf der anderen Seite gibt es für den VMF noch keine wirkliche, marktreife Alternative für lange Strecken, die den Diesel unter betriebswirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten ablösen könnte. Dieselantriebe seien nach wie vor die Leistungsstärksten, nicht nur bei Transportern und Lkw. Elektrofahrzeuge seien bisher einfach noch nicht so weit – weder was die Reichweite, die Wirtschaftlichkeit, noch die flächendeckenden Lademöglichkeiten betreffe. Auch ein generelles, regionales Dieselverbot sieht der VMF bisher nicht. "Wichtig ist, dass die Politik Rahmenbedingungen für echte Alternativen schafft. Elektromobilität ist nur eine Alternative, aber langfristig müsste es weitere Möglichkeiten und Technologien geben. Alleine auf die E-Mobilität zu setzen ist zu kurz gegriffen", so Velte.
Softwareupdate und Restwerte
Die Informationen durch Volkswagen über den Abgasskandal an die Kunden und die Nachrüstungen liefen schleppend. Doch nun sind diese Wogen wieder geglättet, wenn man nur die Technik um den Dieselskandal betrachtet. "Allerdings waren daraufhin die Gebrauchtwagenpreise bei den vom Skandal betroffenen Dieselfahrzeugen aus dem VW Konzern um einige Prozentpunkte abgesackt und werden sich aus unserer Sicht auf diesem niedrigeren Niveau jetzt stabilisieren", so Velte. Insofern sei ein möglicher Wertverlust alleine durch die negative Diskussion um den Diesel bei diesen Fahrzeugen schon vorweggenommen. Inwiefern die Restwerte für Dieselfahrzeuge und speziell für Leasingrückläufer auch von anderen Herstellern mittelfristig nachgeben werden, bleibe noch abzuwarten.
Wenn der DAT auch mit seiner Umfrage bei 700 Autohändlern im Mai 2017 feststelle, dass gebrauchte Dieselfahrzeuge aktuell wegen der Kundenverunsicherung zwar im Durchschnitt zwölf Tage länger auf dem Hof stehen, aber ansonsten kein tatsächlich spürbarer Wertverlust eingetreten ist, solle man die täglichen Standkosten von circa 24 Euro pro Tag nicht außer Acht lassen. Wichtig sei potenziellen Käufern wieder Sicherheit in die Dieseltechnologie zu geben. Denn nach jetzigem Stand glaubt der VMF, dass es entsprechende Möglichkeiten der Nachrüstung von EU 5 auf EU 6 geben wird.