Volkswagen Financial Services Payment-Dienste und Apps für Privatkunden

Audi, A6, 2016, Innenraum, fahrer, fahrend,  Foto: Hans-Dieter Seufert

Der Finanzdienstleister des VW-Konzerns plant seine Geschäfte weiter zu digitalisieren. Kunden können künftig per App Werkstatttermine vereinbaren oder Parkplätze bezahlen.

Über das Navigerät online einen freien Parkplatz oder die günstigste Tankstelle in der Nähe finden, und alle Gebühren bargeldlos per App bezahlen - so stellt sich VW Financial Services (VWFS) die digitale Zukunft ihrer Kunden vor. Die dazu passenden Apps sind Teil der Digitalstruktur des Finanzdienstleisters, die dem Unternehmen neue Kunden bescheren soll. Bis 2025 will das Unternehmen das Portfolio auf 30 Millionen Bestandsverträge erhöhen, sagt Vertriebsvorstand Dr. Christian Dalheim. "Das wird ohne die Digitalisierung nicht gehen." Das Digitalprojekt lässt sich VWFS in den kommenden drei Jahren 500 Millionen Euro kosten.

Wartungs- und Reparaturaufträge per App vereinbaren

Im ersten Schritt können Fahrer von Autos aus dem VW-Konzern ab Oktober 2017 per App Wartungs- und Reparaturtermine vereinbaren. Außerdem will VW den Kunden über die Anwendung verschiedene Zusatzdienstleistungen anbieten. Die App soll laut Dalheim auch als Versuchsballon dienen. Zum Beispiel, um herauszufinden, was Kunden kaufen und was nicht. Über weitere Anwendungen sollen Kunden Leasing- oder Finanzierungsverträge abschließen oder auch Fahrzeuge mieten können, auch im Carsharing. 

Abgewickelt wird der Zahlungsverkehr über das 2011 gegründete und mittlerweile zum VWFS gehörende Start-up Conto Works. Zusätzlich gründete VWFS eine eigenständige Payment-Gesellschaft in Luxemburg. Sie soll alle globalen Zahlungsaktivitäten entwickeln, koordinieren und ausbauen.

Allerdings richten sich sämtliche neuen Angebote vorerst an Privatkunden. "Flottenkunden bedienen wir weiterhin über die gewohnte Portale", sagt Dalheim. Was einen Fahrer eines Firmenwagens nicht daran hindern sollte, sich die Bezahl-App einzurichten.Denn online-gesteuerte Parkplatzsuche und -bezahlung liegt im Trend, mehrere Start-ups haben dafür bereits Apps entwickelt.

VWFS dagegen ist nach eigenen Aussagen bereits heute einer der größten Anbieter für Smart Parking weltweit. Dazu kaufte VWFS bereits 2015 das Unternehmen Sunhill Technologies. Über die Travi genannte App des Unternehmens lassen sich in 100 deutschen Städten freie Parkplätze am Straßenrand bezahlen (Download der Travi App fürs iPhone, oder für Android). Den Parkschein bekommt der Fahrer dann direkt aufs Handy gespielt, ebenso die Erinnerung, ihn falls nötig zu verlängern. Wer die App häufiger nutzt, registriert sich und bezahlt per Kreditkarte oder Bankeinzug. Zudem kann der Nutzer alle Parkvorgänge auf seinem Handy nachträglich abrufen und überprüfen. Quittungen für jede Transaktion stehen zum Download bereit. Oder man bezahlt ohne Registrierung über den Mobilfunkanbieter. Außerdem hat VWFS Kooperation mit Apcoa und anderen Parkhausbetreibern abgeschlossen. Kunden können nun in etlichen Städten in die Parkhäuser ein- und ausfahren, ohne an der Kasse Schlange stehen zu müssen.

Für international Reisende könnte die App von Pay by Phone interessant sein (iPhone oder Android). Das seit 2016 zu VWFS gehörende Unternehmen bietet Bezahlsysteme fürs Parken und Citymaut in über 300 Städten an, vorwiegend in den USA und Kanada, aber auch in Großbritannien und Frankreich.