Volvo Geschäftswagen-Strategie 2020 Mehr Elektro, und Strom wird vergütet

Thomas Bauch, Geschäftsführer Volvo Deutschland Foto: Volvo

Volvo-Chef Thomas Bauch verspricht noch mehr elektrifizierte Modelle. Außerdem sollen Käufer den Strom für ein Jahr bezahlt bekommen, und die Wallbox ist in der Leasingrate auch gleich enthalten.

Volvo erreicht 2019 mit deutlich über 50.000 Neuzulassungen in Deutschland einen neuen Bestwert. Aber dabei soll es nicht bleiben, wenn es nach Geschäftsführer Thomas Bauch geht. Nächstes Jahr will die schwedische Marke 60.000 Autos auf Deutschlands Straßen bringen. Erst kürzlich wurde die Unternehmensleitung der deutschen Vertriebsgesellschaft mit dem bekannten Personal neu strukturiert, um besser auf die sich ändernden Marktanforderungen reagieren zu können.

Die Zielrichtung ist vorgegeben und ambitioniert: Bis 2025 will Volvo die Hälfte seiner verkauften Autos batterieelektrisch antreiben, die andere Hälfte soll als Plug-in oder Mildhybride zumindest einen Elektromotor an Bord haben. Schon 2020 kommen vier neue Plug-in Hybride, die vor allem den Einstieg in die Welt der Teilzeitstromer erleichtern sollen, sprich, weniger Leistung haben und günstiger sind als die bisherigen Modelle.

Für Deutschland plant Volvo 2020 so folgerichtig mit der dreifachen Anzahl von Plug-in Hybriden gegenüber diesem Jahr. Das entspricht einem Anteil innerhalb der Modellpalette von 25 bis 30 Prozent. „Wir brauchen die Übergangstechnologie Plug-in Hybrid, um in der Phase fehlender Infrastruktur diese Lücke zu füllen“, zeigt sich Thomas Bauch überzeugt. Im Herbst startet der elektrische XC40, später folgen dann E-Modelle aller Baureihen, beginnend mit den Nachfolgern von XC90 und S/V90. Zusätzlich geht die Marke Polestart mit ausschließlich elektrischen Fahrzeugen an den Start.

Wer den Plug-in Hybriden nicht lädt, tut nichts für die Umwelt

Dabei sieht er freilich auch ein, dass ein nur mit Benzin betriebener Hybride kein Gewinn für die Umwelt ist, wenn er nie eine Steckdose sieht. Um die Kunden zum Laden anzuspornen, hat sich der Vertrieb einiges einfallen lassen: Wer im ersten Quartal 2020 einen Volvo mit Akku für mindestens 36 Monate least, bekommt für 30 Euro mehr pro Monat die Ladestation gleich dazu. Volvo installiert dann eine Wallbox von New Motion, die den Strom eichrechtkonform abrechnet. Damit ist sie auch für Mitarbeiter geeignet, die den Strom von ihrem Arbeitgeber erstattet bekommen.

Volvo bezahlt den Strom für seine Plug-in Hybride

Damit allein ist es aber noch nicht getan. Die Fahrer müssen die elektrische Reichweite ihrer Autos dann auch nutzen, und nicht aus Bequemlichkeit mit dem Benziner fahren. „Nur eine Verhaltensänderung führt zu einem anderen Ergebnis“, so Bauch, und daher biete Volvo zusätzlich ein Incentive fürs regelmäßige Laden an. Über die App Volvo on Call meldet das Auto, wieviel Strom sein Fahrer lädt, und Volvo wiederum erstattet für ein Jahr die Kosten.

Volvo XC40 2018 Foto: Volvo
Acht Plug-in Hybride hat Volvo aktuell im Programm. Der etwas über 40.000 Euro teure XC40 ist das jüngste Modell

Damit wird elektrisches Fahren finanziell noch interessanter. Bei Flotten kann die Rückvergütung auch an das Unternehmen fließen, das dadurch die Betriebskosten senkt. Der Fahrer wiederum profitiert von der halbierten Dienstwagensteuer. Dieses Angebot soll für Fahrzeugkäufe seit 16.10.2019 und noch bis 30.06.2020 gelten. Die Stromkosten werden für 12 Monate übernommen.

Gebrauchtwagen mit Neuwagengarantie

Daher legen die Schweden hierzulande künftig den Fokus verstärkt auch auf Gebrauchtwagenvermarktung. „Wir müssen das Gebrauchtwagengeschäft neu denken“, sagt Thomas Bauch. Mit Volvo Select läuft derzeit ein Pilotprojekt, bei dem die Händler Gebrauchtwagen mit Neuwagengarantie ab Werk verkaufen. Das soll das Vertrauen in die Marke stärken und Käufer an sie binden. Für Privatkunden gibt es dann auch Produkte wie Gebrauchtwagenleasing, garantiefähig sind Gebrauchtwagen bis zu einem Alter von fünf Jahren und einer Laufleistung von 150.000 Kilometern.

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Tempo 180 für alle Volvo ab Mai 2020

Die CO2-Gesamtbilanz jeden Modells soll sich in den nächsten fünf Jahren um 40 Prozent verbessern. Auch in der Produktion, wo Volvo vermehrt auf recycelte Materialien setze. Ebenso auf das Nachhaltigkeitskonto soll künftig die Tempobeschränkung aller neuen Autos auf 180 km/h einzahlen. Denn bei hohen Geschwindigkeiten steigt nicht nur der Verbrauch exponentiell, sondern auch der Bremsweg. Und da die Schweden traditionell auf Sicherheit achten, werben sie damit für die Temposchranke: "Schneller sicher. Volvo fährt 180." Das dürfte den Puls von manch einem Dienstwagenfahrer in ähnliche Höhen bringen wie die Aussage von Thomas Bauch zu unbegrenzten Autobahnen: „Ein Tempolimit bei uns im Land ist längst überfällig.“