VW Passat (2019) im Fahrbericht Voll vernetzter Geschäftswagen

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Wir sind den überarbeiteten Passat für Sie als Plug-in Hybride und mit dem stärksten Diesel gefahren. Die neue Technik macht sich bei Deutschlands Dienstwagen-Liebling an einigen Stellen bemerkbar.

Ein paar neue Leuchten vorn wie hinten, leicht geänderte Stoßfänger und neue Felgen und fertig ist die Produktüberarbeitung. So geht es oft bei gut laufenden Modellen, die für ihre zweite Lebenshälfte nur einen kleinen Push brauchen, um frisch zu bleiben. Nun ist der Passat beileibe nicht zum Alteisen zu zählen, obwohl er schon seit 2014 in der aktuellen achten Generation auf dem Markt ist. Aber er steht gehörig unter Druck: SUV machen der etablierten Mittelklasse seit Jahren zu schaffen. Die Kombis erfreuen sich allen Unkenrufen zum Trotz aber immer noch großer Beliebtheit. Und nur, weil VW die nächste Generation des Passat nicht mehr in Emden baut, denken die Wolfsburger noch lange nicht daran, ihr Geschäftswagen-Erfolgsmodell einzustellen.

LED-Licht ist nun Serie

Die jüngste Überarbeitung zeigt, wie wichtig der Passat nach wie vor ist: LED-Scheinwerfer sind nun serienmäßig, optional (1.840 Euro Aufpreis, alle Preise netto) strahlen sie aus 44 Einzelleuchten zielgenau am Gegenverkehr vorbei und ermöglichen so das Fahren mit dauerhaftem Fernlicht. Und Innen baut VW jetzt die dritte Generation seines Infotainment-Baukastens ein. Das beschert dem Mittelklasse-Modell stets eine fest installierte SIM-Karte, die für dauerhaften Internet-Kontakt sorgt. So lotst das Navi zuverlässig um Staus herum, und außerdem hat VW ein digitales Fahrtenbuch entwickelt, das alle Daten direkt aus dem Auto bezieht. Der Fahrer muss in seiner App nur noch den Zweck der Fahrt einstellen und die Kundenkontakte eintragen. Nachträgliche Änderungen sind für maximal sieben Tage möglich. So erfüllt das System alle Voraussetzungen, um von Finanzämtern akzeptiert zu werden.

Der Fuhrparkleiter bekommt die gesammelte Ansicht in einer webbasierten Lösung angezeigt. Die ebenfalls angebotene Dokumentation aller Tankungen inklusive Belegfoto dürfte eher für kleine Flotten ohne Tankkartenabrechnung interessant sein. Für den Fuhrpark von Vorteil dürfte eher sein, dass der Passat in die WE-Connect-Fleet-Anwendung auch alle Warnmeldungen und Service-Bedarfe des Autos meldet. Auch eine Terminvereinbarung direkt aus der Online-Lösung mit einem Servicepartner soll möglich sein. Außerdem eignet sich die Fahrtenbuchfunktionalität gut für Pool-Fahrzeuge: Jedem Fahrer kann der Fuhrparkmanager mit Vor- und Nachname schnell eine Fahrer-ID und ein Passwort zuweisen, der Fahrer verbindet sich dann mit dem Auto und kann loslegen.

Und das dürften die Mitarbeiter gerne tun. VW hat Wert auf Feinschliff gelegt. Grundsätzlich neu ist das Innenleben von den beiden 150 PS-Motoren als Benziner und Diesel, die allerdings erst im Oktober beim Händler stehen. Schon bestellbar ist der neue Plug-in Hybride GTE. Er kommt dank auf 13 Kilowattstunden vergrößerter Batterie nun 56 Kilometer laut WLTP rein elektrisch. Auch sonst ist der Antrieb harmonisch, der Benziner läuft leise und springt bei Bedarf spontan an. Für pendelnde Mitarbeiter eignet sich der GTE gut, hält er doch auch auf der Autobahn jetzt bis Tempo 140 mit, bevor der 156 PS starke Benziner anspringt. Einzig das etwas verzögerte Ansprechen des Verbrennungsmotors bei spontan gefragter maximaler Leistung sowie das etwas synthetische Gefühl im Bremspedal weisen auf den doppelten Antrieb hin. Das Fahrwerk federt noch sensibler als bislang schon. VW hat die adaptiven Dämpfer aus dem Arteon übernommen, ihre Spreizung zwischen komfortabel-weich und sportlich-straff fällt nun größer aus als bislang. Zum um die Pylonen sprintenden Handling-Star wird der Passat so nicht, aber er durcheilt Kurven schnell und sicher ohne jegliche Tadel.

Neue Instrumente lassen sich schlechter ablesen

Um Schwächen zu finden, muss man ohnehin genau hinschauen. So musste die feine Analog-Uhr in der Mittelkonsole einem etwas schlichten Typ-Schriftzug weichen, die digitalen Instrumente müssen mit einem geringfügig kleineren Display auskommen. Das ist zwar nun flexibler programmierbar, die neuen Grafiken sind aber hauptsächlich anders, doch kaum besser. Dafür nahmen sich die Bedienexperten der zahlreichen Lenkradtasten an. So lassen sich alle Assistenzsysteme mit einem simplen Knopfdruck aktivieren. Dann hält das Auto zwischen Stillstand und Tempo 210 den Abstand zum Vordermann, die Spur und die aktuell gültige Geschwindigkeitsbegrenzung selbst ein. Im stockenden Verkehr überzeugt dieses Feature mit geschmeidigen Reaktionen. Alle Passat kommen außerdem serienmäßig mit dem abstandsregelnden Tempomat.

Größerer Akku für Plug-in Hybride

Wirklich spannend ist es aber unter dem Blech. Dort warten einige neue Motoren, außerdem bekommt der Plug-In Hybrid einen größeren Akku und profitiert so von der halbierten Dienstwagensteuer. Außerdem hat VW neue Assistenzsysteme integriert und das adaptive Fahrwerk überarbeitet. Speziell für Fuhrparks ist die neue Telematik-Option interessant, die ab Werk eine vollständige Fahrtenbuchlösung beinhalten kann. Und weil die Produktmarketing-Experten schon zugange waren, wurde auch die bekannte Angebotslogik aus Trend-, Comfort- und Highline auf den Kopf gestellt. Künftig heißt die Serienversion schlicht Passat, darauf folgt die wohl beliebteste Ausstattung Business und die noble Topversion hört künftig auf den Namen Elegance.

Assistenzsysteme

VW bündelt inzwischen alle Assistenzsysteme unter der Marke IQ Drive. Der Passat bekommt jetzt alle Systeme, die schon aus dem Arteon bekannt sind. So kann das Auto im Notfall selbstständig am rechten Fahrbahnrand anhalten, und zwar verkehrssicher über mehrere Fahrspuren hinweg. Möglich macht das auch eine verbesserte Kamera, die nun neben der Fahrbahnmarkierung auch unmarkierte Fahrbahnränder erkennt. Ein elektromechanischer Bremskraftverstärker sorgt für komfortableres Bremsen des Abstandstempomaten und verkürzt den Bremsweg den Notbremsassistenten. Komplett neu bei VW ist der Travel-Assistent: Er kombiniert den Abstandsregler mit der Spurhaltung und Navigationsdaten. Der prädikative Tempomat kann so die Fahrzeuggeschwindigkeit an den Streckenverlauf anpassen, er bezieht auch aktuell geltende Tempolimits mit ein und funktioniert bis Tempo 210. Ähnliche Systeme kamen bislang schon bei Mercedes, BMW und Audi zum Einsatz, für VW sind sie aber noch Neuland. Zudem bekommt das Lenkrad eine kapazitive Oberfläche, reagiert also auch auf kleinste Berührungen. So sollen nervige Warnungen des Spurhalteassistenten bei aufmerksamem Fahrer der Vergangenheit angehören.

Foto: Immanuel Schneeberger
Foto: Immanuel Schneeberger

Infotainment

VW bringt die dritte Generation seines modularen Infotainment-Baukastens (MIB 3) in den Passat. Ein größeres Display ist neben dem neu gestalteten Multifunktionslenkrad die offensichtlichste Änderung im Innenraum. Wie schon in anderen Modellen geht dabei leider der Drehknopf für die Lautstärke verloren, Sensortasten müssen genügen. Dafür gibt es aufgeräumtere Menüs, die schon aus dem Touareg bekannt sind. Zudem überarbeitet VW die digitalen Instrumente, die nach wie vor auf Wunsch erhältlich sein werden. Eine höhere Auflösung, mehr Kontrast und neue Grafiken zeichnen das minimal geschrumpfte Display aus. In der Mittelkonsole ersetzt ein Plastik-Einsatz mit „Passat“-Schriftzug die schöne Analog-Uhr. Dieses Detail wirkt etwas billig, auch wenn die Designer den Wegfall mit der zunehmenden Digitalisierung begründen. Um Ambiente bemüht sich eine Beleuchtung an den Zierleisten, die sich in 30 Farben einstellen lässt.

Telematik/elektronisches Fahrtenbuch

Jeder Passat hat künftig eine Sim-Karte fest eingebaut. Sie liefert kostenlos Verkehrsdaten für das Navigationssystem, kann auf Wunsch und gegen Gebühr jedoch auch als Hotspot für die Passagiere oder für Internetradio verwendet werden. Außerdem ermöglicht sie die schon von Apple oder Mercedes bekannte natürliche Sprachsteuerung. Der Passat reagiert künftig also auf Freitext, nachdem er mit „Hallo Volkswagen“ angesprochen wurde.

Zudem ermöglicht die für VW neue Vernetzung zahlreiche andere Dienste. Neben dem Liefern von Paketen in den Kofferraum (bekannt von Smart) kann auch ein Wasch-Service und ähnliches bestellt werden. Möglich machts die Technik, die es erlaubt, den Fahrzeugschlüssel aufs Smartphone zu übertragen.

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Davon verspricht sich VW vor allem für Pool-Fahrzeuge Zusatznutzen. Der Fuhrparkmanager kann einzelne Autos beliebig Mitarbeitern zuordnen. Mit dabei ist auch eine integrierte Fahrtenbuchlösung. Der Fahrer identifiziert sich bei Fahrtantritt mit seinem Smartphone, außerdem kann er wählen, ob es sich um eine dienstliche oder eine private Fahrt handelt. Auch an gemischte Strecken hat VW gedacht: Dazu wählt der Fahrer die Option „privat“, den dienstlichen Anteil kann er nach Fahrtende über die App ergänzen. Der Fuhrparkmanager hat über seinen PC Einblick in die Fahrtenbücher seiner Fahrzeuge, kann dabei natürlich aber nur dienstliche Fahrten verfolgen. Nachträgliche Fahrtänderungen dokumentiert das Programm, sie sind nur sieben Tage nach Fahrtantritt möglich. Damit erfüllt VW alle Voraussetzungen, um ein fürs Finanzamt taugliches elektronisches Fahrtenbuch zu führen.

Ab Werk bekommt man diese Dienste für 250 Euro für zwei Jahre. Im Aftersales wird es dann etwas teurer, dort kostet ein Jahr 185 Euro, zwei Jahre liegen bei 300 Euro je Fahrzeug. Die Fuhrparksoftware kann in Verbindung mit Tomtom-GPS-Empfängern auch mit Fremdmarken-Pkw genutzt werden. Zudem bietet VW in der App auch eine Tankübersicht an, die aber nur für Fuhrparks ohne Tankkartenreporting interessant sein dürfte.

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Betriebskosten
VW Passat 2.0 TSI OPF VW Passat 2.0 TSI OPF 4motion VW Passat 1.6 TDI SCR VW Passat 2.0 TDI SCR VW Passat 2.0 TDI SCR 4motion
Basisdaten
Ausstattungsversion Business Elegance Basis Business Elegance
Grundpreis ohne MwSt. 32.563 Euro 42.353 Euro 29.176 Euro 35.307 Euro 43.084 Euro
Teuerung während der Nutzungsdauer 5.186 Euro 6.746 Euro 4.647 Euro 5.623 Euro 6.862 Euro
Gebundenes Kapital 23.726 Euro 30.496 Euro 22.189 Euro 26.757 Euro 32.241 Euro
Feste Kosten pro Jahr
Kapitalverzinsung 1.993 Euro 2.562 Euro 1.864 Euro 2.248 Euro 2.708 Euro
Abschreibung 4.670 Euro 6.239 Euro 3.848 Euro 4.614 Euro 5.817 Euro
Kfz-Steuer 190 Euro 214 Euro 256 Euro 296 Euro 380 Euro
Typklasse HP/TK/VK 14/21/22 16/22/25 17/23/23 13/23/23 14/21/24
Haftpflichtversicherung * 730 Euro 807 Euro 845 Euro 677 Euro 730 Euro
Kaskoversicherung * 1.053 Euro 1.320 Euro 1.112 Euro 1.112 Euro 1.193 Euro
Unterstellung/Garage 573 Euro 573 Euro 573 Euro 573 Euro 573 Euro
Summe feste Kosten/Jahr 9.209 Euro 11.715 Euro 8.498 Euro 9.520 Euro 11.401 Euro
Summe feste Kosten/km 46,0 ct 58,6 ct 42,5 ct 47,6 ct 57,0 ct
Variable Kosten pro km
Kraftstoff 11,1 ct 12,5 ct 6,1 ct 6,4 ct 7,6 ct
Reifen 3,1 ct 3,1 ct 2,1 ct 3,1 ct 3,1 ct
Wartung und Reparatur 12,2 ct 13,3 ct 11,7 ct 12,5 ct 13,4 ct
Summe variable Kosten/km 26,4 ct 28,8 ct 20,0 ct 22,0 ct 24,2 ct
Gesamtkosten
Gesamtkosten pro km 72,5 ct 87,4 ct 62,5 ct 69,6 ct 81,2 ct
Quellenangabe Betriebskosten
Daten berechnet von Dekra Dekra Dekra Dekra Dekra
Stand 7/2019 7/2019 7/2019 7/2019 7/2019
Versicherung * Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung. Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung. Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung. Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung. Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung.
Technische Daten
VW Passat 2.0 TSI OPF VW Passat 2.0 TSI OPF 4motion VW Passat 1.6 TDI SCR VW Passat 2.0 TDI SCR VW Passat 2.0 TDI SCR 4motion
Karosserie
Aufbau Limousine Limousine Limousine Limousine Limousine
Zahl der Sitzplätze 5 5 5 5 5
Motor/Antrieb
Antriebskonzept Benzinmotor Benzinmotor Dieselmotor Dieselmotor Dieselmotor
Kraftstoff Super Super Diesel Diesel Diesel
Anzahl Zylinder 4 4 4 4 4
Hubraum 1.984 cm³ 1.984 cm³ 1.598 cm³ 1.968 cm³ 1.968 cm³
Leistung 140 kW (190 PS) 200 kW (272 PS) 88 kW (120 PS) 140 kW (190 PS) 177 kW (240 PS)
Drehmoment 320 Nm bei 1.500/min 350 Nm bei 2.000/min 250 Nm bei 1.500/min 400 Nm bei 1.900/min 500 Nm bei 1.750/min
Getriebe DSG/Doppelkupplung DSG/Doppelkupplung DSG/Doppelkupplung DSG/Doppelkupplung DSG/Doppelkupplung
Anzahl Gänge 7 7 7 7 7
Antrieb Vorderrad Allrad Vorderrad Vorderrad Allrad
Preis
Grundpreis ohne MwSt.Herstellerangabe 32.563 Euro 42.353 Euro 29.176 Euro 35.307 Euro 43.084 Euro
Ausstattung Business Elegance Basis Business Elegance
Abmessungen/Gewichte/Reifen
AußenmaßeLänge x Breite ohne Spiegel x Höhe 4.775 x 1.832 x 1.483 mm 4.775 x 1.832 x 1.483 mm 4.775 x 1.832 x 1.483 mm 4.775 x 1.832 x 1.483 mm 4.775 x 1.832 x 1.483 mm
Radstand 2.786 mm 2.786 mm 2.786 mm 2.786 mm 2.786 mm
Leergewichtvollgetankt inkl. 75 kg Fahrer 1.530 kg 1.645 kg 1.500 kg 1.560 kg 1.730 kg
Zuladung 530 kg 555 kg 550 kg 550 kg 540 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 2.060 kg 2.200 kg 2.050 kg 2.110 kg 2.270 kg
Reifengröße vorne 215/55 R 17 215/55 R 17 215/60 R 16 215/55 R 17 215/55 R 17
Reifengröße hinten 215/55 R 17 215/55 R 17 215/60 R 16 215/55 R 17 215/55 R 17
Fahrleistung und Verbrauch
Beschleunigung 0-100 km/h 7,5 s 5,6 s 11,3 s 7,9 s 6,4 s
Höchstgeschwindigkeit 238 km/h 250 km/h 205 km/h 236 km/h 247 km/h
VerbrauchHerstellerangabe WLTP 7,5 l/100 km 8,0 l/100 km 5,6 l/100 km 5,6 l/100 km 7,2 l/100 km
CO2-AusstoßHerstellerangabe WLTP 170 g/km 182 g/km 147 g/km 148 g/km 190 g/km
Effizienzklasse C C A A B
 
Slnr 107092 107093 107094 107095 107096