VW produziert Batterie Akku "Made in Germany"

Foto: Volkswagen AG

VW hat im niedersächsischen Salzgitter mit der Entwicklung von Batteriezellen für E-Autos begonnen. Bis an gleicher Stelle eine riesige Fabrik mit der Produktion beginnt, werden aber noch gut vier Jahre vergehen.

Volkswagen startet in Salzgitter, gut 50 Kilometer vom Stammwerk Wolfsburg entfernt, die Entwicklung und Fertigung von Batteriezellen für die Elektroautos. Bernd Althusmann, Wirtschaftsminister von Niedersachsen, ist da und lobt VW-Chef Herbert Diess für seine mutigen Entscheidungen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil grüßt per Video aus Berlin und VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh spricht von den Arbeitsnehmern als treibende Kraft für den Umbruch. Die hehren Worte scheinen durchaus angebracht. Denn in Salzgitter geschieht wirklich Wichtiges.

Es geht um das Herzstück des Elektroautos und um sein derzeit noch teuerstes Bauteil. Die Batterie, bestehend aus mehreren einzelnen Zellen, kommt derzeit noch zu fast 90 Prozent aus Asien. Es droht die Gefahr der Abhängigkeit von chinesischen und südkoreanischen Konzernen. Salzgitter soll jetzt ein Meilenstein sein, vielleicht sogar ein Befreiungsschlag. VW-Vorstand Stefan Sommer, verantwortlich für die Beschaffung von Teilen und Komponenten, betont: "Wir bündeln hier jetzt die Kompetenzen in allen Bereichen rund um die Batteriezelle" und meint damit Entwicklung, Erprobung und später auch die Produktion. "Nur so können wir die Weiterentwicklung der Zellen selbst vorantreiben, neue Standards setzen und diese schnell in die Serie überführen".

Das dauert allerdings seine Zeit. Eröffnet wurde jetzt zunächst eine Pilotlinie, eine Art "Versuchsband" für den künftigen Bau von Batteriezellen. Schließlich ist das für einen Autohersteller wie VW Neuland. Deshalb werden im ersten Schritt 100 Millionen Euro investiert, um überhaupt erst einmal zu erlernen, wie diese technisch komplizierten Zellen sinnvoll und kostengünstig produziert werden können. Denn die Zeit drängt: Schon im nächsten Jahr soll auf dem Gelände mit dem Bau einer großen Fabrik begonnen werden, in der dann 2023 der massenhafte Bau der Zellen starten soll. Dazu hat VW eine Gemeinschaftsfirma mit dem kleinen schwedischen Start-Up-Unternehmen "Northvolt" gegründet. 900 Millionen Euro sollen dafür ausgegeben werden, 700 neue Arbeitsplätze entstehen.

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In Salzgitter sollen künftig im großen Maßstab Zellen gebaut werden.

Die neue Fabrik wird pro Jahr Zellen mit zusammen 16 Gigawattstunden an Energie herstellen, das reicht für gut 250.000 E-Autos verschiedener Leistung und Größe. Da die weltweite Jahresproduktion auf rund 100 GW/h geschätzt wird, wären VW und sein Partner auf einen Schlag ein großer Player. Kein Wunder also, dass die Politiker mit Blick auf den "Standort Deutschland" plötzlich wieder voller lobender Worte für Volkswagen sind.

Die fallen umso leichter, als VW auch am Recycling der Batteriezellen forscht, wenn deren Dienstzeit im Auto endet. Sie sollen nicht mehr wie bisher den Feuertod sterben, sondern filigran geschreddert werden. Dadurch können mehr Rohstoffe zurückgewonnen werden als bisher. Dem grünen Gewissen geschuldet, ist auch die weitgehend klimaneutrale Fertigung der Batteriezellen aus Salzgitter. Auch die Zulieferer zum Beispiel der teuren Rohstoffe werden zu Nachhaltigkeit verpflichtet. Wie das beim umstrittenen Bergbau zur Gewinnung der Materialien erreicht werden kann, ist noch unklar.

Klar dagegen ist, dass möglichst viele der derzeitigen VW-Werker auf die neue Technologie umgeschult werden sollen. Bisher ist Salzgitter mit seinen rund 8.000 Beschäftigten das Zentrum für den Motorenbau bei VW, für Benziner und Diesel natürlich.