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VW Tiguan (2021) Fahrbericht Update für den SUV

VW Tiguan 2021 Foto: Ingo Barenschee 10 Bilder

Plug-in Antrieb, ein R-Sportmodell und bessere Vernetzung sollen den beliebten kompakten SUV fit für die zweite Lebenshälfte machen.

Bei der Präsentation des gelifteten Tiguan reiben wir uns verwundert die Augen. Kaum zu glauben, nicht der Golf, sondern der Tiguan ist das beliebteste Pferd im Stall der Wolfsburger. Mit über 911.000 Zulassungen 2019 hat er seinen Genspender abgelöst und ist nun das weltweit meistverkaufte Modell der Marke Volkswagen. Damit die Nachfrage nicht abreißt, gibt es zum Herbst ein umfassendes Update.

Neuerung Nummer eins: Für Diesel-Verächter gibt nun einen sparsamen Plug-in Hybriden. Der 245 PS starke e-Hybrid soll Sparen mit Fahrspaß vereinen. Die zweite Neuerung dürfte vor allem sportlich ambitionierte Tiguan-Außendienstler freien. Erstmals gibt es eine reinrassige R-Version mit strammen 320 PS.

Der Tiguan e-Hybrid stromert lange

Der Plug-in Hybride nutzt dieselbe Technik wie der aktuelle Golf, kombiniert einen 1,4-Liter TSI mit 150 PS sowie einen 115 PS starken Elektromotor. Die Batterie hat nun 13 kWh Kapazität. Da sich aber nur die Energiedichte und nicht die Abmessungen erhöht haben, braucht sie nicht mehr Raum als bisher. Im Tiguan sitzt das Batteriepack platzsparend unter der Rücksitzbank, die sich nach wie vor längs verschieben lässt. Grundsätzlich startet der Tiguan e-Hybrid im Elektromodus, was selbst bei winterlichen Außentemperaturen von minus 10 Grad problemlos klappen sein soll.

Auf unserer Testfahrt stromert der Tiguan recht lange. Schon wenige Stop-& Go-Situationen helfen, seine Akkus wieder mit regenerativer Energie zu befüllen. Laut WLTP-Norm soll er 50 Kilometer weit kommen und bis zu 130 km/h schnell elektrisch fahren. Auf unserer Testrunde springt der Verbrenner nach 40 Kilometern zum ersten Mal an.

Es steckt eine Menge GTE im e-Hybrid

Um die maximale Leistung von 245 PS abzurufen, genügt ein beherzter Tritt aufs Gaspedal oder ein Knopfdruck auf die GTE-Taste der Mittelkonsole. Dann geht richtig die Post ab, ohne dass der Fronttriebler übermäßig mit seinen Vorderrädern scharrt und gleich genügend Gripp aufbaut. Ist der GTE-Modus aktiviert, werden zusätzlich das adaptive Fahrwerk und die Lenkung hinsichtlich Fahrdynamik geschärft.

Die leeren Akkus lassen sich an der Wallbox in 3,4 Stunden laden. An einer 230 Volt Haushaltssteckdose dauert es knapp fünf Stunden. Schneller laden kann der Tiguan dagegen, was angesichts des happigen Grundpreises von rund 36.000 Euro (alle Preise netto) etwas ärgerlich ist. Den genauen Preis wird VW kurz vor der Markteinführung im November bekanntgeben.

Mehr Schärfe an der Front

Optisch wurden bei allen Tiguan nachgewürzt. So sieht die Frontpartie dynamischer aus, mit leicht angehobener Motorhaube und ähnlich kräftigen Konturen wie beim größeren Touareg. Gleiches gilt für den markanten Kühlergrill und die muskulöser wirkende Frontschürze. Optional sind Matrix-LED Scheinwerfer erhältlich, die die Fahrbahn intelligenter und besser ausleuchten. Hierzu gibt es in

VW Tiguan 2021 Foto: Ingo Barenschee
An der Frontpartie gab es einen optischen Feinschliff. Die Motorhaube rückt ein Stückchen höher und trägt stärkere Konturen, der markante Kühlergrill und die Frontschürze wirken muskulöser.

jedem Scheinwerfer gleich 24 LED-Segmente. Hinten fallen die Veränderungen beim Tiguan jedoch nur maßvoll aus. An seinem Heck gibt es lediglich LED-Rückleuchten sowie ein durchgehendes Reflektorband am Stoßfänger für die beiden neuen Topmotorisierungen.

Besser vernetztes Infotainment

Im Innenraum hat sich mehr getan. 10,25 Zoll große Digitalinstrumente und das bis zu 9,2 Zoll große Multimediasystem holen Online-Dienste ins Auto und binden Smartphones nun kabellos ein. Handys oder Tablets laden per Kabel und USB-C Ports oder eine 400 Euro teure Ladeschale.

Umgewöhnen muss man sich auch bei der Klimatisierung. Die wird nun über sogenannte Touchfelder und Slider eingestellt. Eigentlich eine feine Sache, aber spätestens beim Einstellen der eigenen Wohlfühltemperatur wünscht man sich das wesentlich feinfühligere Ansprechverhalten von klassischen Drehreglern wieder zurück. Dafür gefällt der neue Travel Assist. Dieser adaptive Tempomat unterstützt seinen Piloten vertrauenswürdig beim Lenken, Beschleunigen und beim Bremsen. Das teil-autonome Fahren soll im Tiguan sogar bei 210 km/h möglich sein.

Moderne Motoren und ein neuer Sportler

Die TDI-Motoren mit 122, 150 sowie 200 PS wurden überarbeitet. Dank doppeltem SCR-Kat und zweifacher Adblue-Einspritzung blasen sie nun weniger Stickoxide in die Umwelt. Der 240 PS starke TDI wurde dagegen aus dem Programm genommen. Auch die beiden TSI-Benziner mit 130 und 150 PS wurden sauberer, da sie im Teillastbereich zwei der vier Zylinder abschalten können.

Neben dem Plug-in Hybriden findet sich Tiguan R als weiteres Topmodell im Programm. Angetrieben wird der Sportler von einem Zweiliter-Turbomotor mit satten 350 PS und 420 Nm Drehmoment. Der überarbeitete Allradantrieb kommt mit der hohen Motorkraft gut zurecht, verteilt sie bedarfsgerecht an die einzelnen Räder. Zu erkennen ist der Tiguan R an größeren Lufteinlässen, 20 Zoll großen Alurädern und dem Auspuff mit vier Endrohren. Innen gibt es neben einem dickummantelten Sportlenkrad und Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen sowie einem Race-Fahrprogramm.

VW Golf E-Hybrid im Fahrbericht
Stromern ohne Reichweitenangst