VW Touareg 2021 Fahrbericht So fahren die Plug-in Hybride

VW Touareg 2021 Foto: VW 7 Bilder

VW legt jetzt auch den Touareg in zwei Plug-in Versionen auf. Mit 462 PS ist der R nun das stärkste Serienmodell von VW.

Es geht Schlag auf Schlag. Fast im Wochenrhythmus bringt VW elektrifizierte Modelle auf den Markt. Auf Golf und Tiguan folgt nun das Flaggschiff der Marke, der Touareg. Das große SUV bekommt zwei Plug-in Motoren, aber passend zur Größe des Autos nicht mit vier, sondern mit sechs Zylindern.

Im Prinzip handelt es sich zweimal ums gleiche Aggregat, das nur etwas anders programmiert in zwei Leistungsstufen angeboten wird: mit 381 PS im e-Hybrid (62.395 Euro minus 5.625 Euro Umweltprämie, alle Preise ohne Mehrwertsteuer) oder 462 PS im Touareg R (72.983 Euro). Als Basis dient bei beiden der 340 PS starke 3.0 TSI, den es solo weiterhin für 54.588 Euro gibt. Dessen V6 wird in beiden Hybriden mit dem 136 PS starken Standard-Elektromotor des Konzerns gekoppelt.

VW Touareg e-Hybrid 2021 Foto: VW
Der e-Hybrid fällt noch unter die Förderung, was den Preis auf knapp unter 57.000 Euro reduziert.

Will der Fahrer tatsächlich die Normreichweite von 47 Kilometern schaffen, sollte er die Navigation aktivieren. Denn dann betrachtet das System den gesamten Streckenverlauf und steuert das Zusammenspiel von E-Motor und Verbrenner entsprechend.

Audi-, BMW- oder Mercedes-Fahrer kennen dieses sogenannte prädiktive Fahren bereits. Dahinter steckt die Idee, möglichst effektiv unterwegs zu sein, was im Falle des Touareg bedeutet: Auf der Autobahn oder an Steigungen wird der Akku geschont und der Verbrenner schaltet sich zu, in der Stadt fährt man dagegen weitgehend elektrisch. Vor Kreuzungen, scharfen Kurven oder nahenden Geschwindigkeitsbegrenzungen wird der Fahrer mit einem leichten Pulsieren aufgefordert, rechtzeitig den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Dann rekuperiert der SUV genau so, dass man beispielsweise am Ortsschild die erlaubten 50 km/h drauf hat. So unterstützt kommt man im Optimalfall ohne Restreichweite am Ziel an.

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Update für den SUV

Im Touareg klappt das ziemlich gut – vorausgesetzt, der Fahrer gibt nicht nur das Ziel ein, sondern aktiviert auch den Hybridmodus. Denn sonst verbrät der Wagen erst den ganzen Strom, bevor er beide Antriebe kombiniert. Dumm nur, dass der Fahrer bei eingeschalteter Navigation extra den Hybridmodus starten muss. Ebenso, wenn er zwischendurch eine Pause macht und den Motor ausschaltet. Nur aufmerksame Fahrer werden daran denken und so einiges an Sparpotenzial verschenken. Hier sollte VW endlich umdenken und allen Modellen beibringen, dass sie sich den einmal gewählten Fahrmodus merken.

Ansonsten fahren sich beide Plug-in Versionen erwartungsgemäß problemlos. Die 136 Elektro-PS reichen gerade so, um den schwere SUV leise surrend durch die Stadt rollen zu lassen oder beim Anfahren lautlos anzuschieben. Auch die elektrische Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h lässt sich auf ebener Strecke gut halten. Jäger und Förster dürften sich nun über die Möglichkeit freuen, morgens fast lautlos durchs Revier zu pirschen. Denn ganz nebenbei haben die Hybriden im E-Modus enorme Kletterfähigkeiten.

Fordert der Fahrer die volle Motorleistung ab, so fährt sich der R spürbar dynamischer. Nicht, dass man sich mit dem 381 PS starken e-Hybrid untermotorisiert fühlen würde. Doch der insgesamt spitzer abgestimmte Motor des R geht sehr viel bissiger zur Sache, was vor allem an seinen 100 Newtonmeter mehr Drehmoment liegt.

VW Touareg e-Hybrid 2021 Foto: VW
Wie schon im Golf oder Tiguan bietet VW auch für den Touareg zwei Plug-in Motoren.

Zur sportlichen Abstimmung passt der extrovertierte Look mit schwarzen 20-Zöllern, abgedunkelten Rückleuchten und schwarzen Zierleisten. Im VW-Konzern stellt der Touareg zwar das komfortbetonte Understatement-SUV. Nach dem Wegfall des V8-Diesels soll nun der potente R leistungshungrige Kunden bedienen, denen Audi Q7 oder Porsche Cayenne zu sportlich oder optisch zu "laut" sind. Ein paar Euro lassen sich mit dem Touareg auch noch sparen: der ebenfalls 462 PS starke Audi Q7 60 TFSI e-Quattro kostet rund 2.500, der Porsche Cayenne E-Hybrid sogar 5.000 Euro mehr.

Neben den beiden neuen Motoren gibt es einige technische Änderungen, die Käufern aller Modelle zugutekommen. Die Einparkautomatik etwa arbeitet nun vollautomatisch und steuert den Wagen selbstständig in die Lücke, ohne dass der Fahrer bremsen oder lenken muss – bei Bedarf auch gesteuert per App. Und der erweiterte Trailer Assistent erleichtert das Rückwärtsfahren mit Anhänger spürbar. Der Fahrer muss im Cockpit nur die Richtung vorgeben, in die das Gespann fahren soll. Den Rest übernimmt die Automatik.