Der Volkswagen-Konzern kauft den Autovermieter Europcar. Damit stärkt das Unternehmen sein Angebot von Mobilitätsdienstleistungen und schafft sich einen zusätzlichen direkten Absatzkanal für Neuwagen.
Wie das französische Autovermietunternehmen Europcar am 28. Juli mitteilte, kann der VW-Konzern das Unternehmen übernehmen. Europcar-Aktionäre sollen 50 Cent je Aktie erhalten, das Unternehmen ist somit mit 2,5 Milliarden Euro bewertet. Das Vermietunternehmen gehörte schon einmal zum VW-Konzern: 2006 verkaufte der deutsche Autobauer den Vermieter mit der Begründung, sich mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren zu wollen. Letztes Jahr dann schlitterte Europcar durch die Corona-Krise nur knapp an einer Insolvenz vorbei und musste sich restrukturieren. Seitdem halten mehrere Hedgefonds die Mehrheit an dem Unternehmen.
Mit dem Zukauf will Volkswagen seine Mobilitätsdienste weiter stärken. Aktuell bietet VW unter der Marke WeShare Carsharing an, mit Moia betreibt der Konzern außerdem eine Ridesharing-Plattform samt eigens aufgebauten Fahrzeugen. Dieses Geschäft will der Konzern in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Gewinne sollen künftig nicht nur aus dem Verkauf von Autos, sondern auch durch Softwarelizenzen und digitale Dienste erzielt werden. Europcar soll diesen Weg ergänzen: Das Flottenmanagement des Vermieters soll dem Konzern ebenso nutzen wie das breite Stationsnetz in ganz Europa und der Welt. Zusätzlich dürfte der Autovermieter auch für die Produktionsauslastung interessant sein: Über das Vermietgeschäft lassen sich Nachfragedellen kurzfristig überbrücken, ohne die Werke zu drosseln.